Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
Selbstbewusstseins, wie wir es verstehen, aus dem 5. Jahrhundert vor Christus stammt, in dem der später von Sokrates aufgegriffene Satz »Erkenne dich selbst« als Inschrift den Apollo-Tempel von Delphi zierte. Dieser Satz spielt auf die Idee an, dass zwischen dem, was wir sind, dem, was wir gerne wären, und dem, was wir zu sein glauben, ein Unterschied besteht.
Das »Sein« ist die Essenz des Selbstwertgefühls, und es ist äußerst interessant, dieses Konzept zu entdecken, das William James, der Urvater der amerikanischen Psychologie, 1890 definierte. Jahrhundertelang war dieses Konzept eine der Säulen der Philosophie, bis James es aus der Perspektive der Psychologie heraus neu konstruierte. James erklärte mit großer Klarheit, dass unser Selbstbewusstsein der Distanz zwischen dem, was wir gerne wären (dem Ideal), und der Art und Weise, wie wir uns sehen (unserem Selbstbild), entspricht. Was wir dieser Distanz gegenüber empfinden, bestimmt unser Selbstwertgefühl. Es wird immer einen Unterschied geben, aber wenn sich zwischen den beiden Punkten ein wahrer Abgrund auftut, dann haben wir Probleme mit unserem Selbstvertrauen. Um diesen Konflikt zu lösen, können wir James zufolge zwei Dinge tun: ein realistischeres »Ideal« wählen, oder anders gesagt, unsere Erwartungen zurückschrauben und gleichzeitig an unseren Fähigkeiten arbeiten, um ein positiveres Bild von uns selbst zu haben.
Wenn die Diskrepanz zwischen unserem Selbstbild und unserem Ideal sehr groß ist, kann es sein, dass wir uns selbst gegenüber einen Groll hegen und auf andere eifersüchtig sind. Der Volksmund bietet dafür eine clevere Lösung an: Wenn dir das Gras auf der anderen Seite grüner erscheint, solltest du deine Wiese düngen.
Wir schreiten bei unserer Betrachtung auf dem Zeitstrahl voran und kommen zur Theorie des Spiegelbild-Selbst, die Charles Horton Cooley im Jahre 1902 aufstellte. Darin erklärt er, dass das Bild, das wir uns von uns selbst machen, von dem Bild abhängt, das unsere Umgebung uns von uns vermittelt. Wie wir bereits herausgearbeitet haben, erhalten wir durch das Verhältnis zu geliebten Menschen von klein auf Informationen über unseren eigenen Wert. Wenn das Spiegelbild wertlos und negativ ist, fühlt sich auch das Kind entwertet und wird in seinem zukünftigen Leben dementsprechend handeln.
Heute wissen wir, dass das Selbstwertgefühl Einfluss auf unsere Motivation hat. Es ist schwierig, das Thema Selbstbewusstsein zu verstehen, wenn wir es nicht mit diesem Aspekt in Verbindung bringen. Dem Psychologen Abraham Maslow zufolge verhalten sich sowohl Erwachsene als auch Kinder im Einklang mit ihrem Selbstbild. Dies ist von fundamentaler Bedeutung, da die Motivation, sich zu entfalten und zu lernen, in direkter Beziehung zu unserem Selbstbewusstsein steht. In seiner Theorie der motivationalen Dynamik stellt Maslow eine Pyramide grundlegender Bedürfnisse auf, die als motivierende Kräfte hinter unserem Verhalten stehen:
–grundlegende körperliche Bedürfnisse: ein Heim, Essen, Kleidung
–das Sicherheitsbedürfnis: sich beschützt fühlen
–das Bedürfnis nach Zugehörigkeit: sich akzeptiert fühlen
–das Bedürfnis nach Selbstbewusstsein: Vertrauen in sich selbst zu spüren
–das Selbstverwirklichungsbedürfnis: sich entfalten
Maslow erklärt, dass die Spitze der Pyramide – die Selbstverwirklichung – nicht erreicht werden kann, wenn die anderen Bedürfnisse nicht wenigstens halbwegs gedeckt sind.
Es ist wichtig, unseren eigenen Wert zu erkennen
1967 bezog sich Stanley Coopersmith, Psychologe und Pionier der Untersuchungen über das Selbstbewusstsein, mit dem Begriff »Bewertung« auf das Selbstwertgefühl. Coopersmith zufolge hängt unser Selbstwertgefühl davon ab, wie wir uns selbst und unsere Charaktereigenschaften einschätzen. Dieses persönliche Werturteil wird durch das Verhalten zum Ausdruck gebracht, das wir uns und anderen gegenüber zeigen. Coopersmith entwickelt eine Liste möglicher »Warnsignale«, die auf mangelndes Selbstbewusstsein hinweisen können:
–übermäßige Schüchternheit
–ständige Provokation
–die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen
–Schwarzseherei
–die Weigerung, seine Meinung kundzutun
–Arroganz
Von allen Urteilen, die wir im Leben sprechen,
ist keines so wichtig wie das, mit dem wir uns selbst richten,
denn dieses Urteil ist der Antrieb unseres Daseins.
Nathaniel Branden
Wer will bestreiten, dass der Wunsch nach Anerkennung eines der
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