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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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gedankt, Vorväter«, sagte er. »Sei gepriesen, Bruder. Man wird dich niemals vergessen. Du hast dir die Ehre verdient, nach der du dich gesehnt hast.«
    Als er wieder in die Mitte des Zimmers zurückging, regte sich etwas inmitten der Felle und Decken. Jemand gähnte vernehmlich, wälzte sich auf die Seite und entblößte eine volle, geschwungene Hüfte. Maeander spürte, wie sich tief in seinem Körper Begehren regte. Einen Augenblick lang dachte er daran, welches Vergnügen es ihm bereiten könnte, die Frauen mit Schreien der Erregung zu wecken und sich mit ihnen zu vereinen, um seiner Freude über die bevorstehenden Ereignisse Ausdruck zu verleihen, sie mit so vielen Gefäßen zu teilen, die sein Hochgefühl widerspiegeln würden. Doch er wusste, dass er sich jetzt, da er die Nachricht vom Beginn aller Dinge erhalten hatte, derlei Zerstreuungen nicht erlauben durfte. Ein solches Verhalten wäre ebenso unangemessen gewesen, als wenn er um seinen toten Bruder getrauert hätte. Er wandte sich vom Bett ab und betrat das angrenzende Zimmer. Es gab noch eine andere Möglichkeit, den Tag zu genießen. Er sollte sie lieber sogleich in die Tat umsetzen.
    So kam es, dass Rialus Neptos, als er das Arbeitszimmer des Gouverneurs betrat, Maeander lässig zurückgelehnt auf einem Diwan vorfand. Dieser hatte die Dinge bereits ins Rollen gebracht, hatte eine weitere Taube in den kalten Nordwind hinausgeschickt und einen dick gegen das Wetter vermummten Reiter zu einem anderen Ziel im Norden entsandt. Er hatte dafür gesorgt, dass die Soldaten seiner eigenen Eskorte so beiläufig wie möglich einzeln oder paarweise Aufstellung genommen hatten, ohne unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Pferde und Schlitten standen bereit. Er brauchte nur noch mit dem Gouverneur zu sprechen, um sein Werk hier in Cathgergen zu vollenden.
    Der Gouverneur trat zerstreut ins Zimmer und brummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Die Ellbogen hatte er dicht an den Körper gedrückt und die Schultern frierend hochgezogen. Als er Maeander sah, blieb er so unvermittelt stehen, dass er den Inhalt des dampfenden Bechers verschüttete, den er mit beiden Händen vor der Brust hielt. »Maeander? Was führt Euch zu dieser frühen Stunde zu mir?«
    Maeander setzte eine übertrieben beleidigte Miene auf. »Was ist denn das für eine Begrüßung? Man könnte meinen, es bereite Euch keine Freude, den Tag mit mir zu beginnen.«
    Rialus geriet augenblicklich aus dem Gleichgewicht. Er erklärte, es sei nicht seine Absicht gewesen, ihn zu beleidigen. Er sei nur überrascht. Eigentlich sei er unterwegs zum Bad. Er habe nur kurz hereinschauen wollen. Ansonsten wäre er gar nicht hier aufgetaucht und hätte Maeander warten lassen. So plapperte er weiter und schien kein Ende finden zu wollen.
    »Genug!« Maeander setzte deutlich hörbar einen schwarzen Stiefel auf den Boden. »Ich habe Euch einiges mitzuteilen. Ihr möchtet Euch dafür vielleicht setzen.«
    Rialus schien zunächst nichts dergleichen zu beabsichtigen, doch Maeander starrte ihn unverwandt an, bis er es sich anders überlegte.
    »Leodan Akaran«, sagte Maeander, »wurde vom Thron entfernt. Unterbrecht mich nicht. Ich werde Euch alles sagen, was Ihr wissen müsst. Mein Bruder Thasren hat sich geopfert, um der Herrschaft des Königs ein Ende zu bereiten. Ich habe eine Nachricht erhalten, die mehr oder weniger bestätigt, dass ihm das gelungen ist. In ein, zwei Tagen dürftet Ihr Kunde davon erhalten, dass Akaran verschieden ist. Seid vorsichtig mit Eurem Kaffee.«
    Rialus war dermaßen bestürzt über Maeanders Eröffnung, dass er die Untertasse gekippt hatte.
    »Mit seiner Tat hat Thasren aller Welt gezeigt, dass das Volk dem Akaran-Geschlecht die Gefolgschaft aufgekündigt hat. Er hat Acacia den Krieg erklärt, und es ist meine Absicht, mich der Sache, um derentwillen er gestorben ist, anzuschließen. In wenigen Stunden werde ich mit einem kleinen Truppenkontingent aufbrechen. Macht nicht so ein erfreutes Gesicht, ich bin noch nicht fertig. Was ich Euch jetzt erläutern werde, Rialus, wird Euch vielleicht in heillose Verwirrung stürzen, aber gebt Euch Mühe, Haltung zu bewahren. Ihr habt heute mehrere wichtige Dinge zu erledigen. Das Erste betrifft das Bad.«
    »Das... das Bad?«
    »Richtig. Die zweite Kompanie der Wachtruppe wird es heute Vormittag benutzen, nicht wahr? Und Ihr werdet der ersten und der dritten Kompanie befehlen, sich zu ihren Kameraden ins dampfende Wasser zu begeben. Das wird ein

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