Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
Zwischenhirn sind in ständiger Korrespondenz. Auf den Hauspost-Leitungen der Nerven werden Depeschen an die verschiedenen Abteilungen des Hypothalamus gesendet, so etwas wie: »Hm, angenehm, ach ja, kitzlig, hui, das ist aber geil.« Wenn ihnen keine Stresshormone den Kommunikationsweg versperren, bleibt die Erektion da. Werden die Adrenaline und Noradrenaline zu zahlreich, erschlafft er wieder – die Mistkerle fangen sozusagen die Briefpost ab, die Kommunikation zwischen oben und unten ist gestört; ab und an so sehr, dass das Gehirn den bösen PDE-5 losschickt. Frei nach dem Motto: Also, wenn ich jetzt nix mehr von dir höre, du Eichel, dann ist unsere Brieffreundschaft hiermit beendet. Als Trennungsgruß wird der Enzym-Geselle PDE-5 ins System geschleust, der den Schwellkörpern befiehlt, das Blut wieder sausen zu lassen, die Erektion geht flöten. (Hier setzt übrigens Viagra ein und hält PDE-5 ab, diesen Befehl untenrum loszuwerden.)
Gibt der Hypothalamus das Signal zum Orgasmus, wird der parasympathische Nerventeil abgestellt, der Sympathikus übernimmt.
Der Nervus Hypogastricus, ein Nervenstrang im Rückenmark in Höhe des Lendenwirbelbereichs des Mannes, setzt eine Kettenreaktion von Reflexen in Gang: Er vermeldet den Muskeln der Harnblase: schließen (denn das Sperma wird denselben Weg nehmen wie der Urin), es entsteht eine Art Druckkammer, und der Barkeeper in der Prostata fängt an, den Ejakulationscocktail zusammenzurühren. Man nehme 5 Prozent Spermien aus den Nebenhoden, 10 bis 30 Prozent Trägerflüssigkeit, die in der Prostata gebildet werden, und den Rest Plasmamasse aus Bläschendrüsen, die aus Fruchtzucker, Gewebshormonen und Bindeflüssigkeit besteht. Falls Mann in letzter Zeit abstinent war, wird eine Prise Flavin hinzugemixt; gelbliche Pigmente unter anderem aus Vitamin B, die das Sperma aussehen lassen wie den Rest eines gelben Zitronenfalters.
Innerhalb weniger Sekunden ziehen sich Penis, Harnröhre, Samenleiter, Bläschendrüsen, Prostata und After mehrmals zusammen, vor allem die Muskeln um die Peniswurzel herum. Dabei entsteht in der Prostata ein noch höherer Druck, nahezu wie in einem Autoreifen (1,5 bis 1,7 bar). Das ist der point of no return: Der Orgasmus kann nun nicht mehr abgebrochen werden. Das Sperma wird aus der Prostata herausgepresst und saust in einem Tempo von 40 bis 50 Stundenkilometern dem Licht des Tages entgegen. Je nach- dem, wie dünn oder weit die Harnröhre ist, kommt am Ende, das Sie sehen können, entweder ein langsamer Quell heraus oder, wenn der Halm einem Nadelöhr ähnelt, schießt der Samen kräftig und weit hervor. Wie weit das Sperma spritzt, hat nichts mit der Qualität des Orgasmus zu tun, sondern mit den körperbaulichen Formaten seiner Harnröhre.
Die Intensität eines Orgasmus richtet sich auch nach der Prostata: Ist diese flexibel, geschmeidig und trainiert, wird auch das orgasmische Gefühl, wenn sie anfängt, den Samen herauszupressen, stärker empfunden. Ein Beckenbodentraining zum Beispiel hilft Mann, seine Prostata aufzubauen – indem er täglich jene Muskeln bewusst und mehrmals (sprich: 5-mal je 20-mal) zusammenzieht, mit denen er sonst den Harndrang unterdrückt. Ähnelt ein bisschen der Kegelübung für Frauen. Was außerdem hilft und wie nebenbei auch noch die ganze Abteilung Hoden und Anhang pflegt: Onanie. Die trainiert die Prostata genauso, die sich übrigens mit einer geringeren Anfälligkeit für Krebs bedankt, je häufiger sie in Aktion tritt.
Was da vorne rauskommt, ist (bei einem gesunden Mann) milchig trüb, glitzert etwas, besitzt einen pH-Wert zwischen 7 und 7,8 und ist mit glasigen Klebfäden durchsetzt, die dafür gedacht sind, sich in der Vagina aufwärts gen Gebärmutter bewegen zu können und an der Wand des Uterus festzupappen, damit die Spermien eine Chance haben, das Ei besuchen zu können.
Das im Samenerguss befindliche Spermin – eine an die DNA gekoppelte duftende Säure – verleiht dem weißen Gold seinen je nach Mann charakteristischen Geruch und Geschmack, etwa wie weißer Moschus oder Kastanienblüten (diese Duftnoten schlägt zumindest Wikipedia vor …). Geruch und Geschmack können jedoch durch bestimmte aromareiche Nahrungsmittel oder Getränke verändert werden (Curry, Früchte, Bier, Rotwein, dunkles Fleisch …).
Manchen Frauen stockt der Atem bei der Vorstellung, Millionen von Spermien wuseln auf ihrer Zunge herum, bevor es abwärts in den Magen geht; aber sie werden es weder spüren noch
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