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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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wie Dickmops. Vermutlich gehe ich unter und brauche Mund-zu-Mund-Beatmung. Oder im schlimmsten Fall sogar eine Lungentransplantation. Und weil wir beide die gleiche DNA haben, wäre es ganz günstig, wenn du da wärst.«
    Mein Witz prallte an Tori ab wie ein Ball von der Turnhallenwand. Ich sah auf meine Uhr. Ich musste los, wenn ich es rechtzeitig schaffen wollte. Biro wartete schon an der Bushaltestelle.
    »Na gut«, sagte ich, »dann sehen wir uns eben später bei Rob.« Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter und ging Richtung Haltestelle.
    »Taya?«, rief Tori mir nach.
    Ich drehte mich um.
    »Als ich mich mit Cazza angefreundet habe, hast du dich da so gefühlt wie ich jetzt?«
    »Wahrscheinlich«, sagte ich bedauernd.
    »Bis später dann«, sagte Tori und brachte ein kleines Lächeln zustande.
    »Ja, bis später«, entgegnete ich.
    Biro war nicht viel gesprächiger als sonst, als wir zusammen zum Aqualand fuhren. Mir war sein Schweigen gerade recht. So konnte ich mich in aller Ruhe über Tori auslassen, ohne unterbrochen zu werden.
    »… und deshalb glaube ich, dass Tori im Moment total durch den Wind ist, weil es mir genauso ging, als sie sich mit Caz zusammengetan hat. Der Unterschied ist nur, dass ich auch gern mit Cazza befreundet wäre, Tori aber nicht mit dir – das ist jetzt nicht böse gemeint. Ich verstehe total, was in ihrem Kopf vorgeht, und ich hoffe, sie ist okay, aber man kann sein Leben doch nicht nur für seine Zwillingsschwester leben, nicht wahr?«, plapperte ich. »Hast du irgendetwas von dem verstanden, was ich gerade gesagt habe?«, hakte ich sicherheitshalber nach.
    Biro hob achselzuckend die Hände, was wohl so viel bedeutete wie: »Kein einziges Wort.«
    Im Aqualand angekommen war ich auf einmal ziemlich nervös. Biro auch. Es war ihm deutlich anzusehen: Er war praktisch grün im Gesicht. Nun sah er nicht mehr aus wie ein Pferd, sondern eher wie ein …
    »Warum lachst du?«, fragte Biro, als wir zu den Umkleideräumen gingen.
    »Weil du wie ein Krokodil aussiehst«, prustete ich.
    »Krokodile können aber schwimmen«, erwiderte Biro mürrisch.
    Was habe ich mir da bloß wieder eingebrockt?, dachte ich, als ich fünf Minuten später zähneklappernd zum Lernbecken ging. Plötzlich fand ich die Idee, schwimmen zu lernen, vollkommen schwachsinnig. Ich musste daran denken, wie Dickmops traurig am Rand des Hydrotherapie-Beckens gehockt hatte, und meine Schritte wurden immer langsamer. Am liebsten hätte ich wieder kehrtgemacht und mich im Umkleideraum verkrochen.
    Biro war schon im Wasser. »Deine Schwester ist hier!«, rief er mir zu und zeigte auf die Zuschauertribüne.
    Ich schaute nach oben. Tori saß direkt am Geländer und hatte das Kinn auf die Hände gestützt. Sie wollte mir also doch beim Ertrinken zugucken!
    »Hast du ein paar Äpfel dabei?«, rief ich ihr lachend zu. »Ich brauche unbedingt eine kleine Motivationshilfe!«
    Tori winkte mir mit einem Mars-Riegel. Ich machte grinsend das Daumen-hoch-Zeichen und glitt wie ein Otter in lila Badeanzug ins Wasser. In meiner Vorstellung jedenfalls.

17
    Dunkelrosa oder Kirschrot?
    »Was für eine Zeitverschwendung!«, klagte ich, als ich mit Tori unsere alte Straße zu Robs Haus hochging. »Schon wieder was gefunden, worin ich total schlecht bin!«
    »Aber zum Schluss bist du doch ein paar Züge geschwommen«, sagte Tori.
    »Ich habe mit den Füßen den Boden berührt«, gestand ich.
    »Nur mal kurz mit den Zehenspitzen, hoffe ich. Es zählt nicht, wenn man die Füße richtig auf dem Boden hat.«
    »Nicht zu fassen, dass ich mir die Quälerei am Donnerstag wieder antun werde!«, jammerte ich weiter.
    Biro hatte die Schwimmstunde mit grimmiger Entschlossenheit durchgezogen. Er hatte – wie immer – nicht viel gesagt, und er hatte auch nicht gestöhnt und gejammert und gemurrt wie … nun ja, wie ein gewisser Jemand, der frustriert davongestürmt war und dessen Name hier nicht genannt werden soll. Deshalb hatte er die Schwimmerei natürlich auch viel besser auf die Reihe gekriegt.
    »Ich glaube, ich bin einfach nicht fürs Schwimmen gemacht!«, sagte ich niedergeschlagen.
    »Wenn du damit meinst, dass du keine Schwimmhäute, keine wasserdichten Federn und keine schützenden Fettschichten hast, dann hast du recht«, bemerkte Tori. »Sonst wärst du nämlich eine Ente.«
    »Wieso hat es bei den Makaken sofort geklappt und bei mir nicht?«
    »Wahrscheinlich, weil sie nicht so viel darüber nachdenken wie du«, meinte Tori.

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