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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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das war. Lesleys Arme wollten mich schließlich auch nicht mehr von sich schieben, sondern suchten plötzlich Halt auf meinem Rücken. Ihr warmer Körper presste sich enger an meinen und ich spürte die Hitze zwischen uns aufsteigen. Alle meine Sinne spielten verrückt und mein Kopf hatte Mühe überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen. Einerseits durfte ich keine Minute verlieren, aber andererseits…Lesleys betörender Duft umfing mich und ihre weiche Haut, die nur durch eine Decke von mir getrennt war, trugen nicht gerade dazu bei, dass ich mich zusammen reißen konnte. Obwohl ich genau das musste. Nun war es an mir, mich erneut von ihr zu lösen, aber dieses Mal ließ sie es nicht zu. Als ich mich ein wenig erhob, rückte sie nur noch näher an mich heran. Ihre Hände klammerten sich an meinem Hals fest und ich zog sie unweigerlich mit mir zusammen in eine sitzende Position.

    Großer Fehler!

    Das bisschen Stoff, das unsere beiden Körper oberflächlich betrachtet voneinander trennte, rutschte in Lesleys Schoss. Ihr blanker Busen streifte meine Brust und ich spürte die heiße Haut selbst durch meine Kleidung hindurch. In diesem Moment hatte ich tatsächlich vergessen, was ich eigentlich tun wollte. Ich bemerkte, wie sich auf Lesleys Lippen ein Lächeln abzeichnete, als ich sie fester umarmte. Langsam ließ ich mich, mit ihr zusammen nach hinten gleiten und ihr Gewicht ruhte kaum merklich auf mir.
    Sie gab meinen Mund für einen kurzen Augenblick frei. „Nicholas…?“
    „ Mhmm?“
    „ Wieso trägst du eigentlich wieder deine Klamotten? Ich hätte schwören können, dass du gestern Nacht nichts mehr anhattest…“ Ihre Augen wurden schmal, als sie mich ansah.
    Ich wusste, ich hatte etwas vergessen. Ich stöhnte. „Stimmt. Ich bin heute recht früh draußen unterwegs gewesen.“ Und mit einem Mal wusste ich wieder, wie mein Plan aussah. Ich hätte lügen können, das wäre wie so oft einfacher gewesen. Natürlich entschied ich mich dagegen. Blöder gewissenhafter Vampir! „Vincent ist hier.“
    Erschrocken sah sie mich an. „Hier? Wo? Im Haus?“ Ihre Finger suchten verzweifelt nach der Decke und sie wollte sich aufrichten. Aber ich hielt Liz noch immer eng umschlungen und hatte auch nicht vor, sie so einfach frei zu geben.
    „ Nein, keine Sorge. Er ist draußen und wird auf Abstand bleiben, solange ich weg bin.“
    „ Du gehst fort? Wohin?“ Sie hielt inne und starrte mich an.
    „ Ich muss dafür sorgen, dass wir in Sicherheit sind, damit du in keiner Gefahr schwebst. Während du dich verwandelst, bist du noch verletzlicher als jetzt.“ Vielleicht kann ich einen Ältesten überreden, dich zu beißen, das wäre soviel einfacher. „Man hat bereits Peter auf dich, uns-“, korrigierte ich mich selbst, „angesetzt!“ Ich fühlte die aufkommende Panik, die sich rasend schnell in ihrem Inneren ausbreitete. „Keine Sorge, Engel. Er wird nichts unternehmen, wenn Vincent in der Nähe ist und ich bin auch nicht lange weg.“
    „ Das ist alles nur wegen mir.“
    „ Mach dir darüber keine Gedanken. Es wird alles gut werden, vertrau mir!“ Mit meiner rechten Hand griff ich nach der Decke, doch bevor ich Liz damit einwickeln konnte, hatte sie sich noch enger an mich gekuschelt. Sie schloss ihre Augen und küsste mich plötzlich. Es fühlte sich an, als hätte sie Angst, dass es das letzte Mal sein könnte. Ihre Finger strichen über meine Schultern und ihre Wärme breitete sich wieder über meine kühle Brust aus. Eigentlich hätte ich sie von mir schieben müssen, aber das konnte ich nicht. Wenn es unsere letzten Stunden sein sollten, dann wollte ich sie halten. Wollte sie spüren. Sie konnte die Kälte aus meinem Inneren verbannen und sei es auch nur für diesen einen Moment.

17. Auge um Auge

    Es war mir wohl noch niemals zuvor etwas so schwer gefallen. Ich musste Liz für eine Weile zurück lassen. Ob ich es wollte oder nicht, spielte da überhaupt keine Rolle. Vincent würde auf sie Acht geben, da war ich mir sicher. Ich musste Peter treffen und ich brauchte einfach nur mehr Zeit. Ironie des Schicksals, wenn man bedachte, dass gerade Zeit etwas war, was ein Unsterblicher zur genüge besaß.
    Ich hatte mich am frühen Nachmittag auf den Weg gemacht. Dank Vincents Helikopter war es eine angenehme Art nach England zurückzukehren und schneller als die Reisemöglichkeiten, die ich mit Lesley gewählt hatte. Es war natürlich manchmal schon von Vorteil privilegiert zu sein und Unmengen von Geld zu

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