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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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zwischendurch getrunken und dann irgendwann weiß er nichts mehr.
Es war ihm erst peinlich gewesen, das zu erzählen.«
    »Wann und vor allem wem soll er
das denn gesagt haben?«, fragte Tauner und ärgerte sich maßlos über den Wissensvorsprung
der Staatsanwältin, auch wenn der nur aus dem Radio kam. »Ich hab ihn nicht verhört
und Hans auch nicht, niemand von uns.«
    »Sein Anwalt wusste offenbar davon,
der hat es als Pressemitteilung herausgegeben.« Der vorwurfsvolle Ton der Staatsanwältin
kippelte ein wenig, wurde unsicher.
    »Der redet mit seinem Anwalt und
macht seine Aussage per Pressemitteilung? Und ich denke, der schläft?« Tauner erhob
sich. »Los, Hans, wir gehen runter. Herr Bärlach, Sie halten Stellung!«
     
    »Ich habe mich nicht getraut, es war mir peinlich zu sagen, dass mir
die Frau wegrennt.« Spechtler hatte seine Hände auf die Tischplatte gelegt, als
wollte er zeigen, dass er nichts zu verbergen hatte.
    »Für mich klingt es, als hätten
Sie sich in der Zeit hier unten etwas zurechtgelegt.« Muss einem das peinlich sein,
wenn die Frau wegrennt?, fragte Tauner sich insgeheim.
    »Nein, wirklich, ich habe sie gesucht,
die ganze Nacht, aber wahrscheinlich ist sie abgetaucht. Ich …« Spechtler beugte
sich ein wenig vor. »Ich habe sie geschlagen, hab ihr eine Ohrfeige verpasst und
sie …« Spechtler deutete einen Boxhieb an. »Ich wollte mich entschuldigen und bin
durch die ganze Stadt gelaufen, um sie zu suchen.«
    »Gegen 23 Uhr war das, da haben
Sie sich gestritten?«
    »Schon die ganze Zeit, aber um elf
haben wir uns getrennt.«
    »Wo haben Sie sie geschlagen? Ich
meine den Ort, wo es geschah?«
    »Vor irgendeiner Kneipe.«
    »Vor welcher?«
    »Weiß ich nicht!«
    »Könnten Sie sich erinnern, wenn
wir Sie durch die Stadt fahren?«
    »Bestimmt.«
    Tauner machte sich eine Notiz. »Und
dann ist sie weggelaufen? Warum sind Sie nicht gleich hinterher?«
    »Sie wissen doch, wie das ist, erst
denkt jeder, er ist im Recht und der andere kann ihn mal, und dann denkt man nach
und macht sich Sorgen.«
    Ja, und manchmal denkt man nicht
nach, dachte Tauner. »Und hat das jemand gesehen, dass sie zugeschlagen haben?«
    »Es war viel los. Bestimmt, ich
glaube, jemand hat sogar gerufen, ich soll meine Finger von ihr lassen.«
    »Dann müsste sich das nachweisen
lassen.« Tauner sah von seinem Notizblock auf und Spechtler an.
    »Kann ich dann jetzt gehen?«, fragte
der Torwart hoffnungsvoll.
    »Können Sie nicht. Noch ist nichts
bewiesen. Der Mord geschah kurz nach Mitternacht und wir wissen noch längst nicht,
was Sie in all den Stunden bis heute Morgen getrieben haben.«
    »Mein Anwalt sagt, er will Sie anzeigen,
weil Sie – um sich zu profilieren – die Presse von meiner Verhaftung informiert
haben.«
    »Wollen Sie mich anzeigen, oder
Ihr Anwalt?«
    »Mein Anwalt.« Spechtler senkte
den Kopf wieder. »Ich dachte nur, wenn Sie mich wieder gehen lassen, dann könnte
ich ihn davon abbringen.«
    Tauner warf einen erstaunten Blick
zu Uhlmann, der wie meist schwieg und geradeaus starrte, das machte meist Eindruck
und Tauner war es recht, dann konnte er sich entfalten. »Was ist das hier? Eine
Erpressung? Eine Bestechung? Soll er mich doch anzeigen. Und er soll mir erklären,
was ich davon hätte, Sie bei der Presse zu verpfeifen. Und außerdem hätte ich Sie
nicht verhaftet, wenn Sie mir sagen würden, was Sie in dieser Zeit getan haben.
Das tun Sie aber noch immer nicht!«
    »Wenn ich doch aber nichts mehr
weiß!«
    Tauner beschloss, noch ein wenig
Gas zu geben. »Spechtler! Sie suchen Ihre Frau, die Sie geschlagen haben, machen
sich Sorgen die ganze Nacht, laufen kreuz und quer durch eine fremde Stadt und betrinken
sich dabei bis zum Filmriss. Das machen Sie mir nicht weiß. Wo sind Sie gewesen?
Sie wissen es doch, sagen Sie es mir!«
    »Ich kann es aber nicht – ich war
völlig betrunken! Ich kam irgendwann am frühen Morgen zu mir, da lag ich in einem
Park auf der Bank.«
    Tauner sprang auf und beugte sich
über den Tisch, selbst im Sitzen war Spechtler noch fast so groß wie er. »Mensch
Spechtler, Ihnen wird der Mord an Holger Jansen vorgeworfen und der Mordversuch
an Klaus Ehlig. Sie sind in der Stadt, Sie haben ein Motiv. Die Gelegenheit ergab
sich, oder Sie haben sie gesucht, man wird Ihnen Verbindungen nachweisen können
nach Berlin, irgendjemand hat Ihnen gesagt, dass Ehlig eher nach Dresden kommt.
Wenn Sie mir nicht sagen, wo Sie waren, kann man Sie rannehmen. Die Staatsanwaltschaft
wartet

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