Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
Etagere.
Sie backte Gloucester-Blaubeerkuchen, Kürbiskuchen aus Vermont und Connecticut-Keckse. Und zur Krönung servierte sie jede erdenkliche Sorte Tee.
Logan bemerkte, dass sich Melody diesmal während der Aufzeichnung nicht so oft an ihn wandte. Der Grund dafür war wahrscheinlich, dass sie sich über die sexuellen Andeutungen in der Presse geärgert hatte. Doch als sie kurz vor Ende der Sendung einen Tee trank, gelang es Logan, ihren Blick über dem Rand der Tasse einzufangen. Frech, dachte er. Stürmisch. Sündhaft. Verführerisch. Ja, er wollte sie, am liebsten hätte er sie geradewegs von der Bühne runtergeholt, selbst wenn alle zuschauten. Zum Teufel mit dem Publikum.
„Ich frage mich, woran du gerade denkst“, hörte Logan eine Stimme sagen. Es war Tiffany, die plötzlich hinter ihm stand.
Logan versuchte seine Verärgerung zu verbergen und setzte ein Lächeln auf. „Tiffany. Gute Sendung, findest du nicht auch?“ Er schaute wieder nach vom auf die Bühne.
Tiffany legte ihm zwei Finger unters Kinn und drehte sein Gesicht zu ihr, sodass er ihr in die Augen schauen musste. „Vergiss unsere Verabredung heute Abend nicht.“ Sie wartete, während Logan eine Braue hochzog. „Weißt du nicht mehr, das Dinner-Theater im Wang? Eine Gruppe führt für wohltätige Zwecke ein Stück auf. Du hast mir schon vor Wochen zugesagt.“
Ah, die Phantomverabredung. Logan war so verdutzt über Peabodys strahlende Anerkennung von der anderen Seite des Studios, dass er es nicht wagte, eine Ausrede zu erfinden. „Wann soll ich dich abholen?“
„Gegen sechs.“
„Ich werde um viertel vor da sein.“
Statt zu Daddy zurückzugehen, wie Logan gehofft hatte, hakte Tiffany sich bei ihm ein und schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln. Lieber Himmel, dachte er, er hatte ihr schließlich nicht zugesagt, mit ihr zu schlafen. Er sah ihren Vater an, um sich zu vergewissern, dass der Chef das verstand, aber er erhielt auch diesmal nur ein anerkennendes Lächeln. So ein …
Er versuchte seinen Arm zu lösen und schaute zur Bühne, um zu sehen, ob Mel bemerkt hatte, wie Tiffany ihre Krallen in ihn schlug. Doch ihr Besen schien längst davongeflogen zu sein. Währen die Zuschauer umher wimmelten, stürzte sich die Crew auf die Kuchen.
Eigentlich hätte er froh sein sollen, dass Tiffany auf ihn zugekommen war, aber die ganze Sache gefiel ihm nicht. Er wusste, dass er daran gedacht hatte, sich ihr zu nähern. Eine Beziehung mit Tiffany wäre sicherer als mit Melody, wenn auch vielleicht ein bisschen zu sicher. Er sollte sich freuen auf einen Abend mit einer einigermaßen stabilen, vernünftigen Frau, statt sich nach einer magischen, gemeingefährlichen Person zu sehnen.
Tiffany war ein verdammtes Vorzeigemädchen für trautes Heim und heile Familie. Wenn man einmal davon absah, dass sie ihn verfolgte wie „ein Hai eine Blutspur“, wie Mel es so boshaft ausgedrückt hatte, schien Tiffany alles zu verkörpern, was er wollen sollte. Sie war ruhig. Ordentlich. Organisiert. Sie würde nicht den Verkehr aufhalten, um Kätzchen zu retten. Keine Lebensmittelschlachten, keine Lebensmittelexplosionen. Keine Funken, kein Rauch jedweder Art Kein Chaos.
Tiffany würde eine gute Mutter abgeben. Als Frau würde sie keine großen Ansprüche stellen, keine großen Desaster anrichten und keine großen … Feuerwerke auslösen. Überhaupt keine Feuerwerke.
Logan, der Geschäftsmann, seufzte, ignorierte seine egoistischen Tendenzen, klammerte sich an Jahre angestrengten Spießerlebens und bedachte das mögliche Ergebnis noch einmal. Nach einer Minute ernsthaften Nachdenkens, in der er ein funkensprühendes Feuer mit guter Erziehung und einem Abschluss in Pädagogik verglich, nickte er zufrieden. Feuerwerke waren überbewertet. Tiffany hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Melody, was die Waage schwer in ihre Richtung ausschlagen ließ.
Logan wusste nicht, wohin Mel nach der Aufzeichnung verschwunden war. Er ging ins Büro, um seine Mutter anzurufen und sie zu bitten, an diesem Abend auf Shane aufzupassen, aber sie ging nicht ans Telefon. Und das Handy, das er ihr gegeben hatte, benutzt sie sowieso nicht.
Jess hob nach dem ersten Klingeln ab. „Hallo, Jess, wie geht es dir?“
„Alles läuft wie geschmiert, wie immer. Ich liebe das!“
„Zu geschmiert, um heute Abend auf Shane aufzupassen?“
„Warum, was hast du vor?“
„Ich habe eine Verabredung. Du sagst mir doch immer, ich sollte mich wieder verabreden.“
„Endlich wirst du
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