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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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aufstellten, um zur Generalprobe von »O Tannenbaum« auf die Bühne zu gehen. Alle anderen siebten Klassen waren auch da, und ihre Lehrer rannten auf und ab wie völlig gestresste Hütehunde.
    »Er ist überhaupt nicht dunkelrosa!«, protestierte Heather Cashman. »Das nennt man cerise !«
    »Und meine Cousine arbeitet in der Modebranche, und sie hat gesagt, cerise ist Rot. Das heißt nämlich Kirsche auf Französisch, und Kirschen sind nun mal rot!«, fügte Carrie Taylor hinzu, und Heather nickte so energisch, dass einer von ihren klimpernden goldenen Ohrringen wegflog und Jonno Nkobe fast das Auge ausstach.
    »Von mir aus«, sagte Ms Hutson erschöpft. »Tosh, ein Fußballtrikot ist nicht das passende Outfit für ein Weihnachtskonzert.«
    »Aber es ist doch rot und weiß, oder?«
    »Ja, und gelb und blau. Jonno? Hast du … Du hast es vergessen. Aber morgen denkst du dran, ja? Catherine?«
    Cazza drehte eine Strähne ihrer feuerlöscherroten Haare zwischen den Fingern. »Was liegt an, Ms Hutson?«
    Es war erst halb zehn, und Ms Hutson sah jetzt schon völlig erledigt aus. Sie betrachtete missbilligend Cazzas Haare. »Ich hoffe, das lässt sich rauswaschen – mehr sage ich nicht dazu.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis dreihundert Kids auf der Bühne aufgestellt waren. Die Leute von der Steelband ließen ungeduldig ihre Trommelstöcke wirbeln und schauten auf ihre Uhren, als wir uns endlich in Rot und Weiß (und Kirschrot) auf den schmalen langen Bänken aus der Sporthalle aufgestellt hatten.
    »Ich glaube, Ms Hutson freut sich sehr auf die Weihnachtsferien«, flüsterte Tori mir zu.
    »Ich wünschte, ich könnte mich auch darauf freuen«, sagte ich verdrießlich.
    Papa wollte am Freitagabend, gleich nach den Dreharbeiten mit den Makaken, mit uns nach Liverpool fahren. Wie es aussah, würde Mama eine Weile nicht bei uns sein. Ich wollte nicht darüber nachdenken, ob »eine Weile« vielleicht bedeutete, dass sie auch die Weihnachtsfeiertage nicht mit uns verbringen würde.
    »Okay, wir haben nur zehn Minuten für euer Lied, also strengt euch an!«, rief Ms Hutson, als die Musiklehrerin Mrs Longley zum Dirigieren auf die Bühne kam. »Und Biro? Falls du dich jemals entschließen solltest mitzumachen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür!«
    Die Steelband legte los. Als dreihundert Stimmen zu dem Getrommel dazukamen, wurde es unglaublich laut. Der Klang von echten Steeldrums in der Aula hatte die Wirkung eines aufputschenden Zaubertranks, und der Sound war hundertmal besser als von einer CD. So ist Musikmachen wirklich cool, finde ich: Man schaltet total ab und vergisst alle Sorgen, weil im Kopf nur noch Platz ist für die nächste Zeile des Lieds.
    »Hervorragend, siebte Stufe!«, lobte Mrs Longley, nachdem wir das Lied ein paar Mal gesungen hatten. Sie klang ein bisschen überrascht. »Wenn ihr morgen auch so gut singt, stehlen wir allen anderen die Schau!«
    »Meinst du, von uns kommt überhaupt jemand zum Konzert?«, fragte mich Tori, als wir die Bühne verließen und den Achtklässlern Platz machten, die nach uns an der Reihe waren.
    »Nur, wenn wir Rob einladen«, sagte ich. »Papa wird wegen den Dreharbeiten am Nachmittag total durch den Wind sein, und Mama hat alle Hände voll mit Opi zu tun.«
    »Meine Eltern sind bis Sonntag zum Weihnachtsshopping in Paris«, meinte Cazza missmutig. »Ich meine, was wollen sie mir da kaufen? Zwiebeln oder was?«
    »Mein Vater arbeitet«, sagte Joe. Er trug einen knallroten Trainingsanzug, in dem er noch blasser aussah als sonst.
    »Meine Eltern kommen«, warf Biro ein.
    »Sehr gut, Biro«, lobte ich ihn, während ich mich bemühte, nicht wieder schlechte Laune zu bekommen, weil nach dem Singen die Sorgen eine nach der anderen in meinen Kopf zurückkehrten. »Drei Wörter an einem öffentlichen Ort! Du machst Fortschritte.«
    »Warum singst du nicht mal mit, Biro?«, fragte Tori. »Du würdest Ms Hutson sehr glücklich machen.«
    »Ich kann nicht singen«, antwortete Biro störrisch.
    »Schwimmen kannst du auch nicht«, bemerkte ich. »Aber du versuchst es wenigstens.«
    Und dann stieß Jonno Nkobe aus Versehen eine von den Steeldrums um, und wir dachten alle, uns platzt das Trommelfell.

18
    Ich will es nicht hören!
    »Ich glaube, ich gebe auf«, sagte ich am Donnerstag nach dem Schwimmkurs zu Biro. Mein Rachen brannte, weil ich zu viel Wasser in die Nase gekriegt und geschluckt hatte, und ich war sicher, dass ich eine Warze bekommen würde.
    Biro sah mich entsetzt

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