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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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hertreiben, wenn sie sich strecken, und sein Same vom Himmel auf die Leiber schöner Frauen fallen … Ungerufen ertönte der Name des Mannes in seinem Kopf, und mit ihm kam ein Bild des Jungen, der er einmal gewesen war, eine Erinnerung an gemeinsames Gelächter: Diese Gedanken drängte Hanish an ihren Platz zurück.
    Er öffnete die Augen wieder und wandte sich den Priestern zu. Beide heiligen Männer schlugen die Kapuzen zurück, unter denen Köpfe mit abstoßend goldenem Haar zum Vorschein kamen; die meisten Strähnen waren ausgezupft, sodass der blanke Schädel hindurchschimmerte. Dies ließ die Soldaten bis auf gedämpftes Gemurmel und scharfe Rufe verstummen, die zur Ruhe mahnten. »Dies ist der Wille der Tunishni«, sagte der eine der beiden Priester. Obwohl er leise sprach, trug seine Stimme in der aufgeladenen Luft. »Mögest du sie auch bei der nächsten Gelegenheit, da du geprüft wirst, nicht enttäuschen, Herr.« Damit verneigten sich die beiden aus der Hüfte und entfernten sich mit schlurfenden Schritten; ihre pelzgefütterten Pantoffeln glitten über das Holz, als wäre es Eis.
    Hanish reckte erneut die Arme, worauf der Jubel abermals einsetzte. Er trat auf die Zuschauer zu, langte über seine Leibwächter hinweg, packte Männer bei den Armen, knuffte sie spielerisch, erinnerte sie an die großen Dinge, die kommen würden, und an die alterslose Macht der Tunishni. Nur gemeinsam seien sie stark, sagte er. Er war nicht anders als sie; sie waren nicht geringer als er. Jeder konnte ihn herausfordern und sich von der Wahrheit seiner Worte überzeugen. Kein Leben zählte, wenn es nicht dem Wohle des Volkes der Mein gewidmet war. In dieser – wie in so vielerlei anderer Hinsicht – unterschieden sie sich von den Akaran.
    »Wir Mein leben mit der Vergangenheit!«, rief er. »Sie atmet um uns herum und lässt sich nicht verleugnen. Ist es so oder nicht?«
    Die Menge schrie, so sei es.
    »Und, wahrlich, wir haben wenig getan, dessen wir uns schämen müssten. Die Akaran sind es, welche die Geschichte für ihre Zwecke umschreiben. Sie sind es, die vergessen wollen, dass Edifus nicht nur einen Sohn hatte, sondern drei. Sie können ihre Namen nicht nennen, aber wir können es. Thalaran, der Älteste, Praythos, der Jüngste, und Tinhadin in der Mitte.«
    Bei jedem dieser Namen stöhnten die Zuhörer angewidert auf und spuckten fluchend aus.
    »Gemach, gemach!«, sagte Hanish. Er dämpfte das Getöse und fuhr mit leiserer Stimme fort, sodass sie die Ohren spitzen mussten. »Diese beiden Brüder haben an Tinhadins Seite gekämpft, um das Reich ihres Vaters zu vergrößern. Dabei haben ihnen die Mein geholfen. Und was war unser Lohn? Schon bald nach Edifus’ Tod hat Tinhadin seine Brüder ermordet. Er schlachtete deren Familien und sämtliche Frauen und Kinder der Stämme ab, die sie unterstützt hatten. Als der königliche Adel der Mein Einspruch erhob, tötete er die meisten von ihnen. Ihr wisst, dass es so war. Wir Mein, die wir einst so getreue Verbündete von Edifus waren, wurden als Verräter am Reich gebrandmarkt. Doch vor allem ging es darum, dass Hauchmein...«
    Bei der Erwähnung des altehrwürdigen Namens brüllte die Armee auf.
    »Ja«, fuhr Hanish fort, »unserem geliebten Urahnen war die Vorstellung zuwider, Sklaven an die Lothan Aklun zu verkaufen. Er bezeichnete die Seefahrergilde als Piraten und führte Krieg gegen sie. Deswegen wurden wir abgeschlachtet und verflucht. Es war der Edelmut und die Gerechtigkeit unseres Vorfahren, die Tinhadin verraten hat. Zur Strafe für unsere Tugenden wurden wir auf dieses kalte Plateau verbannt. Doch das Exil wird bald enden, meine Brüder, und ihr werdet die Freiheit mit eigenen Augen schauen!«
     
    Später, als sie durch einen trüb erleuchteten Gang schritten, sagte Haleeven zu seinem Neffen: »Du verstehst es, ihr Blut in Wallung zu bringen. Aber trotzdem, diese Zweikämpfe bereiten mir Sorge, Hanish. In Anbetracht der Ereignisse, die uns bevorstehen, sind sie unklug. Ich hätte genauso gut auf deinen Leichnam hinabblicken können.«
    »Es musste sein«, erwiderte Hanish, »besonders in Anbetracht der Ereignisse, die uns bevorstehen. Wenn ich nicht nach den Regeln unserer Ahnen leben kann, welchen Wert hat dann mein Leben? Die Alten sind es, die unsere Leiber in der Schlacht segnen, die unsere Fähigkeiten anerkennen oder sie verschmähen. Du weißt das ebenso gut wie ich, Haleeven. Wie sonst sollte ich mich vergewissern, dass die Tunishni mir noch

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