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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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bewahrt sie immer die Ruhe, genau wie Mama. Ich bin nicht so gut darin. Beim Schwimmen eine Versagerin und bei der Betreuung von Tieren auch – kein Wunder, dass Tori sich von mir abwendet, dachte ich traurig. Als ich Papa ansah, der beobachtete, wie Mama und Dr. Nik sich um Opi kümmerten, stellte ich fest, dass er ein ähnliches Gesicht machte wie ich. Anscheinend fehlte ihm seine bessere Hälfte ebenso sehr wie mir meine.
    »Sie hat dich immer noch gern, weißt du?«, raunte Joe mir zu, und ich schreckte aus meinen Gedanken auf. »Ich meine, du bist ihre Schwester.«
    Als hätte das irgendetwas zu bedeuten!
    »Ja«, sagte ich nur und zog schnell die Mundwinkel hoch, damit ich nicht so aussah, als wäre gerade jemand gestorben. »Natürlich. Komm mit, Joe! Lass uns im Café etwas zu essen holen.«

12
    Der Aussetzer
    Es war eine seltsame Woche. Die Nächte verbrachten wir bei den McGuigans, die Tage in der Schule und die Abende im Safari-Park, bevor es wieder zu den McGuigans ging. Mama und Papa und Hasi nur abends zu sehen kam mir mittlerweile vor wie eine Besuchszeit nach einundzwanzig Stunden in zwei verschiedenen Gefängnissen – vor allem, weil Mama so beschäftigt mit Opi war. Papa litt fast genauso sehr wie wir, und mir war aufgefallen, dass er in den letzten Tagen ziemlich gereizt gewesen war. Und die arme Hasi hatte auch nicht viel Auslauf bekommen.
    Zu allem Überfluss mussten wir ausgerechnet jetzt von unseren Tigern Abschied nehmen.
    Yellowberry und Sandown, wo Pommes und Mayo von nun an leben würden, waren großartige Tierparks, aber sie waren ziemlich weit weg. Es würde Monate dauern, wenn nicht gar Jahre, bis wir die Tiger wiedersahen. Stellt euch vor, ihr hättet zwei Hauskatzen, die ihr von klein auf gehätschelt habt, und müsstet sie auf einmal gehen lassen, als hätten sie euch nie gehört. Schrecklich, oder?
    »Es wird ihnen dort gut gehen«, versicherte uns Tigerpfleger Dave am Dienstagnachmittag, als Papa, Tori und ich mit langen Gesichtern vor dem Tigergehege standen.
    »Das will ich hoffen«, sagte ich bedrückt. »Wann werden sie abgeholt?«
    Dave schaute auf seine Uhr. »In etwa einer Viertelstunde.«
    »Dann sollte sich Mama besser beeilen«, meinte Papa. »Sie will sich doch sicherlich von ihnen verabschieden. Es wird ja wohl mal ein paar Minuten jemand anders nach Opi sehen können, oder?«
    »Sie kommt bestimmt gleich«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    Pommes und Mayo gingen leise knurrend in ihrem Gehege auf und ab. Sie hatten die Ohren aufgestellt, und ihre Körpersprache verriet höchste Wachsamkeit, so als wüssten sie, dass etwas im Busch war. Pommes richtete sich am Zaun auf und streckte seine langen Vorderbeine so weit nach oben, wie es nur ging. So war er größer als Papa.
    »Mach es gut, Pommes«, flüsterte ich ihm zu. »Sei brav!«
    »Und vergesst uns bloß nicht, ihr zwei«, fügte Tori hinzu. Ihre Stimme klang, als hätte sie einen Riesenkloß im Hals.
    Mayo wendete uns seinen goldenen Kopf zu, blinzelte uns mit seinen wunderschönen klugen Augen an und gab ein lautes »Prrrrrr« von sich.
    »Das heißt ›Auf Wiedersehen‹«, schluchzte ich und beobachtete, wie Hasi ihre Nase an den Zaun drückte und die Witterung der Tiger aufnahm. »Hast du das gehört? Er hat ›Auf Wiedersehen‹ gesagt!«
    »Was für ein Unsinn«, sagte Tori.
    »Tori, das ist jetzt nicht der richtige Moment, um sachlich und langweilig zu werden. Das ist ein Moment …«
    »Er hat nicht ›Auf Wiedersehen‹ gesagt, du Dumpfnuss«, sagte meine Schwester und legte einen Arm um meine Schultern, »sondern ›Ich liebe euch‹. Das war ja wohl eindeutig!«
    Wir hörten zwei Fahrzeuge kommen.
    »Die sind aber früh dran«, sagte Dave überrascht. »Andy, meinst du, Anita wird noch …?«
    Mama kam direkt hinter den Transportwagen den Weg hochgerannt. »Ich komme!«, rief sie und winkte uns. »Ich komme!«
    »Na endlich«, knurrte Papa.
    Bei allem, was wir um die Ohren hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis Tori und ich komplett die Nerven verloren. Und als es so weit war, machten wir unsere Sache gründlich.
    »Es muss fantastisch sein, nur eine einzige Tasche voll Sachen zu haben!«, sagte Zoe am Donnerstagabend. Sie schüttelte ihr Kissen auf und rückte die Millionen Plüschhasen zurecht, die am Kopfende ihres Betts aufgereiht waren. »Meine Tante Sarah meint, wir sind viel zu materialistisch geworden. Sie sagt, jeder bräuchte eigentlich nur fünf Prozent von seinem ganzen Kram und dass

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