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Absolution - Roman

Absolution - Roman

Titel: Absolution - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt
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Familienurlaub, als wir vier in einer Stimmung bangen Staunens über die Pässe fuhren.
    Zwischen den Bäumen war ein Lagerfeuer zu sehen und du hast beschlossen, das Risiko einzugehen. Ihr würdet euch abseits halten und im Laster schlafen. Am Rand des Platzes befanden sich chemische Toiletten, hundert Meter vom Lagerfeuer entfernt, an dem du eine Gestalt kauern sahst. Du hast bei den Toiletten gewartet und die Dunkelheit nach Geräuschen und Bewegung abgesucht und gehört, wie Sam Wasser ließ und sich übergab und ein Uhu seinen durchdringenden Ruf erschallen ließ, uhu UHU , uhu UHU , uhu UHU . Du hast Sam durch die blaue Plastikwand der Kabine zugerufen: »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, kam seine Stimme feucht und erstickt.
    »Brauchst du Hilfe?«, hast du gefragt und dem Lagerfeuer den Rücken zugekehrt.
    »Nein.«
    Mit der Plötzlichkeit eines Überfalls tauchte der Mann aus der Nacht auf, stand schweigend neben dir, sein Kopf war geschoren und glänzte, die Augen waren blass und metallisch im Dunkeln. »Hallo«, sagte er und bot dir lässig die Hand.
    »Hallo.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Mann.
    »Ja. Dem Jungen ist schlecht.«
    »Der Arme. Ich habe Tabletten, wenn ihr welche braucht.«
    »Das ist sehr freundlich.«
    »Ich hole sie. Warte hier.«
    Du hast nicht gewusst, ob du ihm trauen solltest, und hattest dich gerade entschlossen wegzufahren, als ein zweiter Mann auftauchte, so gelbbraun und blond, wie der andere hart und dunkel war. Ein Schakal und ein Löwe. Der erste Mann kam mit einem Tablettenfläschchen zurück. »Habt ihr Wasser? Gut. Er sollte jetzt nur eine nehmen und dann eine weitere am Morgen, wenn er sich noch nicht besser fühlt. Ich gebe dir vier«, sagte er und gab ihr die Hälfte seines Vorrats. »Du kannst morgen noch mehr kriegen, wenn es nötig ist. Willst du heute Nacht durch den Pass fahren?«
    »Ich muss nach Prince Albert«, hast du gelogen.
    »Die Straße ist nach Einbruch der Dunkelheit nicht sicher. Mal abgesehen von der Straße an sich und der Größe deines Lasters, es hat Entführungen gegeben. Du kannst gern hier bei mir und meinem Freund bleiben. Ich bin Timothy. Er heißt Lionel. Ihr könnt unser Zelt haben. Wir schlafen draußen. Hier oben wird es heute Nacht nicht regnen. Du brauchst keine Angst vor uns zu haben« – eine leichtfertige Versicherung und du wärst töricht gewesen, ihr einfach so Glauben zu schenken, doch Timothys Stimme und sein Akzent (wenn auch nicht seine Augen) beruhigten dich, ebenso die Tabletten mit einem Markennamen, den du kanntest und der dich ungebeten an eine Reklame erinnerte, einen Animationsfilm mit der vereinfachten Darstellung eines Verdauungssystems, knallrot, das sich besänftigt blau färbte.
    »Vielen Dank. Das ist sehr freundlich.« Du erwischtest dich wieder dabei, etwas zu tun, was du eigentlich nicht wolltest. Hattest du die Fähigkeit, Nein zu sagen, verloren oder sahst du eine Art von Rettung in diesen Männern, die sich wie Engel präsentierten, und glaubtest an ihren guten Willen?

WAHRHEITSFINDUNGS KOMMISSION
    4. JUNI 1996, KAPSTADT
    OPFER : Louis Louw
    VERLETZUNG : Verletzt durch ANC -Bombenanschlag
    AUSSAGE VON: Louis Louw
    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
    VORSITZENDER : Ich danke Ihnen für Ihre Geduld, Mr Louw. Ich glaube, jetzt funktioniert das Mikrofon. Würden Sie sich bitte nur etwas nach vorn beugen und so freundlich sein, deutlich hineinzusprechen?
    MR LOUW : Was soll ich [undeutlich] oder was?
    VORSITZENDER : Das ist gut, Mr Louw, das Mikrofon funktioniert jetzt und ich [Pause … undeutlich] fange noch einmal an. Nein, es gibt noch ein Problem. Die Übersetzer haben Schwierigkeiten. Einen Augenblick bitte, während sie etwas nachjustieren. Fertig? Okay? Ist jetzt alles in Ordnung? Gut. Wir können jetzt fortfahren. Ich entschuldige mich, Mr Louw. Sie können sich Zeit nehmen, wir haben keine Eile. Sitzen Sie bequem?
    MR LOUW : So bequem wie möglich.
    VORSITZENDER : Sehr gut. Sie sagen uns bitte, wenn Sie etwas brauchen oder wenn Sie eine Pause machen wollen. Wir wissen alle, wie schwer das sein kann. Haben Sie die anderen Anhörungen verfolgt und die Aussagen von denen, die heute vor Ihnen an der Reihe waren?
    MR LOUW : Ja.
    VORSITZENDER : Dann kennen Sie die Art der Fragen, die wir stellen könnten, und wissen, was wir von Ihnen hören wollen oder was Sie uns über sich erzählen könnten, um uns ein besseres

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