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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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Firma. Wir sollten sie ›Tierisch tierisch‹ nennen!«
    Zuerst sagte niemand etwas, dann fragte Mama: »Zwei Mal ›tierisch‹ hintereinander?«
    »Das ist doch der Witz!«, sagte ich. »Das erste ›tierisch‹ bedeutet so viel wie ›unglaublich‹ oder ›unfassbar‹. Das zweite ›tierisch‹ bezieht sich auf unsere Tiere.«
    »Na, ich weiß nicht, ob der Witz so gut rüberkommt«, meinte Mama stirnrunzelnd.
    »Treffer, versenkt!«, sagte Tori.
    Wir zankten uns den ganzen Weg bis nach London und hörten erst auf, als Papa am Tor des Hyde Parks die Geduld verlor und uns sagte, er würde uns nächstes Mal nicht mehr mitnehmen.
    Obwohl es noch dunkel war, liefen schon eine Menge Leute im Park umher. Sie waren in dicke Jacken und Mützen eingemummelt und trugen diese knallgelben Westen, von denen man Kopfschmerzen bekommt, wenn man sie zu lange ansieht. Die meisten hatten ein Klemmbrett unterm Arm, und alle wirkten ganz wichtig und beschäftigt. Überall standen große grelle Scheinwerfer, deren Licht mir fast genauso in den Augen wehtat wie die furchtbaren Sicherheitswesten. Der Streit mit Tori war sofort vergessen, und ich bekam vor Aufregung eine Gänsehaut: Wir waren an einem echten Filmset!
    Während Tori und ich mit Mama die rückwärtigen Türen des Transporters öffneten, kam eine Frau mit hellblonder Igelfrisur auf uns zugeeilt, die extrem gestresst wirkte. »Andy Wild?«, sprach sie Papa an. »Der Tiger-Mann?«
    »Der Tiger-Mann!« Ich drehte mich beeindruckt zu Tori um.
    Tori wusste, dass ich immer noch mit dem Namen für unsere Firma beschäftigt war. »Wir können den Namen doch nicht von Tier zu Tier ändern«, sagte sie. »›Der Tier-Mann‹ wäre vielleicht eine Möglichkeit.«
    »Ich bin kein Mann«, entgegnete Mama mit eisiger Stimme.
    Tori und ich wechselten stumme Blicke. Mama war zurzeit äußerst reizbar. Und ihre Ausrutscher in Sachen Mode wurden auch immer schlimmer. Heute trug sie eine ausgebeulte braune Hose und schmutzige Gummistiefel.
    Während Papa mit der gestressten Frau sprach – die, wie sich herausstellte, die Regisseurin war – holten wir die Tiger aus ihren Käfigen. Sie sahen wahnsinnig toll aus. Ihr Fell war fluffig und sauber, ihre Ohren waren aufmerksam gespitzt und drehten sich wie Mini-Satellitenschüsseln auf ihren gestreiften Köpfen, und ihr Blick war wach und neugierig. Nachdem Mayo Mamas Mütze abgeschnüffelt hatte, um zu checken, ob es sich zufällig um ein totes Tier handelte, beobachteten die beiden gespannt das geschäftige Treiben am Set. Viele Leute blieben stehen und zeigten lächelnd in unsere Richtung. Ich straffte die Schultern und zog den Bauch ein, wie es die Models bei Catwalk Talk immer tun, obwohl es wegen meiner megadicken Outdoor-Steppjacke wahrscheinlich sowieso keinen Unterschied machte.
    »Sie meinen nicht dich, Taya«, sagte Tori.
    »Du liebe Güte, sind sie nicht zauberhaft !«, rief die Regisseurin, die Paula hieß. Die Sorgenfalten in ihrem Gesicht verschwanden, als sie hingerissen unsere beiden Tiger betrachtete. »Ich habe noch nie Tiger von so Nahem gesehen! Die Fellzeichnung ist wirklich einzigartig!«
    Ich kam zu dem Schluss, dass ich Paula mochte. Mama offenbar auch. Schon bald erzählte sie ihr die Geschichte von Terry Tanner, und ihre Stimme klang so sanft wie schon lange nicht mehr.
    »Was für ein Skandal !«, rief Paula immer wieder. »Ist ja grauenhaft !«
    Paula redete so wie andere beim Dribbeln den Ball aufprallen lassen. Sie betonte die Wörter in einem Rhythmus, dem man sich nicht entziehen konnte. Bla bla, Betonung; bla bla, Betonung …. Schon bald achtete ich nur noch auf die Betonungen und hörte gar nicht mehr, was sie sagte. Ich fühlte mich wie eine hypnotisierte Schlange im Korb.
    Der Bann war gebrochen, als plötzlich der köstliche Duft von gebratenem Schinkenspeck von einem großen Imbisswagen zu uns herüberwehte.
    »Mädels, holt uns doch vom Catering ein paar Schinkenspeck-Sandwichs«, bat Papa. »Die sind umsonst. Sagt einfach, ihr gehört zu den Tigern.«
    Er sah Mama von der Seite an. Wegen seines Diabetes durfte er kein Sandwich essen, ohne sich Insulin zu spritzen – und der fette Schinkenspeck war besonders ungesund. Aber entweder hatte Mama nicht richtig zugehört, oder sie fand, ein Sandwich könne nicht schaden, denn sie nickte nur.
    Wir gaben unseren Eltern die Leinen der Tiger, liefen zum Catering-Wagen und stellten uns an. Ich hielt gespannt in der Schlange nach berühmten Gesichtern Ausschau,

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