Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
regst du dich so auf? Gestern Abend hast du gesagt, ich bräuchte nicht anzuklopfen.“ Dann sah sie Shane an. „Mir ist auch nicht nach Kochen“, sagte sie zu ihm, gab ihm einen Kuss auf den Kopf und drehte sich um. „Wir sehen uns später.“
„Ich will mit Mel gehen.“
Logan verdrehte die Augen. „Heute bereiten wir nur einen Nachtisch zu“, sagte er und wandte sich damit gleich an beide Süßmäuler. „Kuchen“, fuhr er verlockend fort, nachdem er ihre Aufmerksamkeit gewonnen hatte. „Mit Glasur. Schokoladenglasur.“
„Und anderes Gebäck“, fügte Melody hinzu, was sie Shanes Interesse verlieren ließ und ihr Logans Missbilligung einbrachte.
„Das wir hinterher mit Eis essen könnten“, fuhr sie mit einer Spur Resignation fort.
„Eis?“, fragte Shane hoffnungsvoll.
Melody sah Logan an. „Das mit deinem Baseballspiel tut mir leid.“
„Mir tut leid, was ich gesagt habe. Ich hatte sowieso nicht vor, zu dem Spiel zu gehen.“
Melody lächelte, aber Shane benahm sich, als würde er beiden nicht trauen, was Logan nicht gefiel. Irgendetwas störte seinen Sohn, etwas, das ihn an diesem Wochenende in einen Quälgeist erster Klasse verwandelt hatte, und Logan wollte wissen, was das war.
Doch zunächst begaben sie sich alle zusammen in Logans Küche. Melody nahm die Schürzen vom Haken an der Wand, reichte Logan und Shane je eine und zog selbst eine an, dann holte sie Schüsseln und Mixgeräte heraus.
Sie mochte seine Küche mit ihren leuchtend blauen Arbeitsflächen und gelben Schränken. Hier war es gemütlicher als in ihrer eigenen, frisch renovierten Küche.
Sie sah zu, wie Logan einen alten Rezeptkasten aus Eichenholz öffnete, mit seinen großen Händen die Karten durchforstete und schließlich eine befleckte mit Eselsohren herausholte, die ihn über eine Erinnerung aus längst vergangener Zeit lächeln ließ. Plötzlich wurde Melody bewusst, dass sie solche Familienerinnerungen nicht besaß. Aber es schien ihr, dass sie nun, mit Logan und Shane, diese Erinnerungen schuf …
Logan legte das Rezept auf die Arbeitsplatte und tippte darauf. „Das hier zuerst. Butterkugeln.“
Das würde sie nie vergessen. „Bist du sicher, dass die Leute, die den Tee in den Hafen von Boston geworfen haben, Butterkugel-Plätzchen gebacken haben?“
„Es ist eine Teeparty. Also machen wir Butterkugeln.“
„Na gut.“ Melody las die Karte, bewunderte die ordentliche Schrift seiner Mutter und entdeckte einen Vermerk am Rand: „Logans Lieblingsplätzchen.“ Sie wies auf Shane und sagte „Eier“, wie ein Chirurg im OP-Saal.
Achselzuckend holte Shane ein Dutzend Eier aus dem Kühlschrank, stellte den Karton auf den Tisch und sah mit Interesse zu, wie sie versuchte, das erste herauszuholen. „Jetzt komm schon raus“, sagte sie, dann zerschlug sie das Ei am Rand einer blau gestreiften Steingutschüssel.
„Ich helfe dir“, sagte Shane, griff nach dem Eierkarton und stieß ihn um. „Oh nein!“, rief Logan herbeieilend, um zu retten, was zu retten war, aber es war zu spät. Ein, zwei, drei Eier fielen auf den Boden, klatsch, klatsch, klatsch.
„Verdammt noch mal, Shane!“, brüllte Logan.
Melodys Herzschlag setzte aus, als sie sah, wie Shane erstarrte, sein Blick matt wurde und er die kleinen Hände zu Fäusten ballte.
Sie wusste nicht, wer von beiden sich mehr aufregte, sie wusste nur, dass sie die Furcht in Shanes Gesicht und den hilflosen Selbsthass auf Logans Zügen unerträglich fand.
Als Shane seinem Vater einen flehenden Blick zuwarf, hielt Melody einen Moment inne, dann schmiss sie ein Ei gegen den Kühlschrank. Klatsch! „Iiiiih!“, rief sie. „Schaut euch nur diese Sauerei an!“ Sie und Shane brachen in Gelächter aus. „Ist das nicht ein tolles Geräusch, wenn sie zerbrechen?“
Logan starrte Melody entsetzt an, während ihr nächstes Ei Shane traf, mitten auf die Brust. Sie rieb sich stolz die Hände. „Guter Schuss, Seabright.“
„Okay, Mel, das reicht jetzt“, sagte Logan und griff nach der Küchenrolle. „Wir haben's kapiert.“
Klatsch. Shanes Ei traf Melody am Hals. Sie kreischte, und Logan fuhr schnell genug herum, um zu sehen, wie rohes Ei in ihren Ausschnitt rann.
Shane machte einen Freudentanz, wie man ihn sonst nur bei Sportlern sah, und krähte begeistert.
Melody quiekte und japste, als sie versuchte, das fließende Ei aufzuhalten. „Bäh!“, sagte sie und blickte auf zu Logan. „Es ist in meinen BH gerutscht!“
Logan wusste nicht, was er tun sollte
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