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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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gewesen zu sein.
Offenbar hatte er etwas verpasst.
    »Hab Wasser bestellt, da haben die
mich ausgelacht.«
    »Und hat gestern
jemand den Spechtler gesehen?« Tauner erwartete keine Antwort. Außerdem war er müde,
vier Stunden Telefonrecherche hatten ergeben, dass Spechtler sehr jähzornig war
und immer gut für handfeste Auseinandersetzungen, dass er Streit hatte mit seiner
Frau und sie ihn schon zwei Mal verlassen hatte. Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Ob er eine Waffe hatte und wenn ja woher, ließ sich so schnell nicht herausfinden,
die Kollegen vor Ort würden sich darum kümmern. Außerdem habe ein Mannschaftskamerad
aus der Bundesliga gehört, wie Spechtler gesagt hätte, dass er Ehlig am liebsten
die Fresse einschlagen wolle; eine Information, so nutzlos sie auch war, kam außerdem
von einem Dritten.
    »Er war in der Neustadt gestern.
Man hat ihn mit seiner Frau gesehen, gegen elf sind sie aus dem Schwalbennest abgehauen.
Vorher waren sie in der Scheune.«
    Tauner staunte nicht schlecht. »Und
dann?«
    »Also, ich hab noch nicht jeden
Kneipenwirt gefragt, aber danach hat ihn bisher keiner gesehen. Hat er sich erholt?«
    »Der Arzt sagt, es wäre nur ein
Schwächeanfall, wegen Schlafmangels und Alkoholmissbrauch, wahrscheinlich pennt
der immer noch! Hängt am Tropf.«
    Uhlmann wischte sich mit seinem
Tuch den Hals ab. »Stand wie ein Feldherr am Spielfeldrand der Ehlig, ein Arm in
Gips. Widmet diesen Sieg seinem Freund, sagt er.«
    »Die haben ihn gefragt, ob er es
für möglich hält, dass Spechtler der Täter war«, rief Pia aus dem Nebenzimmer.
    »Nein, so haben die das nicht gesagt«,
verbesserte Uhlmann. »Die haben ihn gefragt, was er von der neuesten Entwicklung
in diesem Fall halte. Er meinte, er könne sich kein Urteil bilden, die Polizei müsse
nach Indizien suchen, man solle keine vorschnellen Schlüsse fassen. Außerdem wäre
hier der Platz um – bei allem Respekt vor dem Toten – über Fußball zu reden.«
    »Und jetzt zieht der ganze Tross
weiter. Und mit ihm alle möglichen Tatverdächtigen«, resignierte Tauner. »Ob man
nicht wenigstens den Heiligmann aufhalten kann?«
    »Das wird die Diekmann-Wachte nicht
zulassen, nicht, wo Spechtler jetzt in der U-Haft sitzt«, meinte Uhlmann müde.
    Tauner stieß sich vom Schreibtisch
ab, rollte in seinem Bürostuhl ein Stück weit nach hinten und verschränkte die Arme.
»Was soll denn nun werden? Wenn Spechtler endlich wieder ansprechbar ist, können
wir ihm zusetzen, bis er wieder zusammenbricht, aber nächstens hat er seinen Anwalt
dabei und sagt entweder gar nichts oder nur dummes Zeug. Wir könnten dem Ehlig noch
mal auf den Zahn fühlen, ob er sich nicht doch an irgendwas erinnern kann. Was jedoch
bedeutet, wir fahren dem hinterher und dürfen fragen, wann er mal Zeit hat für uns.«
    »Ich weiß, wann er Zeit hat«, sagte
Bärlach. »Dr. Rensing will den Leichnam übermorgen freigeben, dann soll Jansen am
Sonnabend beerdigt werden und Ehlig fährt hin.«
    »Hat denn Frau Rensing schon etwas
gemeldet?«
    Bärlach nickte zaghaft. »Jansen
war wohl zuckerkrank, er war unterzuckert. Altersdiabetes. Das Herz schien ihr ein
bisschen schwach, außerdem hatte er wohl ein wenig Alkohol im Blut, aber geringe
Werte, deckt sich alles mit Ehligs Aussage, dass Jansen müde war. Die Schüsse, die
ihn trafen, waren jeder für sich tödlich gewesen, gründliche Arbeit.«
    Es klopfte kurz und die Staatsanwältin
platzte ins Büro. »Hatten Sie mich nicht gebeten, die Pressearbeit zu übernehmen?«,
fragte sie harsch.
    Tauner lächelte säuerlich. »Ja,
und wir dachten, Sie hätten die Reporter informiert.«
    »Ich?«, echauffierte sich Frau Diekmann-Wachte.
    »Wahrscheinlich war es niemand,
nur der Zufall«, meinte Bärlach beschwichtigend.
    »Halten Sie den Mund!«, blafften
Tauner und die Staatsanwältin gleichermaßen aufgebracht.
    »Sie sollten mich auf dem Laufenden
halten!«, meinte die Diekmann-Wachte gleich als Nächstes und Bärlach zog den Kopf
ein.
    »Sie haben doch noch gar nichts
verpasst. Dass Spechtler verhaftet wird, wussten Sie doch.«
    »Aber dass er seine Frau als vermisst
gemeldet hat, hab ich gerade im Radio gehört.«
    »Er hat seine Frau als vermisst
gemeldet?« Tauner rollte zu seinem Schreibtisch zurück und begann auf seiner Computertastatur
herumzutippen. »Das wussten wir auch nicht.«
    »Er hat gesagt, dass sie sich gestritten
hätten und gegen elf wäre sie fortgelaufen. Er sei durch die Stadt gezogen, um sie
zu suchen, hat

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