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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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heraus, als wäre es Weichkäse. Larkens Schwerthand öffnete sich und ließ die Waffe fallen.
    Trotz Schock und Schmerz war Larken geistesgegenwärtig genug, um mit der Linken nach dem Heft zu greifen. Er hätte es auch zu fassen bekommen, wenn Mena ihr Schwert nicht herumgeschwungen und die zupackende Hand getroffen hätte. Vier Finger flogen in hohem Bogen durch die Luft und zogen jeder eine dünne Blutschleife hinter sich her. Mena würde niemals den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen, nicht in diesem Moment und auch nicht unmittelbar danach, als sie ihm ein Lächeln in den Bauch schnitt.
    Noch ehe Larken zusammengebrochen war, trennte Mena dem ihr nächststehenden Punisari den Schwertarm ab. Gleich darauf streckte sie einen zweiten mit einem Hieb nieder, der die Halsschlagader durchtrennte. Obwohl sie noch zwei weitere töten musste, hatte sie sich niemals mehr als Herrin ihres Geschicks gefühlt. Sie tänzelte von den beiden Leibwächtern fort, sprang auf die Reling, balancierte leichtfüßig darauf entlang und landete hinter mehreren übereinandergestapelten Kisten wieder auf Deck. Dabei blieb ihr genug Zeit, ein paar Worte an die Seeleute und Diener zu richten, die ihr staunend zusahen. Sie nannte ihren Namen und verlangte – im Namen ihres Vaters und ihres Bruders, des zukünftigen Königs -, dass sie sich augenblicklich erhoben und zusammen mit ihr das Schiff übernahmen.
    Als der braunhäutige Mann aus Teh, der vom Krähennest aus alles beobachtet hatte, freudig ihren Namen brüllte, wusste Mena, dass das Schiff ihr gehören würde.

56

    Hanishs Sekretär kam in die Arbeitsräume des Häuptlings gestürzt; er hatte einen Stapel Papiere an die Brust gedrückt, und zwischen seinen Fingern schauten königliche Stempel und Siegelwachsstangen hervor. Den Mann, der hier seine Rückkehr erwartet hatte, nahm er erst zur Kenntnis, als dieser sich räusperte. Der Sekretär stutzte, legte die Papiere ab und seufzte, als habe Rialus Neptos allein dadurch, dass er seine Anwesenheit kundgetan hatte, seine Geduld auf eine schwere Probe gestellt.
    »Er kann Euch heute nicht empfangen«, sagte der Sekretär. »Ihr seid zu spät erschienen, Neptos. Aber ich soll Euch etwas von ihm ausrichten. Er bricht heute in unaufschiebbaren Angelegenheiten zum Festland auf. Nach seiner Rückkehr wird er Euch oder Calrach gern empfangen. In einer Woche vielleicht. Möglicherweise auch zwei. Er vertraut darauf, dass die Numrek ihn bei den bevorstehenden Auseinandersetzungen unterstützen werden. Die Numrek sind sein starker rechter Arm, seine Streitaxt, und er wird nicht vergessen, sie zu belohnen, sobald Aliver geschlagen ist. Calrach wird Maeander unterstellt, denn dieser wird die Streitkräfte der Mein befehligen. Alles Weitere wird er zu gegebener Zeit bekannt geben. Das sollte ich Euch ausrichten.«
    Der Botschafter wusste, dass er alles, was er hierauf antwortete, bereuen würde, konnte aber nicht anders. »Aber Calrach hat mich persönlich gebeten, Hanish einen Vorschlag zu unterbreiten...«
    Der junge Mein schwenkte die gespreizten Finger wie einen Fächer. »Mehr habe ich nicht zu sagen. Ihr könnt jetzt gehen.«
    Arroganter Trottel, dachte Rialus. Eingebildeter Schnösel! Mir weist du nicht mit erhobenem Arm den Ausgang. Wage es ja nicht, Hand an mich zu legen und die Tür zu schließen, bevor ich die Unterredung für beendet erklärt habe! Das alles sagte er natürlich nicht laut, und der Sekretär wies ihn tatsächlich mit erhobenem Arm hinaus, fasste ihn tatsächlich beim Ellenbogen und schloss tatsächlich nachdrücklich die Tür hinter ihm.
    Nun stand er in Gesellschaft eines ungeschlachten Wachpostens, der ihn unter strohblonden Augenbrauen hervor von oben bis unten musterte, auf dem Gang, ging jedoch nicht. Außer dem Wachposten war niemand in der Nähe, lediglich ein paar lebensgroße Statuen, die diesen Ort irgendwie noch trostloser erscheinen ließen. Rialus, der nicht wusste, was er tun sollte, rührte sich nicht vom Fleck.
    Nun, dachte er, das ist völlig danebengegangen. Für ihn würde das unangenehme Folgen haben. Calrach hatte ihn nicht zum Spaß zu Hanish geschickt, und auch nicht, um festzulegen, auf welche Weise die Numrek den König unterstützen sollten. Vielmehr hatte er den Botschafter damit beauftragt, eine Quote für die Numrek anzusprechen. Rialus hielt diese Idee für absurd. Die Numrek führten ein freies Leben und machten regelmäßig Jagd auf die Menschen, die in den Teh-Bergen lebten. Die

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