Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
keinem Image entsprechen und niemanden beeindrucken muss. Ich bat ihn, sich auszumalen, wie er sich fühlen würde, wenn man ihn beinahe wie einen Gott oder Helden ansehen würde, ohne dass er wirklich irgendetwas Wichtiges dafür getan hat. Um das Ganze ein wenig anschaulicher zu gestalten, prägte ich den Begriff »Syndrom des Allmächtigen«. Ich erklärte ihm, dass dies das Verhalten sei, das einige schwer getroffene Menschen an den Tag legen, um ihre Wunden zu verstecken. Sie setzen die Maske des Mister Perfect oder des Allmächtigen auf, um die Wahrheit zu verschleiern. Dennoch verbergen sich unter diesem obsessiven Verhalten meist viel Groll, tiefe Wunden und ein großer Mangel an Liebe.
Ich sprach auch über ein anderes Syndrom, das ich ebenfalls ersann, um das Thema interessant zu gestalten: das »Syndrom des Fasses ohne Boden«. Dies empfindet man, wenn die innere Leere so groß ist, dass man sie ständig durch irgendetwas füllen muss, indem man Besitztümer anhäuft, sich durch Meisterleistungen hervortut, ununterbrochen arbeitet, Erfolg hat … Aber genau wie beim Drogenkonsum kann man auch so sein Ziel nicht erreichen. Nichts ist genug, denn das Fass hat keinen Boden, alles fällt ins Leere. Wirklich angeschlagen ist hier meist das Bild, das wir von uns selbst haben, und wenn wir es nicht reparieren, hilft auch fieberhafte Aktivität nichts.
Gegen Ende unserer Unterhaltung fragte ich Francisco, ob er wirklich glaubte, dass Mark glücklich sei, und er entgegnete: »Das weiß ich nicht, doch ich glaube, ich würde nicht gerne mit ihm tauschen.«
Selbstbewusstsein: ein spannendes Thema
In seinem Buch Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls schreibt Nathaniel Branden: »Selbstbewusstsein haben heißt vertrauen – auf unsere Fähigkeit, grundlegende Herausforderungen des Lebens zu meistern, und darauf, dass wir das Recht haben, erfolgreich und glücklich zu sein. Uns all dessen würdig zu fühlen, zu wissen, dass wir es verdienen und das Recht haben, unsere Ziele zu erreichen und die Früchte unseres Erfolgs zu genießen.«
Er bringt hier die Essenz des Selbstbewusstseins auf den Punkt: Es geht darum, sich selbst zu vertrauen und davon überzeugt zu sein, dass man es verdient, glücklich zu werden. Aber wie sollen wir das Glück erreichen, wenn es uns so vorkommt, als hätten wir gar kein Recht dazu? Branden achtet darauf, die Idee in dieser Hinsicht zu vervollständigen: »Wirkliches Selbstwertgefühl ist das, was wir für uns empfinden, wenn alles schiefgeht.«
Mein lieber Freund und Kollege Jack Canfield, ein weiterer wichtiger Experte zum Thema Selbstbewusstsein, Autor der bekannten Reihe Hühnersuppe für die Seele , erklärt, dass unser Selbstvertrauen dann groß ist, wenn wir uns der Liebe würdig empfinden und dazu in der Lage sind, Liebe zu empfangen. In schwierigen Momenten können wir straucheln, lernen und noch einmal von vorne anfangen, statt zum Stillstand zu kommen oder es, was noch viel schlimmer wäre, gar nicht erst zu versuchen.
Robert Reasoner, einer meiner Lehrer und Pionier der Selbstwert-Bewegung in den USA, Begründer des Internationalen Rates für Selbstwert, dem ich auch angehöre, warnt uns davor, das Konzept des Selbstvertrauens nur daran festzumachen, dass wir uns gut fühlen. Er betont, dass »die Programme und die Anstrengungen, die sich darauf beschränken, dass Schüler sich gut fühlen, nur kurzzeitig Wirkung zeigen werden. Denn sie tragen nicht dazu bei, die innere Quelle des Selbstwertgefühls zu stärken, die auf Wahrhaftigkeit, Verantwortung und dem Erreichen von Zielen beruht. Nur wer diese Aspekte der menschlichen Entwicklung berücksichtigt, kann wahres Selbstbewusstsein schaffen«.
Man kann noch hinzufügen, dass das Selbstvertrauen, von dem wir hier sprechen, nichts mit narzisstischen oder egozentrischen Gefühlen zu tun hat. Ganz im Gegenteil, wie wir später noch erläutern werden, sehen wir diese als Zeichen geringen Selbstwertgefühls an. Aber bevor wir uns diesem Thema im Detail widmen, muss eines noch klargestellt werden. Ich werde immer wieder gefragt, ob diese Sache mit dem Selbstbewusstsein etwas Neues ist, ob es sich um eine Modeerscheinung, eine Folge des New Age oder Ähnliches handelt. Hat dieses Konzept denn auch theoretische Grundlagen und Vorläufer? Wozu dient es? Um solche Fragen zu beantworten, betrachten wir einmal das Konzept des Selbstwertgefühls im Lauf der Zeit.
Zwischen wahrem Selbst und Ideal
Man könnte sagen, dass das Konzept des
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