Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
und dabei betete, ihr erster würde nicht der letzte sein.
Zum zehnten Mal glättete sie das alte vergilbte Rezept von Logans Mutter, damit sie es besser lesen konnte. Phyl hatte wohl keine Witze gemacht, als sie sagte, sie beherrsche das Rezept auswendig. Wer konnte diesem alten Blatt folgen, bei dem die Hälfte der Anweisungen mit Essensresten von irgendwelchen früheren Kochversuchen zusammengepappt war? Da musste doch irgendwas schiefgehen. Morgen würde sie erfolgreich kochen müssen, während der gesamten Sendung, um ihren Zuschauern in live aufgenommenen Sequenzen zu zeigen, wie sie es selbst machen sollten. Oh Gott. Was würde sie tun, wenn die Mahlzeit, die sie live im Fernsehen zubereitete, an das Abendessen erinnerte, das sie und Shane vermurkst hatten, als sie zum ersten Mal auf ihn aufgepasst hatte?
Sie konnte sich immer noch gut daran erinnern, wie sie an diesem Abend in der Küche herumgetanzt war und „Igittigitt“ gerufen hatte, während Shane angestrengt versucht hatte, nicht zu lachen. Schade, dass sie ihn nicht mit in die Show bringen konnte, falls wieder etwas schiefgehen sollte. Man konnte ja nie wissen …
Melody ging nach oben und klopfte bei Logan an. Sie hörte ein kicherndes „Dad!“ von Shane, bevor Logan an die Tür kam, mit einer Falte in der geröteten Wange und verschleiertem Blick, in runtergerutschten Socken und einer Trainingshose mit Löchern in den Knien, während er versuchte, seine kreuz und quer stehenden Haare zu glätten.
Steifer Anzugträger, menschliche Version. Oje.
Gut, dass Shane seinem Dad gefolgt war, oder Melody wäre dumm genug gewesen, das Grübchen in dem unrasierten Kinn zu berühren. Sie ballte die Hände zu Fäusten und konzentrierte sich voll und ganz auf Shane.
„Hi, Mel! Ernie und Bert haben ein neues Bett - komm und sieh es dir an.“
„Das werde ich tun, später. Ich wollte fragen, ob ich dich eine Weile ausleihen kann.“
Shanes Augen leuchteten auf. „Darf ich, Dad?“
Logan wirkte immer noch zu verdöst, um das Ganze zu verstehen.
Melody unterdrückte ein Grinsen. „Ich bin nervös wegen morgen“, sagte sie. „Ich dachte, Shane könnte mich ablenken.“ Logan nickte. „Äh, klar.“ Er schaute auf die Uhr und sah seinen Sohn auf diese vielsagende Art an, wie es nur ein Vater konnte. „Schlafenszeit in einer Stunde“, sagte er. „Eine Stunde.“
„Hurra!“ Shane rannte Melody und Logan fast um und schoss die Treppe hinunter.
Melody grinste. „Sieht so aus, als hätte er Lust“, sagte sie und folgte ihm.
In ihrer Wohnung holte sie Malpapier, Lutscher, Kleber und Buntstifte hervor, die sie für seine Besuche bei ihr bereitliegen hatte, und setzte ihn an den Tisch. „He, Kumpel, erinnerst du dich an dieses Essen, das wir gekocht haben, als du zum ersten Mal hier warst und alles schiefging?“
Am Tag der ersten Kitchen Witch-Sendung gab es eine Hurrikan-Warnung für ganz Neuengland, was die Fahrt zum Sender zu einem kleinen Abenteuer machte. Dennoch, Melody fuhr in ihrem Käfer-Cabrio und ignorierte den Wind, der durch das geflickte Verdeck pfiff.
Nachdem sie angekommen war, schien sich die nächste Katastrophe anzubahnen. Die Garderobenleute hatten Melodys liebstes Vierziger-Jahre-Kleid gereinigt, und nun passte es nicht mehr ganz so gut wie vorher. Gardner und Logan kamen gerade in ihre Garderobe, als Melody tapfer versuchte, ihre Brüste in dem Mieder unterzubringen.
„Hör auf damit, Mel.“ Logan zwinkerte ihr zu. „Mir gefällt es, wenn man noch etwas von dir sieht.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Melody blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
Gardner lachte und reichte ihr einen schwarzen Hexenhut mit roten Pünktchen, der zum Kleid passte. „Ich habe einen für jede Ihrer Aufmachungen in den nächsten sechs Wochen machen lassen.“
„Ich bin gerührt“, sagte Melody. „Erstaunt, aber gerührt.“
„Hexenhüte statt Kochmützen. Ich bin genial“, verkündete Gardner, da es sonst niemand ausgesprochen hätte. „Wenn wir hier schon eine wilde, sexy Kitchen Witch haben, sollten wir es auch richtig machen.“
„Genau.“ Melody hoffte nur, dass die Sendung nicht annähernd so wild würde, wie sie befürchtete.
Ihr wirres Haar schien dreimal so dick wie sonst zu sein, und ihr verschwitztes Gesicht reflektierte das Licht wie ein Spiegel, der in die Sonne gehalten wird, aber die Friseure und die Leute von der Maske brachten beides in Ordnung. Ihr Kleid klebte trotz der Klimaanlage an ihr - bei
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