Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
weg.
»Heiliger Wombat, ich bin Ihr absolut größter Fan!«, sagte ich.
Sylvie lächelte. Sie hatte fantastische Zähne.
»Ich wollte … nur mal Hallo sagen«, stammelte ich. »Ich … ich bin mit den Tigern hier.«
»Wie süß«, sagte sie.
»Das sind sie wirklich«, stimmte ich ihr begeistert zu. Es war wie im Traum: Ich plauderte mit Sylvie! »Sie müssen mal rüberkommen und sie kennenlernen. Heute sehen sie besonders toll aus, weil wir ihnen das Fell gewaschen haben – allerdings nicht mit Double-Take , ha, ha, ha! Wir haben die ganze Woche mit ihnen trainiert, damit sie wie kleine gestreifte Lämmchen an der Leine gehen. Sie werden ganz brav sein!«
»Bestimmt, Schätzchen«, sagte Sylvie. »Aber jetzt muss ich mir dringend Make-up und Haare machen lassen. Wir sehen uns später.«
Als sie die Tür schließen wollte, hielt ich sie an der Klinke fest.
»Kann ich helfen?«, fragte ich eifrig. »Ich kenne mich super mit Make-up aus. Und mit Haaren auch! Oder vielleicht brauchen Sie Hilfe beim Drehbuch …«
»Nein danke, Schätzchen«, winkte Sylvie ab. Ihre Augen waren so blau wie Saphire.
Ich konnte mich einfach nicht bremsen. »Sie haben ja keine Ahnung, wie cool das hier ist!«, plapperte ich los. »Vor zwei Wochen haben wir noch gedacht, wir würden die Tiger verlieren, und dann kam dieser Werbespot!«
Die Tür ging wieder auf.
»Wiiirklich?«, fragte Sylvie.
»Es war furchtbar«, begann ich zu erzählen. »Papa ist krank geworden, und weil er keine Arbeit hatte und Mama sich einen anderen Job besorgen musste, hätten wir die Tiger fast an den Safari-Park Wild World zurückgeben müssen. Und der hätte sie vielleicht an Terry Tanner verloren, an diesen schrecklichen Mann, der die Tigerjungen aus Indien hergebracht hat, aber das ist eine andere Geschichte. Zum Glück ist jetzt wieder alles in Ordnung!«
» TAYA !«
Ich sah mich um. Mama winkte mir, und zwar nicht gerade freundlich. Es war eher so ein Winken, das bedeutete: Was hast du da zu suchen? Mach, dass du wieder herkommst!
»Ich muss los«, sagte ich voller Bedauern. »Aber wir sehen uns später! Ich gebe Pommes und Mayo einen dicken Kuss von Ihnen!«
Ich schwebte auf einer rosa Wolke zurück zu unserem Transporter.
»Na, hast du dich mit unserem Star bekannt gemacht?«, fragte Papa, während er Mayo zwischen den Ohren kraulte.
»Das ist vielleicht eine Diva«, bemerkte Tori.
Ich fühlte mich stellvertretend für Sylvie gekränkt. »Sie war total nett zu mir!«, verteidigte ich sie. »Und sehr mitfühlend, was die Tiger und Terry Tanner und so angeht.«
»Du sollst doch nicht mit Fremden über Terry Tanner sprechen, Taya«, ermahnte Mama mich mit scharfer Stimme.
»Ich habe ihr nur erzählt, was du Paula erzählt hast«, protestierte ich. Es ärgerte mich, dass Mama mich für etwas schimpfte, das sie selbst auch getan hatte. »Außerdem ist doch jetzt sowieso klar, dass wir die Tiger behalten, bis sie ein neues Zuhause bekommen, oder? Terry Tanner ist Geschichte!«
»Reiche Männer, die nicht auf Anhieb bekommen, was sie wollen, probieren es immer weiter«, entgegnete Mama.
Ich stutzte. Es war noch nicht vorbei mit Terry Tanner?
Während ich erst mal verdauen musste, was Mama gesagt hatte, kam ein freundlich aussehender Mann mit Haaren wie ein Dachs zu uns und stellte sich als der zuständige Tierarzt Kalim Ahmed vor.
»Ist eigentlich immer ein Tierarzt am Set, wenn mit Tieren gedreht wird?«, fragte ich und versuchte, das Schreckgespenst Terry Tanner aus meinem Kopf zu vertreiben.
»Bei Werbespots immer«, sagte Kalim, nachdem er uns allen die Hand gegeben hatte. Er hatte eine Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen, die man jedes Mal sehen konnte, wenn er lächelte. »Die Regisseure dürfen nicht mit Tieren arbeiten, die Anzeichen von Stress oder Erkrankung zeigen. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Tiere gesund sind und sich am Set wohlfühlen.«
Mayo sprang Pommes auf den Rücken und begann, an den Ohren seines Bruders zu kauen. Kalim beobachtete die beiden und grinste. »Diese zwei machen einen ziemlich gesunden Eindruck auf mich«, meinte er.
Während Papa mit Kalim den Papierkram erledigte, hielt ein anderer Mann auf uns zu, der auch ein Klemmbrett in der Hand hatte. Er war sehr groß und dünn, trug einen grauen Anzug und einen beigen Regenmantel. Als Kalim ihn sah, stöhnte er.
»Sylvester Spock«, sagte er zu Papa. »Er ist der Tierschutzbeauftragte. Und kein angenehmer Zeitgenosse.«
»Was
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