Abtruennig
Situation liegen. „Es war nur eine kurze Nachricht, die sie mir auf meinen Computer geschickt hat. Ich habe gerade meine Emails gecheckt. Ich weiß nicht, wieso sie diesen Weg gewählt hat, aber vielleicht hatte sie keine andere Möglichkeit.“
„ Aber wäre es denn nicht möglich, das sich jemand anderes von ihrem Account…“
Vincent unterbrach mich. „Nein! Nur sie und ich haben Zugriff auf diesen Server, niemand sonst kennt die Codes und Passwörter. Warum sollte sich jemand einhacken, wenn er gar nicht weiß, dass diese Verbindung überhaupt existiert?“
Wieder schwirrten mir unzählige Fragen durch den Kopf, aber ich hatte keine Zeit, um mich damit zu beschäftigen. Das Warum würden wir einfach später klären müssen. „Okay…ich werde dann also nach Cambridge fliegen, das ist der beste Hinweis, den wir haben und ich hoffe einfach mal, dass es keine Falle ist.“
„ Das hoffen wir beide…“, er seufzte. „Gut, dann melde dich wieder.“
„ Verlass dich drauf!“ Ich stopfte das Handy wieder in meine Hosentasche.
Michael jagte durch die relativ ruhigen Straßen von Zürich und es dauerte nicht lange, bis wir den kleinen Flugplatz erreichten. Ich musste zugeben, dass Reichtum auch praktisch sein konnte, denn mit dem Helikopter zu reisen, war eine schnelle und vor allem bequeme Alternative. Michael kannte die Route vom letzten Mal, aber wir landeten dieses Mal etwas abseits vom Herrenhaus. Ich wollte kein Aufsehen erregen und außerdem wollte ich sofort in meinen Wagen umsteigen, den ich an der unteren Hauptstraße geparkt hatte. Ich musste an meinen Zusammenbruch denken; obwohl mir immer noch so viele Dinge und Bilder fehlten, die ich mir einfach nicht mehr ins Gedächtnis rufen konnte. Peters Gabe hatte mich zu jenem Zeitpunkt wirklich komplett aus der Bahn geworfen. Ich wusste nur noch, dass ich das Auto hier abgestellt hatte und dann war da nichts mehr, bis ich in Vincents Keller wieder aufgewacht war. Ich fragte mich, ob die Erinnerung jemals wiederkehren würde…
Jetzt saß ich im Wagen, ohne dass ich wusste, wo ich überhaupt hinfahren sollte. Es war zwar schon so, wie ich Vincent gesagt hatte, ich konnte fühlen, dass Liz noch lebte, doch ich würde mich mehr als konzentrieren müssen, um herauszufinden, wo Crane sie festhielt. Er war zu clever, um sie hier im Herrenhaus gefangen zu halten, zum einen würde ich sie spüren können und zum anderen waren hier zu viele Menschen, die auf dem Anwesen zu tun hatten. Er konnte sie vielleicht ausschalten, aber warum sollte er so einen großen Aufwand betreiben?
Nun, vielleicht war es für ihn kein wirklich großer Aufwand, aber er würde sicherlich nicht so unvorsichtig sein und es riskieren, entdeckt zu werden. Ich kannte ihn nicht, und trotzdem war ich davon überzeugt, dass er den einfachsten Weg gehen würde und unnötigen Kontakt mit Menschen vermied.
Ratlos trommelte ich mit den Fingerspitzen gegen das lederbezogene Lenkrad. Wo konnten sie nur sein?
Stille.
Denk nach, verflucht!
Nichts.
Seufzend ließ ich meinen Kopf nach vorne kippen und ich presste meine Stirn gegen das Steuer.
Einen Hinweis, ich brauche doch nur einen winzigen Anhaltspunkt…
Amberton Hall!
Ich zuckte erschrocken zusammen. Es klang wie ein zartes Flüstern, direkt an meinem Ohr, aber es war niemand in der Nähe. Wurde ich jetzt etwa langsam verrückt?
Ich war ein Vampir, ein Phänomen, das an sich schon für Unwissende schwer zu begreifen war, doch mittlerweile gab es Dinge, die selbst mir grotesk erschienen. Die Stimme in meinen Kopf sagte mir, dass ich nicht alles verstehen musste und es würde sich unter Umständen später alles irgendwie aufklären. Möglicherweise…
„ Amberton Hall“, murmelte ich nachdenklich. Ich wusste nicht, wieso ich diesen Namen plötzlich gehört hatte oder ob er einfach nur in meinen Gedanken aufgetaucht war, über eine Sache war ich mir jedoch im Klaren: ich hatte diesen Namen schon einmal gehört.
Der Motor des BMW heulte gierig auf, als ich ihn anließ. Im Moment wusste ich immerhin, wo ich Lesley finden konnte, um das Woher konnte ich mich auch hinterher kümmern.
Amberton Hall war ein weiteres luxuriöses Anwesen, das der Familie Ashton gehörte. Es lag weit entfernt von der Universität und all den Studentenvierteln und sollte bald als noble Herberge dienen, für Leute, die es sich leisten konnten. Liz hatte mir mal beiläufig davon erzählt, weil wir daran vorbeigefahren waren. Es sollte in Kürze aufwendig
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