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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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schlanker Mann, geschätzte
fünfzehn Jahre jünger als er. Er wirkte sehr sportlich, war sehr gepflegt und trug
einen Anzug, sogar mit Schlips. Sein Haar war dunkel und kurz, mit Seitenscheitel,
die Brille auf seiner Nase schien von wenig Nutzen, sollte wohl nur den Eindruck
von Intelligenz vermitteln. Fehlte nur noch der Blitz auf der Stirn und wir wüssten,
was aus Rowlings Zauberlehrling geworden ist, dachte Tauner belustigt, zeigte es
aber niemandem. Pia erhob sich und strich sich die Bluse glatt, es schien, als ob
ihr diese Erscheinung bewusst gemacht hatte, wie wenig sie in dieser Abteilung bisher
auf Äußerlichkeiten Wert gelegt hatten.
    »Kriminalkommissar Bärlach. Ich
wurde Ihrer Abteilung zugeteilt. Es gibt wohl viel zu tun.« Bärlach hielt Tauner
die Hand hin, der ergriff sie wie hypnotisiert.
    »Tauner. Hauptkommissar.«
    »Herr Tauner, hab schon viel … Interessantes
über Sie gehört. Und Sie sind Hauptkommissar Uhlmann, der mit der schweren Dienstverletzung.
Ist mir eine Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Uhlmann ließ sich die Hand schütteln
und starrte den Neuankömmling dabei fassungslos an.
    Der war schon weiter in der Runde.
»Und Sie sind …«
    »Pia, einfach nur Pia.«
    »Verzeihen Sie, Pia, normalerweise
habe ich gelernt, Frauen als erste zu begrüßen, doch die Herren Kommissare standen
mir so nahe, dass es unhöflich gewesen wäre, an ihnen vorbeizutreten.« Bärlach machte
keine Anstalten, Pias Hand loszulassen, weshalb sie sie ihm langsam entzog.
    »Oh Mann«, stöhnte Tauner und ließ
sich in seinen Stuhl fallen.
    »Wissen Sie, in der Stadt ist ganz
schön was los. Auf dem Altmarkt hat es wohl eine kleine Randale gegeben. Eine slowakische
Fangruppe …«
    »Ganz schön was los«, wiederholte
Tauner. »Was schwafeln Sie denn die ganze Zeit? Sind Sie vom LKA?«
    Bärlachs Gesichtszüge entglitten
ihm einige Sekunden lang, dann fasste er sich wieder. »Also, genaugenommen: Ja.
Und ich kann mir denken, was jetzt in Ihnen …«
    »Nein!«, fuhr Tauner dazwischen.
»Sie können sich gar nichts denken!«
    »Also, ich bin vom Landeskriminalamt,
aber ich bin hier, um Sie zu unterstützen. Ich habe gute Verbindungen, vor allem
nach Berlin, aber ich kann jederzeit auch in Frankfurt oder Hamburg Leute auftreiben,
deshalb hat man mich …«
    »Haben Sie gelauscht an der Tür?«
Tauner konnte es nicht fassen. Er wusste diesen jungen Mann überhaupt nicht einzuschätzen.
Der war doch nicht so naiv, wie er sich darstellte.
    »Ich habe zugegebenermaßen eine
Weile davorgestanden und mich nicht hineingewagt, und dann dachte ich mir: jetzt
oder nie.«
    »Und wieso ›jetzt oder nie?‹«
    »Ich dachte,
Sie alle wären hier so wütend und wenn ich jetzt nicht reingehe, werden alle noch
wütender sein.«
    »Wir sind nicht wütend!«, widersprach
Uhlmann.
    »Sie vielleicht nicht, aber der
Herr Tauner.« Bärlach strahlte Uhlmann unschuldig an.
    »Sie haben
mich noch nicht wütend erlebt«, sagte Tauner leise. Er wusste sein Gefühl noch nicht
richtig einzuschätzen, aber irgendwie gefiel ihm der Junge. Wahrscheinlich stimmte
nichts von dem, was er sagte, aber er machte seine Sache ganz überzeugend. Bestimmt
lieferte er jeden Tag Bericht nach Berlin oder gab Informationen so schnell weiter,
dass andere schneller zugreifen und sich die Lorbeeren einheimsen konnten. Aber
irgendwie war es amüsant. »Was haben Sie denn bisher so getrieben?«
    »Ich hab eine
ganz normale Ausbildung zum Polizeimeister gemacht, habe mich dann aber für den
Höheren Dienst beworben. Nach den ersten Tests habe ich ein Angebot aus Berlin bekommen,
das ich nicht ausschlagen konnte«, sagte er mit verschwörerischem Augenzwinkern.
»Ich habe den Personenschutz für einen Minister übernommen, genaugenommen den Innenminister.
Nachdem ich das zwei Jahre lang gemacht habe, habe ich meine Ausbildung fortgesetzt,
habe zwischendurch sogar zwei Lehrgänge bei der Bundeswehr belegt und nach meinem
Abschluss einen Verwaltungsposten beim LKA besetzt. Das war aber so … langweilig,
jedenfalls habe ich einen Antrag auf Versetzung gestellt und schon zwei Tage später
bin ich hier. Was soll ich tun?« Bärlach strahlte wieder, erwartete wohl Beifall.
    Tauner zog
unwillkürlich einen Mundwinkel hoch und wagte einen Blick in Richtung Uhlmann, um
zu sehen, wie es ihm mit dem jungen Mann erging. Uhlmann schien weniger belustigt,
wirkte ein wenig beleidigt ob der Behändigkeit und Jugend des jungen Kriminalbeamten,
vor allem aber wusste Tauner,

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