Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
erkannt, Sh-Sherlock«, zischte ich mit klappernden Zähnen.
15
Die berühmtesten Haare im Fernsehen
Fünf Uhr morgens ist keine gute Zeit. Im November ist es dann noch stockdunkel und außerdem bitterkalt. Wir waren alle unten im Tierbadezimmer und versuchten, es nicht merkwürdig zu finden, dass der Mond zum Fenster hereinschien, während wir die Tiger für ihren großen Tag herausputzten.
»Shampoo«, sagte Mama und streckte die Hand aus, als wäre sie eine Chirurgin, die eine komplizierte Herzoperation durchführte.
Tori reichte ihr die Flasche mit dem Tiershampoo. Pommes aalte sich wohlig im warmen Wasser und legte sich auf den Rücken, damit Mama seinen Bauch schamponieren konnte. Dabei schlug er die ganze Zeit frech mit dem Schwanz.
»Iiih!«, kreischte ich, als ich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen unfreiwillig nass wurde. Ich hatte Mühe, Mayo zu halten. Er wollte unbedingt zu seinem Bruder in die Wanne. »Pommes, wirst du wohl deinen Schwanz still halten!«
Während Papa Pommes abtrocknete, sprang Mayo ins Wasser. Das meiste davon schwappte aus der Wanne und traf Hasi, die sich jaulend aus dem Badezimmer verzog.
»Wischen!«, rief Mama.
Doch kaum hatte Tori den Boden trocken gewischt, wurde er auch schon wieder nass. Die Tiger waren total aus dem Häuschen. Es war dunkel und sie durften baden – ein wahr gewordener Tigertraum! Pommes entwischte Papa und schüttelte sich in der Küche das restliche Wasser aus dem Fell, und Mayo ließ sich erst gar nicht abrubbeln und wälzte sich stattdessen auf dem Badewannenvorleger. Wir mussten alle furchtbar lachen. Der ganze Trubel hatte zur Folge, dass Hasi komplett ausflippte und sich wie eine Wahnsinnige im Kreis drehte und ihren Schwanz jagte.
Eine Weile später verfrachteten wir die blitzsauberen Tiger schließlich in ihre Käfige im Laderaum unseres schwarzen Transporters.
»Haben wir die Leinen?«, fragte Papa, als er sich ans Steuer setzte.
»Haben wir«, antwortete Tori und hielt die Leinen hoch. Wir hatten drei Paar davon, falls zwei kaputtgingen.
»Fleisch?«
»Haben wir«, sagte ich und warf mit einem leichten Schaudern einen Blick auf die große Kühlbox voll Rindfleisch zu meinen Füßen.
»Wasser? Kotbeutel für die Tiger?«, fuhr Papa fort. »Kinder?«
»Alles da!«, riefen Tori und ich im Chor.
»Medikamente, Papa?«, fragte Tori.
Papa zog seinen Insulinstift aus der Brusttasche und hielt ihn hoch. »Ehefrau?«, sagte er dann.
Stille.
»Ehefrau?«, brüllte Papa.
Mama kam aus dem Haus gerannt. Ihre furchtbare Mütze hatte sie zum Schutz gegen die Kälte noch tiefer ins Gesicht gezogen als sonst. »Bin schon da!«, keuchte sie. »Ich habe nur noch schnell Fernando und Sufi gefüttert. Ach, und wir müssen Hasi noch bei den Mortons absetzen!«
Sie rannte wieder ins Haus, kam mit Hasi an der Leine zurück und half ihr, in den Transporter zu klettern. Hasi beanspruchte mit ihrem dicken goldenen Hinterteil fast Mamas ganzen Sitz und schlug Papa mit dem Schwanz auf die Hand, als er den Gang wechselte. Während wir die Einfahrt hinunterfuhren, trommelte Papa mit den Fingern auf das Lenkrad. Obwohl wir noch jede Menge Zeit hatten, war er so nervös wie schon lange nicht mehr. Pommes und Mayo waren hellwach und beobachteten uns neugierig. Sie hätten wohl zu gern gewusst, was hier eigentlich vor sich ging.
Wir rollten durchs Tor und sahen im Scheinwerferlicht einen kleinen Fuchs, der schnuppernd um unsere Apfelbäume schlich. Wegen Terry Tanner hielt ich auf der Straße automatisch nach fremden Autos Ausschau, aber im Dunkeln konnte ich nicht viel erkennen.
Joe wartete bereits vor dem Haus und strahlte über das ganze Gesicht, als Mama ausstieg und ihm Hasi übergab. Sein Vater hatte ihm erlaubt, auf Hasi aufzupassen, solange wir in London waren. Was im Grunde bedeutete, dass Joe einen Tag lang so tun konnte, als sei er der stolze Besitzer eines Haustiers. Wir hatten den Verdacht, dass Hasi den längsten Spaziergang ihres Lebens machen würde.
Über Nacht hatte ich mir einen neuen Namen für unsere Firma ausgedacht, von dem ich ziemlich begeistert war. Und nun hatte ich eine Stunde lang Zuhörer, die nicht weglaufen konnten. Diese Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht entgehen.
»Ich habe einen neuen Namen«, verkündete ich, als wir auf die Autobahn fuhren.
»Aber Taya ist ein schöner Name«, sagte Papa. »Warum hast du ihn geändert?«
»Es geht doch nicht um meinen Namen, Papa«, entgegnete ich. »Sondern um den der
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