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Accelerando

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Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Ambers Schuld.«
    »Hm?« Donna starrt ihn an. »Warum geben Sie der
Königin die Schuld?«
    »Weil sie diejenige ist, die den Mond-Monat als die
Zeitspanne festgelegt hat, innerhalb der Unternehmen in ihrer Domain
auf Verhandlungen bestehen können. Und weil sie zur Lösung
wirtschaftlicher Interessenskonflikte die Urteilsfindung durch
juristische Duelle festgelegt hat«, murmelt er mürrisch.
»Sowie die Verbürgung durch Gemeinschaftseid der
involvierten Partei, nur ist das in diesem Fall nicht anwendbar, weil
es innerhalb von drei Lichtjahren keinen anerkannten Server für
Rankings der Kreditwürdigkeit gibt. Prozesse, die durch Duelle
ausgetragen werden, für Zivilklagen, heutzutage, in dieser
Epoche! Und mich hat sie zu ihrem Vorkämpfer ernannt.« Und dazu ein Spielchen benutzt, das so traditionell ist wie
überhaupt vorstellbar, fällt ihm mit einem Anflug von
Nostalgie ein, bei dem ihm warm ums Herz wird. Vor jenem
katastrophalen Experiment war er ihr mit Leib und Seele ergeben. Er
ist sich nicht sicher, ob das immer noch zutrifft, aber…
»Ich muss diese Klage in ihrem Auftrag ausfechten und es
persönlich mit dem Gegner aufnehmen.«
    Er wirft einen Blick über die Schulter. Immer noch sitzt der
Wicker Man seelenruhig da und lässt sich wie ein müder
Farmarbeiter Bier durch die unsichtbare Kehle gluckern.
    »Es ist ein Prozess, der durch ein Duell ausgetragen
wird«, erklärt Su Ang Donnas verwirrtem Agentenschwarm, der
dieses neue Konzept verblüfft sondiert. »Allerdings nicht
durch ein physisches Duell, sondern durch ein Messen geistiger
Fähigkeiten. Seinerzeit schien es eine gute Idee zu sein, um
Streithammel vom Ring-Imperium fern zu halten, aber die
Rechtsanwälte der Königinmutter sind sehr hartnäckig. Wahrscheinlich deswegen, weil das Ganze im Laufe
der Jahre Züge einer alten Fehde angenommen hat. Ich glaube
eigentlich nicht, dass Pamela noch viel daran liegt, aber dieses
Arschloch von Rechtsanwalt hat die Sache zu seinem persönlichen
Kreuzzug gemacht. Vermutlich gefiel ihm nicht, was passierte, als die
Musik-Mafia ihn erwischte. Allerdings ist noch ein bisschen mehr an
der Sache dran, denn falls er gewinnt, wird ihm alles gehören.
Und ich meine tatsächlich alles.«
     

     
    Zehn Millionen Kilometer weiter draußen ragt Hyundai +4904 / -56 jenseits des fallschirmförmigen
Segels der Field Circus wie eine düstere Zacke auf, die
jemand aus dem Rande des Universums herausgebissen hat. Die durch
Kontraktion der Gravitation im Kern erzeugte Wärme hält
Hyundai bei hoher Temperatur – sie beträgt sechshundert
Grad über dem absoluten Nullpunkt –, doch die
spärliche Emission reicht nicht dazu aus, das ewige Eis
aufzubrechen, das Callidice, Jambe, Celeus und Metaneira fest
umschließt. Das sind die totgeborenen Planeten, die in der
Umlaufbahn des Braunen Zwerges festsitzen.
    Planeten sind nicht die einzigen Gebilde, die die massive Kugel
aus Wasserstoff umkreisen. Boris’ phasengesteuertes
Interferenz-Auge, das die Wolkendecken aus einem Abstand von nicht
mehr als zwanzigtausend Kilometern absucht und Einzelheiten
heranzoomt, hat etwas Metallisches, Warmes ausgemacht. Was es auch
sein mag, seine Umlaufbahn weicht von der Ekliptik ab, die von den
eiskalten Monden definiert wird, und ist darüber hinaus
gegensinnig. Weiter draußen fällt ein Tupfen
reflektierenden smaragdgrünen Laserlichts auf einen
farbenprächtigen Edelstein, der sich deutlich von der
Sternenlandschaft ringsum abhebt: Das ist ihr Ziel, der Router.
    »Wir haben ihn«, sagt Boris, dessen Körper
aufflimmert, wieder menschliche Formen annimmt und das
Taschenuniversum der Brücke durch Rückblende in die
Vergangenheit davon überzeugt, dass er schon die ganze Zeit
über in Form eines Primaten an Bord ist. Amber wirft einen Blick
auf die Seite. Sadeq ist immer noch in Efeu gehüllt, und seine
Haut hat die Textur verwitterten Kalksteins. »Die
größte Annäherung liegt bei dreiundsechzig
Lichtsekunden, bis dahin sind es noch achthunderttausend Kilometer.
Falls wir entsprechende Manöver durchführen, kann ich euch
noch näher heranbugsieren, aber es wird ein bisschen dauern, bis
wir eine stabile Umlaufbahn erreicht haben.«
    Amber nickt nachdenklich und schickt Kopien von sich aus, um die
mechanischen Arbeiten von ihnen erledigen zu lassen. Das große
Lichtsegel ist unhandlich, kann sich jedoch zwei Energiequellen zu
Nutze machen: den ursprünglichen Laserstrahl, der von Jupiter
ausgeht, und seine Reflexion, die von dem

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