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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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erkannte. Diese Erkenntnis war bisher die größte Hilfe. Mit ihr kam die Erkenntnis, weshalb er überall um sich herum einen solchen Druck verspürte. Er sog das widerliche Durcheinander von Gerüchen ein und wusste, was das bedeutete. Er wusste, wo er sich befand und wie er hierhergeraten war.
    Das gehörnte Untier... der Reiter auf seinem Rücken... die vielen anderen, die ihm gefolgt waren... Es ist wirklich geschehen, dachte er. Ich habe sie alle verloren. Ich habe sie ins... An wen hatte er sie verloren? Wer waren diese brüllenden, stampfenden, fröhlichen Vollstrecker des Gemetzels? Einem derart missgebildeten Grauen hatte er noch nie ins Gesicht geblickt. Genau wie der erste Reiter waren sie alle voller Gier nach Gewalt aufgetaucht. Einige trugen Speere, die sie im Vorwärtsdrängen schleuderten, schwere Waffen, gegen die die acacischen Panzer nur eine dünne Haut waren. Der Soldat neben ihm wurde von einem davon in die Brust getroffen und von der Wucht des Treffers zurückgeschleudert; eben noch hatte seine Hand auf der Schulter des Generals gelegen, dann war sie fort. Andere Angreifer ritten auf Tieren wie – wie nannte man diese Geschöpfe noch? Diese Tiere aus Talay – Nashörner. Das waren eine Art zahme Nashörner gewesen, allerdings unter verfilztem grauem Fell verborgen. Sie überrannten seine Soldaten und hielten hin und wieder lange genug inne, um einen menschlichen Körper zu Brei zu zerstampfen.
    Der größte Schock aber war der Ansturm der Schwerter und Äxte schwingenden Masse von Kriegern gewesen, die sich auf die noch immer dicht zusammengedrängten Acacier warfen. Sie waren von gewaltiger Statur, langgliedrig und kräftig. Aus ihren Bewegungen sprach eine Freude am Töten, die Leeka nie für möglich gehalten hätte. Ihre Art zu töten hatte beinahe etwas Kindisches an sich. Als wenn ein Junge mit einem Spielzeugschwert vorgab, seinen Kameraden Arme, Beine und Kopf abzuschlagen, und dann die Faust in die Höhe reckt und angesichts des eingebildeten Schadens, den er angerichtet hat, grinst. So verrichteten diese Kämpfer ihr Werk, hackten johlend Gliedmaßen ab, wirbelten in prahlerischen Hieben um die eigene Achse, die trotzdem ihr Ziel fanden, schlugen sich gegenseitig anerkennend auf den Rücken. Unter ihren langen schwarzen Haarmähnen waren sie blass wie der Schnee. Leeka hätte gern einem von ihnen in die Augen geschaut, bekam jedoch keine Gelegenheit dazu.
    Er versuchte, sich daran zu erinnern, was für Befehle er gegeben hatte. So sehr er sich auch bemüht hatte, diesem allumfassenden Gemetzel mit irgendeiner vernünftigen Antwort zu begegnen, konnte er sich weder an eine solche Reaktion erinnern noch sich vorstellen, was er in der kurzen Zeit, die das Schlachten dauerte, hätte sagen können. Es war schlicht so gewesen, dass der Feind sich auf sie gestürzt hatte und dass seine Soldaten inmitten von spritzendem Blut gefallen waren, während abgetrennte Gliedmaßen von Füßen über den durchweichten Schnee gestoßen wurden und Leichname wie seltsam verdrehte Stoffpuppen verstreut umherlagen. Nicht einen Moment schien einer der Angreifer um sein eigenes Leben zu fürchten. Nichts hatte sie irgendwie berührt. Nichts hatte ihnen im mindesten Furcht eingeflößt, und was sie Leekas Soldaten antaten, war für sie nichts weiter als ein vergnüglicher Zeitvertreib.
    Leeka hatte beobachtet, wie ein gegnerischer Speerkämpfer eine acacische Soldatin mit dem Fuß zu Boden gedrückt hatte. Das abstoßende Geschöpf musterte die Frau mit primitiver Neugier, dann rammte es ihr die gezinkte Spitze seiner Waffe mitten ins Gesicht. Dies hatte Leeka mehr erbost als alles andere. Er brüllte auf. Er ließ die Wut aus dem Bauch aufsteigen und jagte einen wilden Schrei über die Tundra. Der Speerkämpfer hörte ihn, riss die Waffe heraus und griff ihn an. Sollte er den Speer werfen und ihn verfehlen, nahm Leeka sich im Laufen vor, würde ihm im nächsten Moment acacischer Stahl den Bauch aufschlitzen. Doch der Speerträger zielte genau. Der Speer huschte als verschwommener Schemen auf Leeka zu. Wäre nicht einer seiner Soldaten gewesen, ein Mann, dessen Namen er nicht kannte und auch hinterher nicht erfahren hatte, wäre Leeka tot gewesen.
    Der Soldat warf sich zwischen den Speerwerfer und den General. Die Waffe traf ihn mitten in die Brust, durchbohrte ihn und trat am Rücken wieder aus, zusammen mit einem Blutschwall und Rippensplittern. Die Speerspitze war gerade so weit abgelenkt worden, dass sie

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