Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
neunundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit blieb niemand trocken - und die sich aufheizenden Herde und Öfen waren auch nicht gerade hilfreich.
Bevor sie sich’s versah, stand Melody zitternd neben der Bühne. Woody hob die Hand und gab ihr das Zeichen, während er lautlos zählte: „Drei, zwei, eins …“
Licht, Kameras, Action …, dachte Melody. Nervosität, Schmetterlinge, Übelkeit. „Ich glaube, ich muss mich übergeben.“ Logan, der hinter ihr stand, lachte leise und drückte ihr die Schultern. „Zeig es ihnen, meine Schöne.“
Bevor er etwas sagte, hatte Melody nicht einmal gewusst, dass er da war, aber seine Gegenwart beruhigte sie noch mehr als sein Kompliment, auf eine Weise, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
Sie drückte die Hand gegen ihren bebenden Magen, als der Ansager begann: „Willkommen, meine Damen und Herren! Ich bitte um gewaltigen Applaus für Salems Kitchen Witch, Miss Melody Seabright!“
Melody sprang das Herz in den Hals, als sie die Bühne betrat, und der Applaus vom Band übertönte den lauwarmen Empfang, den das kleine Studiopublikum ihr bereitete.
Logan schaute hingerissen zu, wie Melody strahlte, ihre Markierung auf der linken Seite der Bühne fand und mit dem Zauberstab auf das Orchester zur Rechten zeigte. Auf diese Bewegung hin begannen die Musiker eine jubilierende Version von „Do You Believe in Magic?“ zu spielen.
In ihrem schwarzen Kleid mit den roten Tupfen und dem Hut, mit roten Stilettos und ihrem erstaunlichen Haar, das ihr bis zur Taille reichte, fand Melody unter Hüftschwüngen ihren Weg zum vorderen Rand der Bühne, um sich der Kulisse aus der Gegenrichtung zu nähern. „Zeig's ihnen, Baby“, hatte Gardner sie angewiesen, und das tat sie auch. Mann oh Mann, konnte diese Frau sich bewegen!
Als Melody auf die Kochinsel zuging, wo sie gegenüber dem Publikum ihre Vorbereitungen treffen sollte, schwenkte sie wieder den Zauberstab in Richtung Orchester und es hörte mitten im Takt auf… wie durch Zauberei.
Das Publikum war begeistert.
Hinter Mel hingen, als schwebten sie in der Luft, weiße Schränke an einem nachtblauen Himmel - es handelte sich um eine Hightech-Videowand -, an dem goldene Sterne glitzerten: Techno-Magie vom Besten.
Zwei Plasmabildschirme höchster Qualität standen zu beiden Seiten, auf denen man live Großaufnahmen von der Zubereitung zeigen konnte.
Mit einer Bewegung, die Logan überraschte, griff Melody unter die Insel und holte ein Schild hervor. An einem Lutscherstiel befestigt, der in einer Holzspule steckte, standen auf dem Schild große Buntstiftbuchstaben: „Achtung! Hexe in der Küche“. Ein paar Buchstaben waren verkehrt herum geschrieben, und die Schrift kam ihm erstaunlich vertraut vor.
Während Melody schwatzte, lächelte und ihr Publikum bezauberte, wuchs Logans Respekt vor ihr. Sie bewegte sich wie eine Tänzerin zwischen den Kulissen und um die Kochinsel herum, auf der sie diverse Zutaten und Gerätschaften platzierte. Er wollte verdammt sein, wenn sie nicht genau wüsste, was sie tat. Gott sei Dank! Er hatte sich wirklich ziemliche Sorgen gemacht.
Nachdem sie alles in eine gewisse Ordnung gebracht hatte, rauschte sie vor die Insel, hob eine Schulter, legte den Kopf schief und schob ein Knie vor, auf eine Weise, die den sexy Schlitz in der Mitte ihres Kleides ebenso zeigte wie ihre schönen Beine.
Sie hob den Zauberstab, zog drei weite Kreise über ihre Zutaten und sprach mit heller, klarer Stimme:
„Zucker und Äpfel für doppelte Süße,
ein paar Körnchen von Salz als verlockende Grüße,
Nelke und Senf, die dem Fleisch Würze bringen.
Gib uns die Kraft für ein gutes Gelingen … schenkt Familie und Freunden von all diesen Dingen. “
Diesmal übertönte der Applaus des anwesenden Publikums den vom Band.
Als würde sie magische Kräfte walten lassen, begann Melody ihren in Cidre gebackenen Schinken zuzubereiten. Sie bedeckte ihn mit einer Mischung aus braunem Zucker, Paniermehl und ein wenig Senf.
„Wussten Sie, dass Senfsamen die wunderbare Eigenschaft zugeschrieben wird, Mut und Glauben zu stärken?“, fragte sie.
Logan hatte nicht erwartet, dass sie nach der Kostümprobe noch improvisieren würde, ebenso wenig, dass sie echte Magie in die Show brachte, obwohl Gardner gesagt hatte, sie solle alles einsetzen, was sie aufbieten könne.
„Nelken“, sagte sie wenig später, als sie anfing, ganze Nelken in den Schinken zu stecken, „werden verwendet, um Klatsch und Tratsch ein Ende zu
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