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Absolution - Roman

Absolution - Roman

Titel: Absolution - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt
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war an diesem Tag etwas Wunderbares, ein wunderbares Gefühl, mit dem der Tag begann, und ich habe gedacht, alles ist gut, die Familie gedeiht, entwickelt sich weiter. Manche von Ihnen werden das vielleicht merkwürdig finden, aber für mich war es wichtig, dass ich den Familienstammbaum fortführe, wenn Sie so wollen, und es war gut, an diesem Morgen meine beiden gesunden Kinder zu sehen, die mir und meinen Eltern und meiner Frau und ihrer Familie ähnlich sahen. Das ist eine gute Erinnerung und die Ärzte sagen, ich soll versuchen, mich darauf zu konzentrieren, deshalb erinnere ich mich an das orangefarbene Hauskleid, das meine Frau anhatte, und dass ich Eier mit Speck zum Frühstück hatte, weil die Woche fast um war und es etwas Besonderes gab. Aber es ist auch eine traurige Erinnerung, weil es das letzte Mal war, dass wir so zusammen waren, wir vier. Nach dem Frühstück habe ich mich geduscht und meine Uniform angezogen, die meine Frau gebügelt hatte, und bin zur Arbeit gefahren. Es war nicht viel los an diesem Morgen und es war sehr heiß, ich glaube, es muss mindestens fünfunddreißig Grad an dem Tag gewesen sein. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie die Wetterberichte überprüfen und sie werden Ihnen sagen, dass es heiß war, und Sie wissen ja, wie es ist, wenn es so heiß ist, dann hat man Mühe, schnell und klar zu denken, und so war es eben an jenem Tag. Das Gehirn arbeitet nicht so gut an heißen Tagen. Ich glaube, es waren an dem Tag im Büro Formulare auszufüllen oder irgendein Protokoll zu schreiben, ein Wochenendbericht oder irgendein internes Protokoll, aber daran, was genau ich an diesem Tag zu tun hatte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Verstehen Sie, Sie fordern mich auf, mich an das zu erinnern, was die Ärzte mir zu vergessen geholfen haben, es jedenfalls versucht haben, und ich versuche nun [undeutlich], ich bemühe mich sehr, Ihnen dabei zu helfen, weil ich möchte, dass die Leute wissen, was Menschen wie mir zugestoßen ist.
    VORSITZENDER : Möchten Sie vielleicht eine Pause einlegen, um sich zu sammeln, Mr Louw?
    MR LOUW : Nein, mir geht es gut. Wir wollen es lieber hinter uns bringen. Als der Vormittag vorbei war, habe ich zu Mittag gegessen und es geschah direkt nach dem Mittagessen. Wissen Sie, es war, weil das eine Regierungsstelle war, deshalb wurden wir zum Ziel des Anschlags. Diesen Leuten war egal, gegen wen sie vorgingen, welches Leben sie dabei zerstörten. Es geschah so plötzlich, dass wohl keiner von uns begriff, was los war. Die Post war gekommen und ich hatte den Karton auf dem Schoß und habe nicht nachgedacht, weil er aussah wie alle anderen Aktenkartons, die ich jeden Freitag mit der Hauspost erhielt. Ich habe einfach angenommen, es wären die üblichen Akten, die ich bearbeiten sollte, und als Nächstes lag ich auf dem Rücken und Wasser fiel mir ins Gesicht und um mich herum brannten überall Feuer und Menschen schrien und weinten, und dann [undeutlich] Explosionen, weil keiner von uns wusste, dass sie [ TONBAND 4, SEITE B, ENDE. ] und wenn nicht, dann sage ich, man hätte uns aufklären sollen. Ich konnte mich nicht bewegen und musste auf meine Rettung warten und ich habe einfach dort gelegen und mich gefragt, ob jemand kommen und sich um mich kümmern würde, und dann hat mich schließlich eine der Reinmachefrauen, ich weiß ihren Namen nicht mehr, Gott schütze sie, sie hat mich gesehen und hat das, was von mir übrig war, aufgehoben und nach draußen auf die Straße getragen und der Rettungswagen hat mich fortgebracht. Danach habe ich lange geschlafen und als ich schließlich aufgewacht bin, da erst habe ich mitbekommen, dass ich alles verloren hatte, meine Beine fast bis zur Hüfte, meinen rechten Arm bis zur Schulter und meinen linken bis zum Ellbogen, das Sehvermögen in einem Auge, meinem rechten Auge, und die Ärzte haben gesagt, ich habe Glück gehabt, dass es nicht noch schlimmer war.
    VORSITZENDER : Und wie hat Ihre Familie reagiert?
    MR LOUW : Für sie war ich ein Held, weil ich überlebt hatte, aber ich sagte Nein, ihr dürft mich nicht Held nennen, weil ich derjenige war, der an diesem Tag die erste Bombe hochgehen ließ. Ich war derjenige, der diesen Karton aufgemacht hat. Ich hätte vorsichtiger mit der Verpackung sein sollen. Möglicherweise war da ein Hinweis auf dem Karton, wenn ich genauer hingeschaut hätte, der mir gesagt hätte, dass er manipuliert worden war. Wir wurden in solchen Dingen geschult, aber man wird nachlässig, man wird

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