Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
… bis er Shane an der offenen Kühlschranktür stehen sah, einen zweiten Karton Eier in der Hand. „Wage es nicht!“, rief er und sprang auf seinen Sohn zu.
Melody war jedoch schneller, und Logan blieb erschrocken stehen, rutschte auf den zerbrochenen Eiern am Boden aus, verlor das Gleichgewicht und stürzte der Länge nach hin.
Shane ließ den Karton fallen.
Melody sank auf die Knie. „Logan, kannst du mich hören?“
Er schlug die Augen auf und kniff sie ebenso schnell wieder zusammen. „Glaubst du etwa, ich hätte mir die Ohren gebrochen? Selbstverständlich kann ich dich hören!“
„Geht es dir gut?“
Er stützte sich auf einen Ellbogen. „Ich denke schon, aber ich würde lieber nicht wetten, dass es einem von euch gut gehen wird, wenn ich mit euch fertig bin.“
Melody betrachtete diese leere Drohung als gutes Zeichen. Sie warf Shane einen Blick zu und reckte den Daumen hoch. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, fragte sie Logan.
„Vollkommen sicher“, sagte er missmutig und versuchte sich aufzusetzen … fiel aber sofort wieder um, als ihn ein Ei von Melody an der Stirn traf.
Vierzehn
LOGAN SCHIEN UNTER SCHOCK ZU STEHEN, denn erst einmal passierte gar nichts. Melody stand auf, ging zu Shane und sah auf Logan hinunter.
Plötzlich begann er zu lachen, was alle überraschte, auch ihn selbst. Als er sich kaum noch halten konnte, schob Melody Shane vorwärts, bis er das Gleichgewicht verlor und auf die Brust seines Vaters fiel. Ringend wälzten sich die beiden auf dem glitschigen Boden.
Ihr Lachen klang für Melody wie Musik, bis Shane plötzlich innehielt und herzzerreißend zu schluchzen begann.
Melody sah mit einem Kloß im Hals zu, wie Logan sich aufsetzte, seinen Sohn in die Arme nahm und wiegte und versuchte, ihn zu beruhigen. „Was ist denn, Kumpel?“, fragte er leise. „Was ist nur los? Seit gestern stimmt doch irgendwas mit dir nicht. Sag deinem Dad, was los ist, ja?“, bettelte er. „Es tur mir weh, dich so unglücklich zu sehen.“
Shane schob seinen Vater grob von sich und stand auf. „Du hast mich vergessen!“
„Dich vergessen?“
„Im Kindergarten, genau so, wie es Mom immer getan hat.“ Shane wischte sich die Augen, als wäre er zu alt für Tränen, und zu stark. „Sie hat mich andauernd vergessen, und ich musste bei der Babysitterin schlafen.“
Er streckte die Schultern und sah seinen Vater trotzig an. „Ich werde nicht im Kindergarten schlafen“, sagte er. „Bald wirst du mich weggeben, wie Mom es getan hat. Ich will dich sowieso nicht. Ich hasse dich!“, schrie er und stürzte auf Melody zu.
Logan war erschüttert.
„Mein Kleiner“, sagte Melody und bückte sich zu Shane hinunter. Sie strich ihm übers Haar und nahm ihn in die Arme. „Weine nicht, Liebling. Dein Dad liebt dich, und er weiß auch, dass du ihn nicht hasst. Er würde dich nie im Leben weggeben. Es gefällt ihm sogar nicht, wenn ich dich nur mal ausleihe, weißt du noch?“
Shane drehte sich um und sah seinen Vater an. „Sie darf mich hin und wieder ausleihen, okay?“
Getroffen von der plötzlichen Wende, begann auch Logan zu schluchzen, worauf sich Shane in die Arme seines Vaters warf. Nun tröstete der jüngere Kilgarven den älteren.
Melody stand auf und verließ leise die Wohnung. Als sie mit zittrigen Knien die Treppe hinunterschlich, wischte sie sich die Augen und wusste, dass sie nun wirklich ein großes Problem hatte. Sie liebte nicht nur Shane, sie hatte auch schreckliche Angst, sich in seinen Workaholic-Vater zu verlieben, und zwar gewaltig.
Sie wäre imstande, einen Mann zu lieben, der weinte, weil er die Liebe seines Sohns verloren glaubte.
Logan Kilgarven war der beste Vater, dem sie je begegnet war. Ein Vater, wie sie ihn selbst gerne gehabt hätte. Einer, den sie für ihre eigenen Kinder wollte, wenn sie denn einmal Kinder haben würde.
Das war ein großes Problem, und um sich zu retten, musste sie sich und ihre Energie anderen Dingen zuwenden.
Melodys „Boston Tea Party“, ihre dritte Kitchen Witch-Sendung, war ein gewaltiger Erfolg, besonders ihre Wildrosen-Feen-Marmelade, ein Symbol für die Göttin, wie Melody ihren Zuschauern erklärte, wobei Logan nicht die geringste Ahnung hatte, um welche Göttin es sich dabei handeln sollte.
Melody trug einen marineblauen Hosenanzug im Matrosenstil der dreißiger Jahre und sah mindestens ebenso verlockend aus wie die süßen Köstlichkeiten auf ihrer extra für diese Sendung herbeigeschafften silbernen
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