Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
noch mehr Personal ein und rührte weiter die Werbetrommel: Sie gestaltete eine Website und schaltete Anzeigen in einigen lokalen Zeitschriften.
Paula eröffnete ihr Geschäft mit neuem Enthusiasmus, doch nach einigen Monaten wurde klar, dass auch hier die Rechnung nicht aufging. Ihr Unternehmen war zwar gewachsen, aber damit wuchsen auch die Schulden. Als sie eines Abends mit ihrem Buchhalter darüber sprach und sich der Realität nicht länger verschließen konnte, bekam sie heftige Bauchschmerzen. Der Buchhalter erklärte: »Da kann man nichts mehr machen, Paula. Wenn wir den Kredit nicht bezahlen, müssen Sie das Lokal dichtmachen.« Plötzlich überkam sie eine Mischung verschiedenster Gefühle: »Wie soll ich denn meine Schulden bezahlen? Was soll ich meinen Eltern und Freunden bloß sagen?«
Da klingelte ihr Handy: Es war ihr Bruder. Sie erzählte ihm, was los war, und er sagte ihr offen seine Meinung: »Paula, ich weiß, wie sehr du den Laden liebst und dich da reingekniet hast, aber meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen? Du kannst dir nicht immer wieder Geld leihen. Warum suchst du dir nicht Arbeit in einer Firma, die dich gut bezahlt, und hörst auf, so zu leiden? Dafür hast du doch studiert.«
Paula verspürte tiefe Beklommenheit, Angst, Wut, Scham … Selbst ihr Bruder, der sie doch so sehr liebte und bewunderte, sah in ihr jetzt eine Versagerin. In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf, und auch nicht in der nächsten Nacht oder der darauf. Sie verbrachte Wochen voller Sorge und Angst, bis sie schließlich entschied, dass es wirklich an der Zeit war, das Lokal zu schließen. Sie machte sich auf den Weg zur Bäckerei, öffnete mit einem Kloß im Hals die Tür und ging hinein, um mit ihren Angestellten zu sprechen. Um sich abzulenken, begann sie, in ihrem Büro im ersten Stock ihre Sachen zusammenzupacken und die Kisten nach unten zu tragen. Ihr Arbeitszimmer war schon fast leer, als sie auf der Treppe plötzlich das Gleichgewicht verlor und stürzte. Ohne sich zu rühren, betrachtete sie von der untersten Stufe aus ihre Umgebung, nahm jeden einzelnen Zentimeter des Lokals in Augenschein, das sie mit so viel Liebe eingerichtet hatte. Aus den Augenwinkeln konnte sie in der Küche Clara und Luisa arbeiten sehen, die beiden Köchinnen, die sie von Anfang an begleitet hatten, dann entdeckte sie die Flyer, die sie selbst entworfen hatte … Als ihr Blick auf die ofenfrischen Kuchen in der Vitrine fiel, überkam sie ein beängstigender Gedanke: »Das ist die letzte Ware, die hier verkauft wird.« »Nein!«, rief sie auf einmal mit lauter Stimme. »Nein!«, schrie sie, den Tränen nahe. Ihr wurde plötzlich klar, dass sie noch immer am Boden lag, dass sie nicht aufgestanden war. Und da hörte sie in ihrem Kopf eine Stimme: »Paula, du bist auf deinem Weg nur ins Straucheln geraten, das ist noch nicht das Ende.«
Sie ging in sich und überlegte, was sie außer Kochen und Backen noch alles konnte, welche anderen Talente sie hatte, wie sie ihr Unternehmen retten konnte … Sie erinnerte sich daran, dass immer schon ihr Charisma und ihre Ausstrahlung gepriesen worden waren und dass es ihr leichtfiel, anderen das Kochen beizubringen. Und auf einmal hatte sie eine ganz neue Idee: Wie wäre es denn, wenn sie Probeaufnahmen von einer Kochstunde an ein Fernsehprogramm schicken würde? Ein Freund ihres Mannes war Produzent bei einem kleinen Sender. Am nächsten Tag machte sie die Aufnahme und brachte sie ihm vorbei.
Nach nur einer Woche rief man sie an und bot ihr einen Vertrag für eine Kochshow. In den nächsten Monaten wurde sie zu einer bekannten Persönlichkeit, und ihre Firma wuchs. Heute besitzt sie eine ganze Kette von Kuchenbäckereien in ihrer Stadt, präsentiert eine beliebte Fernsehsendung und hat mehrere Kochbücher veröffentlicht, außerdem hat ihr Unternehmen bereits erste Filialen im Ausland.
Nehmen wir ihren Fall einmal unter die Lupe: Wie hat Paula es geschafft, einen Fehlschlag in einen Erfolg zu verwandeln? Sie war bestens ausgebildet, um eine Firma zu führen, und dennoch hat ihr dies nicht dabei geholfen, die ersten »Rückschläge« zu überwinden. Man hatte ihr zwar beigebracht, einen Businessplan zu erstellen, sie wusste aber nichts von all den Variablen, die darin nicht aufgeführt sind. Man hatte ihr gezeigt, wie wichtig es ist, eine Marke und eine Firmenidentität zu schaffen, und trotzdem erklärt sie jetzt, dass ihr Erfolg nicht allzu viel mit ihrer
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