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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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Diener stellten Teller mit Käse, Oliven und kleinen gebratenen Fischen sowie eine Karaffe Zitronenwein vor sie hin. Larken sagte, er wolle die Gelegenheit nutzen, um ein letztes Mal mit ihr zu speisen. Morgen würden sie Acacia erreichen, dann hätte er sie nicht länger für sich allein.
    Mena sah keinen Grund, Einwände zu erheben, jedoch nicht etwa deshalb, weil sie Larken gemocht oder Wert auf seine Gesellschaft gelegt hätte. Er sonnte sich in dem Gefühl, dass Menas Schicksal in seiner Hand lag, bis Hanish sich ihrer annehmen würde. Mena selbst hatte dabei nichts zu sagen. In Anbetracht dieser Annahme aber war Larken mit seinen Äußerungen recht unvorsichtig.
    »Stimmt das?«, fragte Mena. »Was er über meine Geschwister gesagt hat, meine ich.«
    »Aber ja.« Larken fuhr sich mit einem Finger über die Wangenknochen und unter den Lippen entlang, eine Geste, die er beim Reden häufig machte. Er setzte sich auf einen Schemel, nahe genug, dass er Mena hätte berühren können, wenn er sich vorgebeugt hätte. »Maeander lügt nicht. Er sagt immer die Wahrheit. Nur wenn er schweigt, hat man Grund zur Sorge.«
    Mena führte ein Glas Wein an die Nase und roch daran. Der Duft kam ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht genau, weshalb; sie hatte noch nie Wein getrunken. »Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meiner Schwester. Ich werde sie doch zu sehen bekommen, oder? Hanish wird mich doch nicht von ihr fernhalten?«
    Larken dachte über die Frage nach, anscheinend wog er nicht so sehr die Antwort ab, sondern überlege, wie viel Offenheit er sich erlauben wollte. »Sagen wir einfach, Hanish hat mit Euch und Corinn etwas vor. Aber er verfolgt mit euch beiden unterschiedliche Absichten. Er hat euch ein unterschiedliches Schicksal zugedacht.«
    Mena setzte das Weinglas ab, ohne davon getrunken zu haben. Jetzt wusste sie, weshalb ihr der Geruch bekannt vorkam. So hatte der Atem ihres Vaters oft gerochen, wenn er ihr und Dariel Geschichten erzählte. Stets hatte ein Glas Wein in der Nähe gestanden. Hin und wieder trank er davon, und wenn er ihr den Gutenachtkuss gab, hatte sein warmer Atem danach gerochen. »Wieso seid Ihr Euch so sicher, dass mein Bruder Hanish Mein nicht vom Antlitz der Bekannten Welt fegen wird, bevor sich das Schicksal erfüllt, das er uns zugedacht hat?«
    »So lange wird es nicht mehr dauern.« Larken grinste und senkte auf eine Art und Weise den Blick, die verriet, dass er einiges ungesagt ließ. »Außerdem ist das eine Frage der Logik. Ich sage es Euch nicht gern, Mena, aber wir sind bereit für ihn. Im Grunde ist er uns willkommen. Die Mein sind Kämpfer. Wenn der Frieden zu lange währt, werden sie unzufrieden. Sie hören niemals auf, für die nächste Schlacht zu üben, sich darauf vorzubereiten und danach zu lechzen. Die Knaben, die beim letzten Mal noch zu jung zum Kämpfen waren, sind inzwischen zu jungen Männern herangewachsen. Oh, wie sehr sie danach verlangen, sich zu beweisen! Und dann sind da noch die Numrek. Es hat mich überrascht, wie leicht sie sich an ein Leben in Muße gewöhnt haben, aber sie werden mit Freuden wieder zu ihren Speeren und Streitäxten greifen. Übrigens haben wir noch andere Waffen, nicht nur die, die Hanish beim ersten Mal eingesetzt hat. So etwas lässt sich nicht wiederholen. Doch es gibt diese Waffen, das könnt Ihr mir glauben. Waffen von der Sorte, die einen nachts schreiend aufwachen lassen. Aber sie sind kein Albtraum. Wenn Hanish sie einsetzt, werden sie am helllichten Tag ihr Unwesen treiben. Glaubt mir, Hanish ist durchaus darauf vorbereitet, sich Aliver Akaran und einer schlecht ausgebildeten, bunt zusammengewürfelten Horde zu stellen, ganz gleich, wie groß sie ist oder wie sehr Aliver sie zur Raserei antreibt.«
    Mena starrte ihn lange an und betastete den Aalanhänger an ihrem Hals. »Larken, beantwortet mir eine Frage... Ihr seid Acacier. Ihr werdet immer Acacier sein. Verspürt Ihr nicht den Wunsch, Eure Ehre wiederherzustellen? Steckt das nicht irgendwo in Euch? Ihr könntet es jetzt gleich tun. Ihr könntet Euch mir und meinem Bruder anschließen und Euren Verrat wiedergutmachen. Mit Eurem Wissen wärt Ihr meinem Bruder eine große Hilfe. Ihr könntet Euer Verbrechen ungeschehen machen.«
    »Wohl kaum«, erwiderte Larken. »Aber ich habe gehört, was Ihr gesagt habt. Ich wäre nicht der Erste, der einen solchen Gesinnungswandel vollzieht. Aber das... ist nicht meine Art. Ich habe mein Schicksal mit dem der Mein verbunden und bin recht

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