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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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ziemliches Gewühl von Männern und Frauen sein, doch sie werden bestimmt keine Einwände erheben. All das warme Fleisch, das sich aneinanderreibt... Wer weiß die feuchte Wärme eines überfüllten Bades nicht zu schätzen? Aber Ihr tut gut daran, Euch ihnen nicht anzuschließen. Ihr werdet sagen – falls Ihr jemandem etwas erklären müsst -, dass die Becken heute Nachmittag gereinigt und repariert werden und dass alle, die noch ein Bad nehmen wollen, es heute Vormittag tun müssen. Irgend so etwas.« Mit einer Bewegung der Finger zeigte er an, dass er diese Einzelheiten gern dem Gouverneur überließ. »Und dann... werdet Ihr Anweisung geben, alle Auslässe, die nicht ins Bad führen, zu schließen. Ihr werdet die Hauptventile vollständig öffnen. Ihr werdet den gesamten in den Brunnen aufgestauten Dampf einleiten.«
    »Das verstehe ich nicht«, wandte Rialus ein. »Die Hitze im Bad...«
    »Wird beträchtlich sein. Ich weiß. Das Wasser in den Becken wird zu kochen beginnen. Die Soldaten werden krebsrot werden. Sie werden versuchen, aus den Becken zu klettern, doch es werden zu viele sein. Der Raum wird sich mit Dampf füllen, und die Hitze wird in ihre Lungen eindringen, und sie werden ersticken. Ich kann mir durchaus vorstellen, was geschehen wird, Rialus.«
    »Aber sie werden versuchen, nackt auf die Gänge zu flüchten, und...« Der Gouverneur war so perplex, dass er den Satz nicht zu Ende brachte. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Findet Ihr das etwa komisch? Ihr seid ein seltsamer Mensch, Rialus. Jedenfalls werden die Krebse dem Bad nicht entkommen. Ich lasse genug Soldaten zurück, um die Ausgänge so lange zu blockieren, bis sie gar sind. Anschließend werden die Soldaten eventuelle Überlebende töten. Dann werden sie Euch verlassen, damit Ihr Euch auf das vorbereiten könnt, was folgen wird. Ist Euch bislang irgendetwas unklar?«
    Rialus antwortete mit einer stammelnden Beschreibung dessen, was die Soldaten erwartete, als hätte Maeander die tatsächlichen Folgen seines Vorschlags nicht begriffen. Das würde bedeuten, dass fast dreitausend Soldaten, Männer und Frauen – nach Alains Verschwinden nahezu die gesamte nördliche Schutztruppe -, im heißen Dampf oder im kochenden Wasser umkämen. Sie würden aufquellen und platzen, alle möglichen Körperflüssigkeiten freisetzen und einen grauenhaften Tod erleiden. Dergleichen sei ihm noch nie zu Ohren gekommen. Das sei Massenmord. Eine Schändlichkeit epischen Ausmaßes.
    »Das wird eine grauenhafte Schweinerei«, schloss Rialus verwirrt. »Ich kann nicht glauben, dass...«
    Maeander erhob sich, schloss die Hand um die Schulter des Gouverneurs und zog ihn auf die Beine. Dann legte er ihm den Arm um den Hals und drehte Rialus zu seiner geliebten Glasscheibe herum. »Eine grauenhafte Schweinerei, ganz recht, aber das braucht Euch nicht weiter zu scheren. Ihr solltet nur aus dem Fenster schauen. Blickt zum Horizont. Denkt daran, dass Ihr Gäste erwartet. Sie werden bald hier sein. Ihr werdet sie noch heute Abend bewirten. Sie werden hungrig sein und sich ausruhen wollen. Dann werdet Ihr froh sein, mein Freund, ihnen so viel gekochtes Fleisch anbieten zu können.«
    Maeander ging hinaus, ohne Rialus’ Antwort abzuwarten. Er war so zufrieden mit sich, dass er fürchtete, dass die Selbstgefälligkeit demnächst deutlich in seinen Zügen zu lesen sein würde. Bei jedem Schritt krachten seine Absätze laut auf den Boden. Es war eine beinahe schmerzhafte Art zu gehen, doch es erfüllte ihn mit Genugtuung, dass die Erde unter ihm die Züchtigung klaglos erduldete. Er wusste, dass Rialus ihm mit offenem Mund nachsah. Was für ein dürftiger Mann, dachte Maeander. Eine Spitzmaus. Doch er war nützlich und ließ sich mühelos für seine Zwecke einspannen; das musste man ihm lassen.
    Maeander war in hinlänglich guter Stimmung, um diesem Nagetier seine Unzulänglichkeiten nachzusehen. Noch nie war er erfreuter gewesen. Thasren war jetzt unsterblich. Schon bald würde Hanish eine Armee entlang des Flusses Ask nach Alecia führen. Maeander würde derweil mit einer weiteren Armee durch das Gebirge nach Candovia vordringen. Und seine neuen Verbündeten, die Numrek, würden durch Aushenia rasen und wüten, ein Grauen, wie die Bekannte Welt es seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hatte. Schließlich würde es zu einem großen Aufeinandertreffen kommen, und der Großteil der acacischen Armee würde um sein Leben winseln, noch ehe die Schlacht auch nur begann …
    Die

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