Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
Hilfe braucht?“
Melody stellte die halbe Flasche mit Babynahrung auf den Couchtisch. „Tu bitte nie, was ich heute getan habe, Schatz. Bitte.“
„Vielleicht, wenn er dreißig ist“, sagte Logan und streichelte das Kätzchen in ihrem Schoß mit dem Zeigefinger. „Dreißig ist alt genug.“
„Stimmt“, sagte Mel, erstaunt darüber, wie winzig das Kätzchen im Vergleich zu Logans, großer, gut geformter Hand war, und sie war froh, dass er offensichtlich nicht mehr wütend auf sie war.
„Aber was ist, wenn ich ein Tierkind auf der Straße sehe, bevor ich dreißig bin?“
„Dann rette ich es für dich“, sagte Logan.
„Oder Mel kann es tun. Du und Mel, ihr könnt es tun, bis ich alt genug bin, stimmt's?“
Logan und Melody sahen einander an, und das Wissen, dass ihre Wege sich schon lange vor diesem Zeitpunkt trennen würden, hing schwer und unausgesprochen zwischen ihnen. Sie nickten zögernd, beide wollten einen großäugigen Jungen beruhigen, bei dem man nichts anderes wollte, als ihn zu lieben und vor Gefahren zu schützen.
Der Probentag begann für Melody um vier Uhr morgens. Sie hatte Logan gesagt, sie wäre so nervös, dass sie ein paar Stunden früher zur Arbeit gehen wollte, um zu überprüfen, ob auch alles in Ordnung war — was auch stimmte, jedenfalls irgendwie, aber sie hatte außerdem wichtige Dinge unterwegs zu tun, also nahm sie ihren alten VW.
In der ersten Sendung, so hatte Gardner entschieden, würde sie ein Abendessen in althergebrachter Neuengland-Manier kochen, womit sie einverstanden war, aber sie wusste, was immer sie kochte, sie würde Hilfe brauchen, um diese Probe überstehen zu können.
Bevor Jessie und Logans Mutter an diesem Morgen zur Arbeit gehen würden, musste sie die gebackenen Bohnen und das braune Brot von Jessie abholen und den in Cider gebackenen Schinken von Phyllis. Melodys Freundin Vickie hatte sich bereit erklärt, das berühmte Kürbispüree ihrer Großmutter zuzubereiten, eine Spezialität in Neuengland, und Kira hatte für die gute Sache einen gedämpften Cranberry-Pudding gestiftet.
Melodys Freunde hatten sie alle unterstützt, wofür sie ungemein dankbar sein sollte, obwohl jede ihrer Helferinnen auf ihre eigene Weise auch angedeutet hatte, dass sie ihr, in Vickies Worten, „nicht ein zweites Mal aus der Klemme helfen“ würden. Melody wusste, dass sie recht hatten. Sie musste wirklich lernen, wie man selbst kochte. Sie hatte Jessie und Phyllis sogar gefragt, ob sie ihr das Kochen beibringen würden.
Aber Jessie sagte, dass ihre Friedhofstouren immer beliebter wurden, und Phyllis erwähnte, dass sie sich jetzt wirklich oft mit Melodys Vater traf - was Melody einem gewissen männlichen Kilgarven von der großen, langen Art lieber nicht mitteilen wollte.
„Ich werde kochen lernen“, wiederholte Melody bei sich und trug eine große gläserne Auflaufform mit gebackenem Schinken, die sie um sechs Uhr morgens ins Studio brachte. Und das würde sie, wenn auch leider nicht mehr vor ihrer ersten Sendung.
Sie musste nur die Kostümprobe hinter sich bringen, und dann hatte sie es schon halb zu ihrer ersten Sendung geschafft. Es konnte doch nicht so schwer sein, Kräuter auf einen Schinken zu streuen, ihn mit Nelken zu spicken und dann in den Ofen zu schieben. Und sie brauchte den Schinken nicht wirklich in Cider zu marinieren, wie sie behaupten würde. Wer sollte das schon überprüfen? Nachdem sie bei den Vorbereitungen gepfuscht hätte, würde sie einfach Phyllis Kilgarvens fertigen Schinken aus dem Ofen nehmen. Voilà!
Die Livesendung würde selbstverständlich etwas anderes sein, aber darum würde sie sich kümmern, wenn es so weit war - übermorgen.
Kein Problem, dachte Melody am nächsten Abend. Die Probe war wunderbar gelaufen. Perfekt. Die Crew hatte Beifall geklatscht. Tiffany Peabody - die Melody offenbar ebenso ablehnte, wie sie Logan mochte - hatte das Gesicht mürrisch verzogen, was wohl deutlich zeigte, wie gut es gewesen war. Gardner hatte gestrahlt und Logan ekstatisch gestöhnt, als er den Schinken probierte. „Beinahe so gut, wie meine Mutter ihn macht“, hatte er gesagt, und Melody zwang sich dazu, sich abzuwenden, damit sie dem Blödmann keine verpasste und ihn darüber aufklärte, dass der Schinken tatsächlich von seiner Mutter zubereitet worden war.
In weniger als achtundvierzig Stunden würden sie die erste Kitchen Witch-Sendung live aufnehmen, dachte sie, während sie übte, den Schinken in ihrer eigenen Küche zu machen,
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