Absolute Hingabe
Sklavin unter dem weißen Tischtuch aus Leinen aufblitzte, war ersichtlich, warum. Die junge Frau kletterte unter dem Tisch hervor, wischte sich die Mundwinkel ab und verschwand.
„Mein lieber guter Cedric. Willkommen auf meiner kleinen Dinnerparty. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“
Sie tauschten ein paar Höflichkeiten aus, sprachen über Geschäfte, doch Emma hörte nicht zu. In dem Raum geschah so vieles auf einmal, dass sie kaum alles aufnehmen konnte. Zwei männliche Sklaven, in Ledergeschirre geschnürt, dienten einem dominanten Gesprächspärchen als Sitzgelegenheiten. Neben dem Dom saß eine junge Frau, ebenfalls mit schimmernder Goldhaut, unbeweglich im Schneidersitz und hielt eine Schale Obst. Sie passte zu der restlichen Einrichtung, was wohl auch so gedacht war.
Emma bewunderte diese Disziplin der devoten Menschen, die als Gegenstände oder Möbelstücke dienten und so stillhielten, dass man kaum sah, dass sie atmeten. Über einem Podest schwebte eine Frau, kunstvoll in ein von der Decke hängendes Bondage eingeschnürt, und drehte sich begleitet von leisem Summen im Kreis. Das Brummen wurde lauter, je genauer Emma hinhörte, denn die Öffnungen der Frau waren mit verschiedenen Dildos versehen, bis auf ihren Mund, der den Gästen zur Verfügung stand.
Am anderen Ende der Tafel legte eine Domina ihren männlichen Sklaven mit der Brust über den Tisch. Sie trug ein Strap-on, das einen riesigen lilafarbenen Kunstschwanz hielt. Der Sklave biss auf den Knebelball in seinem Mund, als seine Herrin ihn vor aller Augen und zum Vergnügen der Gäste mit kräftigen Stößen nahm. Der Hausherr, der bis eben mit Cedric gesprochen hatte, betätigte eine kleine Glocke, die den ersten Gang des Dinners beendete. Sofort öffnete sich eine Flügeltür. Nackte Leiber huschten herbei, nahmen die benutzten Teller vom Tisch und verschwanden eilig wieder. Der Blick des älteren Mannes haftete sich interessiert auf Emma.
„Du hast dir dein eigenes Spielzeug mitgebracht, Cedric?“
„Beachte sie einfach nicht.“
Emmas Mund öffnete sich, doch der Widerspruch blieb ihr buchstäblich im Hals stecken. Der Hausherr setzte sein Gespräch mit Cedric fort. Die Pause zwischen Vorspeise und Hauptgang wurde von den Dominanten genutzt, mit ihren jeweiligen Devoten Spielchen zu treiben. Das Zuschauen erregte Emma. Gestern war sie Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gewesen, wenn auch im kleinen Kreis. Heute hingegen schien sie gar nicht anwesend, als hätte sie sich durch Betreten des Hauses ins Nichts aufgelöst. Gleich drei Männer bedienten sich nun an der Sklavin im Hängebondage. Andere Devote wurden zur Belustigung mit Gerten, Stöcken oder Elektroschockern bearbeitet oder auf dem Boden genommen, benutzt oder bespielt. Es wurde gelacht, es wurden Gespräche geführt, und die Stimmung war angeregt, aufgeheizt und doch vollkommen entspannt. Emma unterband den Impuls, auf sich aufmerksam zu machen, denn ihre Unsichtbarkeit nagte an ihrem Selbstbewusstsein. Jeder beschäftigte sich irgendwie mit jedem, nur sie wurde außen vor gelassen, und das gefiel ihr nicht.
Der Hauptgang wurde aufgetragen, und die Dominanten kehrten zu ihren Plätzen zurück. Emma spürte, wie ihre Beine schwerer wurden. Fassungslos betrachtete sie die Möbelsklaven, die ihre Haltung noch immer perfekt und würdevoll einhielten. So etwas könnte sie nicht. Sie trat ein paar Schritte zurück und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Das Essen roch so gut, aber sie wagte nicht, danach zu fragen. Sie beobachtete, wie Cedric sich angeregt mit seinem Platznachbarn unterhielt und sich sichtlich amüsierte. Der Entzug seiner Aufmerksamkeit schmerzte sie besonders, und sie fühlte sich ohne seinen Augenkontakt und seine Nähe verloren, als würde sich ein Loch vor ihr öffnen und sie einfach in Dunkelheit verschlucken. Als Cedric sich vom Stuhl erhob, zuckte sie zusammen und entspannte sich sofort wieder, als er sich zu ihr umdrehte. Er lächelte nicht wie sonst, fixierte sie mit einem Blick, und das Grün in seinen Augen schimmerte dunkel.
„Welche Farbe hat dein Kleid, Emilia?“
Es war rot, doch sie wusste, wonach er wirklich fragte.
„Es ist gelb, Cedric.“
Eigentlich schon orange, denn sie konnte schwer länger stillstehen, und auch das Anlehnen gegen die Wand half nur bedingt. Er nickte mit ernster Mimik und zog einen männlichen Sklaven, der kurz vorher einem Dominanten als Stuhl gedient hatte, an seinem Halsband zu ihr.
„Setz
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