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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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sie ausgewählt.“
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Nun, was soll ich sagen. Es war irgendwie zu erwarten, denkst du nicht? Ich bin der Beste und besitze zudem noch eine äußerst effektive Gabe. Ich werde sie nicht töten, dass ist etwas, was ich dir versprechen kann.“
    „ Wir müssen das nicht tun.“ Es war mehr, als bloß eine Floskel.
    Er stöhnte. „Mir bleibt keine Wahl, Nicholas. Gib mir einfach das Mädchen, dann wird sich nichts zwischen uns ändern.“ Ich glaubte ihm, aber dennoch…
    „ Du weißt, dass ich das niemals tun würde.“
    „ Ich wollte wenigstens höflich gefragt haben.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich werde dich zu den Ältesten bringen. Im Ganzen oder in Stücken, das liegt ganz bei dir.“
    „ Zwing mich nicht dazu, dir weh zu tun!“ Es war eine Warnung meinerseits.
    „ Es ist zu spät. Du hast die Regeln gebrochen, als du ihr alles über uns erzählt hast. Dann warst du auch noch so dämlich und hasst sie gebissen.“ Er bewegte sich langsam auf mich zu. „Meine Güte, Nicholas! Wieso?“ Sein Tonfall klang verständnislos.
    Ich machte mich innerlich bereit. Ich kannte ihn zu gut, er würde nicht mehr lange fackeln. Alles an ihm signalisierte mir, dass er kampfbereit war.
    „ Falls es dich tröstet, Lesley ist noch ein Mensch.“
    „ Warum hast du bloß alles aufs Spiel gesetzt?“ Er überging meine Aussage.
    Ich bewegte mich zur Seite. Zwei Raubtiere, die sich gegenüberstanden. Darauf bedacht keinen Fehler zu machen und gleichzeitig voller Hoffnung, dass der Gegner eine schwache Stelle offenbarte. Sei es auch nur für einen winzigen Moment.
    „ Das verstehst du nicht, Peter. Ganz gleich wie sehr ich mir das auch wünschen mag.“
    Seine Arme zitterten ein wenig. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er angriff. „Da hast du vermutlich recht. Es spielt sowieso keine Rolle, alter Freund. Aber ich bin wenigstens so fair, dir zu sagen, dass mir mein totes Herz brach, als ich hörte, dass ich auf dich angesetzt werde. Es ändert zwar nichts mehr an der Tatsache, doch unsere gemeinsamen Streifzüge werden mir fehlen.“ Ein leichtes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln. „Um unsere alten Zeiten Willen; gib-mir-deine-kleine-Freundin!“ Die letzten Worte waren mehr ein Knurren.
    „ Was haben die Ältesten für Liz vorgesehen?“ Ich wusste es bereits. Trotzdem wollte ich es aus seinem Mund hören, damit ich wusste, warum ich gleich tat, was unvermeidlich war. Einer von uns beiden würde hier nicht mehr heraus kommen und ich wollte es nicht sein. Ich würde es nicht sein.
    „ Das weißt du doch…aber ich verspreche dir, es schnell und schmerzlos zu machen! Na ja, vollkommen schmerzlos wird schwierig werden.“ Jetzt grinste er. Er war nun mal ein Krieger. Es war bisher nie ein Problem für ihn gewesen, Dinge zu trennen. Ich war jetzt seine Aufgabe und er würde alles tun, um sie zu erfüllen. Egal, was einmal gewesen sein mochte. Dafür konnte ich ihn nicht verurteilen, schließlich wäre es mir vor gut einem Monat noch ähnlich ergangen. Es konnte ja niemand ahnen, dass sich das so entwickeln würde.
    „ Dann komm und tue, was du am besten kannst“, zischte ich.
    Sein Mund verzog sich und entblößte die spitzen Fangzähne.
    Ich tat es ihm gleich.
    Blitzschnell sprang er im nächsten Augenblick auf mich zu, aber ich konnte rechtzeitig nach links ausweichen. Flink wie eine Katze landete er auf allen Vieren. Ein ohrenbetäubendes Grollen kam über seine hochgezogenen Lippen. „Ich hatte vergessen, wie schnell du bist.“
    „ Dachtest du, ich mache es dir leicht“, fauchte ich zurück.
    Das Funkeln in seinen Augen war Antwort genug. Seine Pupillen verengten sich und wie ein Pfeil schoss er auch schon wieder auf mich zu. Dieses Mal bekam er meinen Arm zu fassen. Mit ungeheurer Wucht schleuderte er mich gegen die gegenüberliegende Wand. Die alte Rigipskonstruktion hielt dem Aufprall nicht stand. Ich brach hindurch und prallte auf den schmutzigen Boden im Nebenraum. Staub und Dreck wirbelten umher und ein feiner Nebel lag auf einmal in der Luft. Ich nutzte die günstige Lage und war sofort wieder auf den Beinen. Peter konnte mich kurzzeitig nicht mehr ausmachen. Ich spürte eine leichte Bewegung. Er war mir ins Zimmer gefolgt, ich erkannte die Umrisse seiner Gestalt. Bevor er mich sehen konnte, hatte ich ihn auch schon erwischt. Ich ließ meine geballte Faust hervorschnellen und traf hart auf sein Brustbein. Ein knirschendes Geräusch entstand und er

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