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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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einer Weile zurück. »Beißen sie?«
    »Nur den Postboten«, entgegnete Tori.
    Sylvester Spock wachte im Hintergrund mit Argusaugen über das Geschehen. Mama versetzte Tori einen mahnenden Rippenstoß. Ich war in Gedanken noch bei Sylvies sonderbarer Bemerkung. Sie hatte die Tiger doch noch nie gesehen – wieso hatte sie dann gesagt, dass sie nicht so süß waren wie in ihrer Erinnerung?
    »Sie sind ganz lieb«, versicherte Papa Sylvie. »Wir haben sie als Neugeborene bekommen und von Hand aufgezogen. Hier sind die Leinen. Sehen Sie diesen Knopf? Wenn Paula ›losmachen‹ ruft, drücken Sie …«
    »Ich krieg das schon hin«, sagte Sylvie kühl. Dann sah sie sich wieder um und suchte wen oder was auch immer sie suchte. »Kann ja nicht so schwer sein.«
    »Es ist schwerer, als es aussieht«, erwiderte Papa.
    Sylvie sah ihn verärgert an. »Ich sagte, ich krieg das hin!«
    »Siehst du?«, raunte Tori mir zu, als ich mich über Sylvies Ton wunderte. »Voll die Diva!«
    »Quatsch, sie ist einfach nur ein Profi«, verteidigte ich sie etwas verunsichert.
    Sylvie nahm die Leinen. Pommes und Mayo saßen neben ihr, und ihre Schwänze zuckten ein winziges bisschen. Mama und Papa traten ein paar Schritte zurück und wechselten stumme Blicke.
    »Sie sollte erst mal mit den Leinen üben«, sagte Tori.
    Ich war völlig ihrer Meinung. Bei dem Gedanken, dass Sylvie Dickens – mitsamt ihrem superteuren tollen roten Mantel – wegen der Tiger im See landen könnte, wurde mir ganz anders.
    »Geh einfach ein wenig auf und ab , Sylvie«, rief Paula ihr zu. »Um ein Gefühl dafür zu bekommen. Okay? Alle bereit ?«
    Sylvie hatte anscheinend entdeckt, wonach sie gesucht hatte, denn auf einmal entspannte sie sich. Sie schenkte den Tigern ein strahlendes Lächeln und warf abermals ihre Haare zurück, als überraschend ein Fotograf auftauchte und sich durch die Menge drängelte.
    »Sylvie!«, rief der Fotograf. »Bitte lächeln! Bitte hierher schauen, Sylvie!«
    »Das ist ein Filmset! Haben Sie die Absperrung nicht gesehen?«, fuhr Paula den Fotografen verärgert an, der seine Kamera abfeuerte wie eine Laserpistole, während Sylvie strahlte und lachte. »Miss Dickens steht jetzt nicht für Paparazzi zur Verfügung!«
    »Ein paar Fotos schaden doch nicht, Paula«, sagte Sylvie und zwinkerte dem Fotografen zu.
    Ein weiterer Mann tauchte auf, der ein winziges digitales Aufnahmegerät dabeihatte. Paula protestierte wütend, aber er beachtete sie nicht und hielt es Sylvie vor ihren lächelnden, perfekt geschminkten Mund.
    »Ist es wahr, dass Sie bei diesem Werbespot mitmachen, um zu verhindern, dass diese bezaubernden Tiger eingeschläfert werden, Sylvie?«
    Ich lachte. Wie kamen Reporter nur auf so dumme Fragen?
    »Was Sie für interessante Geschichten hören!«, antwortete Sylvie, lachte hell auf und blinzelte in die Kameras. »Ganz so schlimm ist es nicht!«
    »Aber Sie können uns doch bestimmt die wahre Geschichte erzählen?«, drängte der Reporter, während Paula im Hintergrund herumzeterte wie ein Papagei.
    Und dann passierte etwas sehr Merkwürdiges. Sylvie Dickens hörte schlagartig auf zu lachen. In ihren dick geschminkten Augen glänzten plötzlich Tränen, und sie machte ein unendlich trauriges Gesicht. Etwas Ähnliches hatte ich schon mal in einem Theaterstück gesehen: Da war eine Frau total dramatisch auf der Bühne zusammengebrochen, weil eine andere so tat, als würde sie sie erschießen.
    »Die wahre Geschichte?«, schluchzte Sylvie. »Oh ja, die kann ich Ihnen erzählen.«
    Der Reporter sah sie gespannt an und hielt sein Aufnahmedings noch ein bisschen näher an ihre zitternden roten Lippen, als sie in die Hocke ging und die Tiger fest an sich drückte.
    »Diese beiden waren früher einmal meine Babys«, verkündete Sylvie mit tränenerstickter Stimme. »Doch sie wurden mir genommen. Und ich werde alles dafür geben, was ich habe, um sie zurückzubekommen.«

18
    Tiger im Blitzlichtgewitter
    Ich war so geschockt von Sylvies verrückter Erklärung, dass mir die Gesichtszüge komplett entgleisten. Waren wir plötzlich in einer Parallelwelt gelandet? Befanden wir uns mit einem Mal an einem ganz anderen Filmset? Bei Dreharbeiten zu einem Film mit einer total irren Handlung?
    Die Tiger bekamen gar nicht mit, für wie viel Aufregung sie sorgten, und ließen sich von Sylvie knuddeln und kosen wie zwei Teddybären. Pommes fing sogar an, sich die Ohren zu putzen, was ein wahres Blitzlichtgewitter auslöste. Gut, zugegeben, er sah

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