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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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friedlich im Bett. Sie schien nicht bemerkt zu haben, dass ich kurz fort war. Es würde bis Sonnenaufgang noch ein wenig dauern. Bis dahin wollte ich warten und ihr dann erklären, was ich vorhatte. Vincent hatte mir versprochen, sich in den Wäldern aufzuhalten, solange ich fort war. Ich wusste, dass ihm diese Geste viel abverlangte, denn er hasste es, auf seinen Luxus zu verzichten und ein paar Tage in dieser Einöde würden ihn dazu zwingen, sich von Tieren ernähren zu müssen. Dafür würde ich auf ewig in seiner Schuld stehen, doch ich war bereit, diese Bürde auf mich zu nehmen. Das war noch der kleinste Teil, denn es würden weitaus schwierigere Dinge auf mich zukommen. Vincents Worte hatten mich natürlich erreicht. Er hatte ja vollkommen Recht, ebenso wie die Stimme in meinem Kopf, aber was hatte das schon für eine Bedeutung, wenn das Herz ganz anderer Meinung war. Noch nie zuvor hatte es eine solche Reaktion in meinem Körper gegeben.
    Es war kurz nach Sechs, als Liz aufwachte. Ich hatte meine Augen geschlossen und hielt sie wieder im Arm. Ohne sie anzusehen, spürte ich, dass sie mich anstarrte. Der Duft ihres Blutes verriet mir, dass sie rot wurde.
    „ Guten Morgen, mein Engel“, flüsterte ich.
    „ Guten Morgen“, sie kuschelte ihren Kopf in meine Achselhöhle.
    „ Hast du gut geschlafen?“
    „ Mhmm“, murmelte sie an meiner Haut. „Wie spät ist es?“
    „ Zu früh für einen Menschen“, lachte ich leise. „Nach Sechs.“
    Sie seufzte. „Letzte Nacht konntest du dich anscheinend doch nicht beherrschen…“
    Ruckartig setzte ich mich auf. „Habe ich dir wehgetan? Wieso hast du nichts gesagt?“ Es klang zugegebenermaßen ein wenig panisch. Ich schob Liz sofort von mir und starrte sie beschämt an. Ohne eine Antwort abzuwarten, suchte ich ihren Körper nach irgendwelchen Wunden oder Malen ab.
    „ Nicholas…“ Lesley versuchte ihre Nacktheit unter der Decke zu verstecken.
    Ich sah sie verständnislos an, doch ihre Gesichtsfarbe war unverkennbar. Sie blickte verlegen an sich herunter und ich begriff, was sie eigentlich gemeint hatte.
    Ich-bin-so-ein-Idiot! „Entschuldige…“ Ich wollte mich am liebsten selbst K.O. schlagen.
    Ihre Hand suchte nach meiner. „Ich bin heilfroh, dass du dich nicht zurück gehalten hast. Das war die schönste Nacht meines Lebens und es ist mir egal, wie schnulzig das jetzt klingen mag.“
    Meine Finger strichen zärtlich über ihren Handrücken. „Mir geht es genauso. Aber das Schöne daran ist: Es wird noch besser!“ Ich krabbelte wieder zu ihr und umarmte sie. Ihre Lippen legten sich auf meine und für den Bruchteil einer Sekunde vergaß ich meinen Plan und Vincent, der vermutlich in den Wäldern vor sich hin schmollte und mich innerlich verfluchte. Mehr als widerwillig löste ich mich von ihrer warmen Haut. „Liz, ich muss etwas mit dir besprechen.“
    Sie sah mir ängstlich in die Augen. „So wie du das sagst, klingt es nicht gut.“
    Ich lächelte bitter. „Mach dir keine Sorgen, es ist nicht so schlimm, wie es sich vielleicht anhört. Ich muss aber ein paar Dinge regeln, wenn du-“, ich unterbrach mich selbst. Mir wurde auf einmal klar, dass Liz noch gar nicht zugestimmt hatte. Natürlich liebte sie mich, aber sie hatte nicht gesagt, dass sie auch ein Vampir werden wollte. Wie konnte ich diesen Punkt einfach vergessen.
    „ Nicholas? Ist alles okay?“
    „ Nun, ja…ich meine…“, ich nahm ihr Gesicht in meine kalten Hände. „Lesley, möchtest du, dass wir zusammen bleiben. Ich meine, willst du…“ Wieso zum Teufel sprach ich es nicht einfach aus?
    „ Was möchtest du mich fragen? Ob ich ein Vampir werden will?“ Ein leichtes Lächeln erschien in ihren Mundwinkeln.
    Ich nickte nur, unfähig etwas zu erwidern.
    „ Wie könnte ich verlangen, dass du deine eigenen Regeln brichst?“
    „ Liz-“ sie unterbrach mich, indem sie mir einen Finger an die Lippen legte. „Ich weiß, dass du es willst. Ich will es auch, aber-.“
    Ich wartete ihren Einwand gar nicht mehr ab. Ich küsste sie so stürmisch, dass sie nach hinten in die Kissen fiel. Die zaghaften Versuche mich von sich zu drücken, ignorierte ich ebenfalls. Stattdessen spürte ich die Leidenschaft erneut in mir aufkeimen. Wärme, die sich in meinem Innersten ausbreitete wie Wasser, das sich einen Weg in alle Richtungen suchte. Es war wie gestern Nacht, als ich tatsächlich etwas anderes empfand, als nur die Kälte meiner Glieder. Es fühlte sich nicht falsch an, auch wenn es genau

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