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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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einzige Person hineinzuquetschen versuchte.
    »Ich hätte nie gedacht, dass die Kids an dieser Schule so viele Eltern haben«, flüsterte ich Tori zu, während wir mit unserer Klasse im Flur warteten und nervös durch die Scheibe in der Tür spähten, die in die Aula führte. Hinter uns standen die anderen neun Klassen der siebten Jahrgangsstufe.
    »Tausendfünfhundert Kids heißt dreitausend Mütter und Väter«, sagte Tori und strich zum hundertsten Mal ihre Weihnachtsmann-Jacke glatt. »Theoretisch jedenfalls.«
    »Zweitausendneunhundertachtundneunzig, wenn man unsere abzieht«, stellte ich fest. »Und noch ein paar weniger, wenn man Joes und Cazzas Eltern auch abzieht.«
    »Ich habe vier Eltern«, erklärte Carrie Taylor. Es klang ganz schön selbstgefällig. »Und sie kommen alle. Und meine Cousine auch. Wie viele sind es dann?«
    »Ihr seht alle großartig aus!«, sagte Ms Hutson, die einen roten Haarreifen mit zwei weißen Plüschpuscheln auf dem Kopf trug. Sie ähnelte einem durchgedrehten Pudel mit aufgestellten Ohren, fand ich. »Und in diesem Licht sieht dein Rock fast rot aus, Heather.«
    »Ich hab doch gesagt, er ist kirschrot!«
    Als auf einmal tosender Applaus aus der Aula zu hören war, wichen wir alle unwillkürlich einen Schritt von der Tür zurück.
    »Alter«, sagte Cazza, »und wir haben noch nicht mal angefangen zu singen.«
    Mr Collyer, der Schulleiter, hatte die Bühne betreten. Er war baumlang und ging immer ein wenig gebeugt; so, als wollte er etwas vom Boden aufheben.
    »Wie war noch gleich der Anfang, Ms Hutson?«, fragte Jonno Nkobe.
    Es gab wieder Beifall in der Aula. Dann ging auf einmal ein Raunen durch die Reihen, und die Leute drehten sich auf ihren Stühlen um und schauten nach hinten. Durch die Scheibe in der Tür konnte man nicht sehen, was sie anstarrten, aber es war offensichtlich, dass Mr Collyer nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand.
    »Was geht denn da drin ab?«, fragte Joe.
    »Vielleicht ist gerade die hintere Wand der Aula eingestürzt«, meinte ich.
    »Finden wir es heraus!«, sagte Tori, als Ms Hutson die Tür öffnete und uns mit einer schwungvollen Handbewegung aufforderte, auf die Bühne zu gehen.
    Der Lärm, der uns entgegenschlug, war wahrhaftig ohrenbetäubend. Die meisten Leute standen inzwischen auf den Stühlen und verrenkten sich die Hälse, um einen Blick auf den Grund für die ganze Aufregung werfen zu können. Während wir uns auf der Bühne aufstellten, spähte ich neugierig in den hinteren Teil der Aula. Da stand jemand und hatte ein Baby auf dem Arm. Aber ein Baby war ja nun nicht so eine Sensation, dass gleich ein ganzer Saal voll Eltern vor Staunen aus dem Häuschen geriet, oder?
    Eine Sekunde später begriff ich, was los war: Unsere Mutter war mit dem kleinen Schimpansenbaby zu unserem Weihnachtskonzert gekommen.
    »Ach du lieber Wombat!« Ich spürte, wie ein Kichern in mir aufstieg wie eine von diesen großen Blasen in einer Lavalampe. »Tori! Da ist Mama! Sie hat Opi mitgebracht!«
    Mama stand ganz hinten an der großen Eingangstür und hielt Opi in den Armen, der eine kleine Wollmütze auf dem Kopf hatte. Seine Ärmchen hatte er um Mamas Hals geschlungen, während er neugierig das Meer aus offenen Mündern und staunenden Augen betrachtete, das vor ihm lag. Heather Cashman und Carrie Taylor kreischten auf, als wäre Opi ein wildes Raubtier, das sie bei lebendigem Leibe auffressen wollte.
    »Ist das eure Mutter?«, fragte Cazza und linste durch ihren knallroten Pony ans andere Ende der Aula. »Hammer!«
    Als endlich alle auf der Bühne waren, spielte die Steelband mit lauten Trommelschlägen das Intro zu unserem Lied. Wir rissen uns zusammen und konzentrierten uns aufs Singen.
    »O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter …«
    Während wir die erste Strophe sangen, drehten sich die Leute wieder zur Bühne um und begannen, uns aufmerksam zuzuhören. Ich warf einen Blick in Biros Richtung. Er stand regungslos da wie eine Pferdestatue, und seine Lippen bewegten sich keinen Millimeter.
    Als Opi ein schrilles Kreischen ausstieß, wurde das Publikum wieder unruhig. Mrs Longley dirigierte das Lied, so gut sie konnte, zu Ende, aber man sah ihr an, dass sie genauso darauf brannte wie alle anderen, sich nach Opi umzudrehen. Zum Abschluss von »O Tannenbaum« gab es noch eine Überraschung: Der Hauptdrummer hatte die pfiffige Idee, unsere Darbietung mit den ersten Takten von »Ich bin der König im Affenland« aus dem

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