Abtruennig
besitzen.
Der Hubschrauber landete auf dem Anwesen der Ashtons. Es gab zwar keinen Landeplatz, aber die Gartenanlage hinter dem Haupthaus glich eher einem Park und somit gab es genügend Raum zum Landen.
Sobald ich wieder englischen Boden betrat, kramte ich mein Handy aus der Tasche. Ich wollte keine Zeit mehr verlieren. Während ich zum Haupthaus lief, wählte ich die Kurzwahltaste, unter der Peter gespeichert war. Es klingelte einmal. Zweimal.
Seine vertraute Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung. „Nicholas, mit dir habe ich noch nicht gerechnet.“
„ Nun ja, ich muss dringend etwas mit dir besprechen. Ich bin wieder zurück. Können wir uns treffen? Es ist wichtig!“
„ Okay. Klar. Wo kann ich dich finden?“
„ Erinnerst du dich an die Lagerhalle von vorletzter Woche?“
„ Du meinst den Schuppen, wo wir die Gruppe der Neuankömmlinge haben hoch gehen lassen?“ Es klang amüsiert.
„ Genau die. Wir treffen uns in einer halben Stunde dort. Schaffst du das?“
„ Ich fahr sofort los, bis gleich.“ Die Verbindung wurde unterbrochen.
Ich erreichte mein Auto, das in einer der zahllosen Garagen untergebracht war. Eilig sprang ich hinein und steckte in der gleichen Bewegung den Schlüssel ins Zündschloss. Der Motor heulte gierig auf und ich drückte das Gaspedal durch. Der Wagen schnellte quietschend vom Parkplatz auf den Weg hinaus und die Reifen gruben sich sofort knirschend in den Kies. Ich ließ die Auffahrt in Sekundenbruchteilen hinter mir und preschte die lange Allee entlang. Die angrenzenden Wälder flogen am BMW vorbei. Ich fuhr definitiv zu schnell, aber das war mir egal.
Ich drosselte die Geschwindigkeit erst, als ich das kleine Pförtnerhäuschen am Eingangsbereich sehen konnte. Der Wachmann öffnete das Tor, sobald er meinen Wagen sah. Dieses Mal verschwendete ich allerdings keine höfliche Geste, stattdessen beschleunigte ich wieder und der Wagen raste auf die Hauptstraße.
Nach einer guten Viertelstunde konnte ich die Fassade der Fabrikhalle bereits sehen und ich fühlte sofort eine gefährliche Präsenz. Ein Vampir war in der Nähe und er strahlte etwas aus, was nichts Gutes verhieß. Vincent hatte also Recht behalten, Peter hatte seinen Auftrag anscheinend schon erhalten. Aber ich hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet. Trotzdem hoffte ich, wir könnten es in Ruhe klären. Ich hatte nicht die Absicht zu kämpfen, doch ich kannte Peter sehr gut. Er war ein Killer, der seine Arbeit machte. Ich glaubte nicht daran, dass er seine eigene Existenz für jemand anderen aufs Spiel setzten wollte. Auch nicht wenn es sein bester Freund war.
Ich bog in die abgelegene Seitenstraße ein, die zum Lagerhaus führte und stellte den Wagen an der hinteren Seite des heruntergekommen Gebäudes ab. Der Motor verstummte und die vermeintliche Stille breitete sich urplötzlich um mich herum aus. Ich verließ das Auto und lauschte. Nichts. Ich hörte noch nicht einmal Vögel. Selbst die Tiere hatten die Gefahr anscheinend gewittert und die Flucht ergriffen.
Ich atmete die kühle Luft ein und sprang im nächsten Moment nach oben. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ich vom Dach ins Innere der weitläufigen Halle vorgedrungen war. Meine Schritte machten auf dem verrotteten Untergrund, der vor langer Zeit einmal ein Bodenbelag abgegeben haben musste, keine Geräusche.
Blitzartig veränderte sich aber auf einmal die Luft im Raum.
Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Peter da war. Lautlos landete er hinter mir. Gut zwanzig Yards von mir entfernt. Mein Freund. Mein Verbündeter. Hatte sich in so kurzer Zeit alles geändert? „Du bist schnell gekommen. Kann es sein, dass du mich erwartet hast?“
„ Du kennst mich, wenn ein Freund ruft, bin ich sofort zur Stelle.“ Es klang ein wenig sarkastisch.
Es war die Antwort, die ich am allerwenigsten erhofft hatte. Die Sache würde wohl nicht gut ausgehen. „Wie lautet dein Auftrag, Peter“, fragte ich, ohne ihn anzusehen.
„ Ich soll dich zur Vernunft bringen.“
Ich lachte bitter. „Da gibt es nicht viele Möglichkeiten.“
„ Nein. Das habe ich auch nicht anders erwartet. Was ist dir also lieber?“
Ich konnte spüren, wie angespannt sein gesamter Körper war.
„ Keine deiner Alternativen kommt für mich in Betracht. Ich denke, dass weißt du.“ Ich wandte mich ihm zu. „Ich muss zugeben, dass ich ein wenig überrascht bin, dass die Ältesten so schnell gehandelt haben.“ Ich seufzte. „Ausgerechnet dich haben
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