Absolute Hingabe
zarte Spitze.
„Ich werde dich ankleiden. Streck deine Arme nach oben.“
Seide hüllte sie ein, und sie erinnerte sich an das schwarze Negligé. Es fiel bis hinunter zu den Knöcheln, war an beiden Seiten hochgeschlitzt, und dünne Träger aus Blütenspitze lagen auf ihren Schultern. Jeder Schritt würde viel Bein zeigen, und der Stoff lag wie ein hauchdünnes Nichts auf der Haut. Ihre Brustwarzen richteten sich unter der zarten Berührung der Seide auf. Cedric strich wie zufällig abwechselnd daran entlang und entlockte Emma ein leises, entzücktes Seufzen.
Die Unfähigkeit, zu sehen, verstärkte die Empfindungen aller anderen Sinne. Die Schuhe, die er gewählt hatte, klapperten zu Boden. Seine Hand glitt ihre Waden langsam hinab und hob unter ihrer Mithilfe den rechten Fuß an. Sorgfältig wickelte er die Seidenbänder der Pumps um ihren Knöchel, setzte eine Schleife und verfuhr ebenso mit dem linken Schuh. Ein leises Klirren ließ sie aufhorchen. Sanft führte er ihre Handgelenke auf den Rücken und fesselte sie mit kalten Metallschellen. Sein heißer Atem streichelte ihre Wange.
„Zuerst werden wir Essen gehen.“
Cedric schob ihr eine Hand in den Rücken und führte sie aus dem Apartment hinaus auf den Flur zum Lift. Sofort stieg ihr Puls an, ihr Herz schlug schneller und ihre Gedanken rasten. Jeder, der ihnen begegnete, würde sie sehen. Sie trug nichts am Leib als das seidige, lange Nachthemd, und die Vorstellung, dass er sie gefesselt und des visuellen Sinnes beraubt in ein Restaurant ausführte, jagte eiskalte Schauer über ihre Rücken. Der sanfte Sommerwind auf der Straße pinnte den dünnen Seidenstoff um ihren Körper, sodass sie sicher war, jeder würde sehen, dass sie darunter nackt war. Unsicher setzte sie einen Fuß vor den anderen, schreckte bei jedem Geräusch, das zu ihr drang zusammen.
„Immer noch davon überzeugt, dass es dir egal ist, was andere über dich denken, Emilia?“
Der leichte Hohn in seiner Stimme, weckte ihre Sturheit, also nickte sie, straffte ihre Schultern und hob ihr Kinn. Die Leute würden sie anstarren, neugierig beäugen und vielleicht sogar abfällig ihre Köpfe schütteln. Aber sie waren unwichtig und unbedeutend, diese Fremden, die sie verurteilten mit ihren Gesten, Gesichtsausdrücken und Bemerkungen. Deren Meinungen bedeuteten nichts, auch wenn es Emma schwerfiel, die innere Überzeugung auch zu fühlen. Cedric schien zu wissen, welcher Kampf in ihr tobte.
„Es ist leicht, etwas zu sagen. Etwas anderes, es zu meinen und dann wirklich zu erleben.“
Er behielt recht, und sie kämpfte um diese Gleichgültigkeit. Cedric ließ neben ihrem Ohr etwas klicken, dann fühlte sie, wie er an ihrem Halsband nestelte. Als Cedric an der Leine zog, die er eingehakt hatte, erstarrte sie. Sie glaubte, eine Menschentraube hätte sich um sie versammelt, die sie in ihrer demütigenden Lage begaffte. Cedric outete sie unverfälscht und öffentlich. Sie wollte nach der Leine greifen, sie ihm entreißen, doch die Handschellen machten es unmöglich. Genau so würde er sie in das Restaurant führen, und schon jetzt brannte die Peinlichkeit auf ihrem Gesicht. Cedric hielt die Leine straff und kurz, zog Emma hinter sich her. Hatte er etwa vor, zu Fuß zu dem Lokal seiner Wahl zu gehen und sie durch die Straßen zu führen wie ein Haustier? Emma hatte das Gefühl, als würde ihr das Herz aus der Brust springen. Mit einem Ruck am Halsband zog Cedric sie dicht an sich.
„Ich werde dir heute Nacht viele Dinge zeigen, die dich zum Nachdenken anregen sollen, wenn ich nicht da bin. Wenn du dich entscheidest, ob du mir gehören möchtest, musst du alles wissen, was ich von dir verlange.“
Das war ein Test! Eine Prüfung, die er ihr auferlegte.
„Weil ich alles von dir haben will. Nicht nur ein Stück, nicht ein Teil, ich will dich ganz und gar. Deswegen werde ich heute Dinge mit dir tun, die ich noch mit keiner getan habe. Das ist auch Neuland für mich. Ich habe nie zuvor eine Frau so sehr begehrt wie dich, Emilia.“
Ihr Mund öffnete sich zu einer Erwiderung, doch er erstickte die Worte mit einem süßen, lippenversiegelnden Kuss.
„Du wirst schweigen, solange ich es von dir fordere. Nur ich darf dein Schweigegelübde aufheben.“
Sinnlichkeit prickelte in ihrem Nacken. Die Geräusche der Straße, der Umgebung und der vorübergehenden Menschen beschämten sie, genauso wie Cedric es beabsichtigte. Mit der Forderung zu schweigen, stieg ihr Mitteilungsbedürfnis. Der Zwang ihren
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