Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
Angstlust, entdeckt zu werden. Wie bei der Fellatio im Parkhaus, bei dem Flirt mit zweideutigen Worten im offiziellen Rahmen (Theaterbesuch, Geburtstagsfeier).
Was geht, wenn nix mehr geht?
Am Anfang einer Liebe sind psychogene Reize nicht sonderlich raffiniert oder kreativ – sie sind ja eh ständig da, eben weil alles noch so furchtbar neu und aufregend ist. Das Gehirn ist ein ständiges Tollhaus, weil sich alle beide zu und zu gerne vorstellen, wie sie den anderen verführen können, verrückt machen, was er oder sie wohl mit einem anstellen mag und ob mit dieser Person all die herrlichen Sehnsüchte erfüllt werden, die man sich so in der Sexualität vorstellt. Man denkt ständig an das eigene Vergnügen als auch an das, das man dem neuen Partner bereiten kann. Der Kopf ist voll von Sexphantasien.
Irgendwann ändert sich das. Es ist eben nicht alles neu. Man denkt nicht mehr an die eigene Lust und was alles möglich wäre, sondern hat sich damit arrangiert, was möglich ist. Die meisten Paare haben dann einen partnerbezogenen Sex, wie es mein Kollege Ulrich Clement in einem Stern -Artikel beschrieb, anstatt einen, der ihren Bedürfnissen folgt – sinngemäß: Es wird mehr darauf geachtet, was der Partner angeblich gut findet und will und vor allem: nicht ablehnt. Auf die eigenen Bedürfnisse wird verzichtet, um den anderen nicht zu verschrecken, wegzuscheuchen oder zu verletzen. Dass beide logischerweise damit immer weniger Sehnsüchte, Phantasien und psychogene Spielchen zulassen, ist klar. Man hat sich auf den kleinsten gemeinsamen körperlichen Nenner geeinigt.
Für diese psychogenen Reize gibt es allerlei Übersetzungen – die einen nennen es erotische Paarstimmung, die zum Beispiel beinhaltet, sich gegenseitig Komplimente zu machen, miteinander zu flirten trotz langjähriger Beziehung, in allen Lebenssituationen aufeinander einzugehen, Händchen zu halten, zu kuscheln, zu massieren – ohne zur sexuellen Aktion voranzuschreiten. Es bedeutet, dem Eros im gemeinsamen Leben einen Platz einzuräumen. Auf einer Fete im Bad herumzuknutschen, im Kino zu fummeln, im Aufzug nach seinem Schwanz zu fassen – aber all das, ohne auf Sex zuzusteuern oder gar voneinander zu verlangen, dass es in Sex mündet. Es hält nur den Eros aufrecht, der dann seine Pfeile im Ernstfall des Koitus auch gern verschießt.
Andere nennen es »Phantasien erfüllen« – wie seine gehütete Phantasie, dass Sie es machen, kurz bevor Gäste kommen. Oder seine Idee, Sie würden sich schlafend stellen.
Es erfordert Interesse, Angstfreiheit und, ja, auch den Willen, für die gemeinsame Sexualität Verantwortung zu übernehmen, um es auch mal wieder im Kopf knallen zu lassen.
Herauszufinden, was die Phantasien im Kopf des anderen in Gang bringen. Was ihn sonst noch anmacht. Ob es eine bestimmte Art Kleidung ist. Ein paar Orte, die er mit Sex assoziiert und wo er ihn gern mal hätte – Waschkeller, Strand, Treppenhaus, Büro seines Chefs. Ob es Situationen gibt, die seine Lust beflügeln – zum Beispiel Überraschungssex. Spontansex ohne Wenn und Aber. Oder sich ausliefern. Oder einen »verbotenen« Ort entweihen wie seine Arbeitsstätte, ein Museum, das Bett seiner Schwiegereltern.
Wenn Männer von psychogenen Reizen schwärmen (ohne das Wort zu kennen, allerdings), dann benutzen sie oft Ausdrücke wie heiß, wild, verboten, unvorhersehbar, gefährlich, provokant, gierig, verführerisch, sinnlich, politisch inkorrekt, schamlos. Das eingependelte Liebesleben einer Beziehung steht all dem diametral gegenüber: immer möglich, zärtlich, liebevoll, respektvoll, erlaubt, harmonisch – und vorhersehbar. Und genau da liegt Ihre Chance: unvorhersehbar zu werden. Er hat sich daran gewöhnt, dass Sie morgens nie wollen? Nehmen Sie ihn sich morgens vor. Er hat sich daran gewöhnt, dass es Samstagabend zur Sache geht? Verbringen Sie eine Mittagspause zusammen im Auto auf einem Waldweg. Sie sind meistens sehr liebevoll im Bett? Schubsen Sie ihn, rangeln, beißen, geben Widerworte. All das natürlich nur, wenn Ihnen danach ist – aber ich wette, Sie haben noch unzählige erotische Vorhaben in sich gespeichert, wann also setzen Sie sie um, wenn nicht in diesem Leben?
Und das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung: sich gegenseitig so aufeinander einzulassen, dass man ohne Scheu zeigen darf, auf was man mit Erregung reagiert (ohne Anfassen). Übrigens ist es bei den meisten Männern das Gefühl, gewollt zu werden. Begehren
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