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Accelerando

Accelerando

Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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nicht
geschert, war uns zu formell.« Franklin sieht so aus, als
wäre ihm bei diesem Gespräch nicht wohl. »Manfred hat
uns sehr geholfen. Hat uns auf eine ganz neue Forschungsrichtung
hingewiesen, an die wir gar nicht gedacht hatten. Es ist ein
langfristiges Projekt und ein bisschen spekulativ, aber falls es
klappt, wird es uns auf dem Gebiet der extraplanetaren
Infrastrukturen eine ganze Generation Vorsprung
verschaffen.«
    »Aber wird es auch dazu beitragen, das Haushaltsloch zu
stopfen?«
    »Das Haushaltsloch…?«
    Manfred streckt sich und gähnt. Der Visionär kehrt vom
Planeten Macx zurück. »Bob, können Sie mir freie
Kapazität in dem Netz besorgen, das den tiefen Raum absucht,
wenn ich auf diese Weise Ihr Besatzungsproblem löse? So viel,
dass ich in der Lage bin, ein paar Gigabytes zu übermitteln? Das
wird ganz schön viel Bandbreite kosten, ich weiß, aber
falls Sie’s schaffen, kann ich Ihnen, glaube ich, genau die
Besatzung besorgen, die Sie suchen.«
    Franklin wirkt skeptisch. »Gigabytes? Das Deep Space
Network ist nicht dafür geschaffen! Sie würden Tage
brauchen. Und was meinen Sie mit Besatzung? Was glauben Sie
denn, was ich da austüftele? Wir können es uns nicht
leisten, ein ganz neues Suchnetz oder Versorgungssystem zu betreiben,
nur um…«
    »Regen Sie sich nicht auf.« Pamela sieht Manfred an.
»Manny, warum erzählst du ihm nicht, wozu du die Bandbreite
brauchst? Vielleicht kann er dir dann sagen, ob es durchführbar
ist oder ob es einen anderen Weg gibt.« Sie lächelt
Franklin zu. »Ich habe festgestellt, dass er normalerweise
vernünftiger klingt, wenn man ihn dazu bringt, seine Gründe
offen zu legen. Normalerweise.«
    »Wenn ich…« Manfred stockt. »Okay, Pam. Bob,
es sind diese KGB-Hummer. Sie möchten irgendwohin, wo sie vom
Raum der Menschen abgeschieden sind. Ich nehme an, ich kann sie dazu
bringen, sich als Besatzung zu verpflichten. Als Mannschaft für
Ihre Cargo-Kult-Fabriken, die sich selbst replizieren. Aber die
Hummer verlangen bestimmt eine Art Rückversicherung. Deshalb das
Suchnetz im tiefen Raum. Ich habe mir gedacht, wir könnten eine
Kopie der Hummer zu den Matroschka-Gehirnen der Aliens beamen, die
sich in der Umgebung von M31 befinden…«
    »KGB?«, fragt Pamela erregt. »Du hast doch gesagt,
du hättest mit Spionage nichts am Hut.«
    »Reg dich ab. Es handelt sich lediglich um die Moskauer
Usergruppe von Windows NT, nicht um den FSB. Die heraufgeladenen
Krustentiere haben die Usergruppe als Hacker infiltriert
und…«
    Bob mustert ihn befremdet. »Hummer?«
    »Tja.« Manfred erwidert den Blick. »Uploads des Panulirus interruptus. Irgendetwas sagt mir, dass Sie
vielleicht schon davon gehört haben?«
    »Moskau.« Bob lehnt sich gegen die Wand. »Wie haben
Sie davon erfahren?«
    »Die haben mich angerufen. Heutzutage kann ein Upload ja kaum
vermeiden, bewusste Wahrnehmung zu entwickeln, selbst wenn es sich
nur um ein Krustentier handelt«, sagt er voller Ironie.
»Ihre Labore werden für vieles Rede und Antwort stehen
müssen.«
    Pamelas Gesicht verrät nichts. »Die
Bezier-Labore?«
    »Die Hummer sind aus den Laboren geflüchtet.«
Manfred zuckt die Achseln. »Die können nichts dafür.
Dieser Macker von Bezier, ist der zufällig krank?«
    »Ich…« Pamela zögert. »Ich sollte nicht
über meine Arbeit reden.«
    »Deine elektronische Anstandsdame hast du jetzt doch gar
nicht dabei«, drängt Manfred leise.
    Sie legt den Kopf schräg. »Ja, er ist krank. Hat einen
Gehirntumor, an den sie nicht herankommen können.«
    Franklin nickt. »Das ist das Problem mit Krebs. Die Menschen,
um die man sich immer noch Sorgen machen muss, sind die Ausnahmen.
Das sind die hoffnungslosen Fälle.«
    »Na dann.« Manfred leert sein Bierglas so schnell, dass
es gluckert. »Das erklärt sein Interesse am Uploading. Nach
den Krustentieren zu urteilen, ist er auf der richtigen Spur. Ist er
schon so weit, mit Wirbeltieren zu experimentieren?«
    »Mit Katzen«, sagt Pamela. »Er hat gehofft, dem
Pentagon ihre Uploads als neues intelligentes Bombenleitsystem
verkaufen zu können und die fällige Einkommensteuer damit
zu decken. Geht dabei offenbar darum, feindliche Ziele wie Mäuse
oder Vögel aussehen zu lassen, ehe man sie in das Sensorium der
Katzen eingibt. Der alte Laserpointer-Trick, mit dem man
Kätzchen täuschen kann.«
    Manfred mustert sie mit hartem Blick. »Das ist ja nicht
gerade nett. Keine gute Sache, Katzen heraufzuladen.«
    »Steuerschulden von dreißig Millionen

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