Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
sie.
„Du siehst... zum Kuscheln aus.“
„Dann betrachte mich einfach als Elektrozaun. Möchtest du einen Tomatensaft?“
„Ja“, erwiderte er und sah ihr nach, während er über ganz andere Arten von elektrischer und sonstiger Entladung nachdachte.
Ein Schauer überlief ihn, und er zog sich die Decke bis zu den Schultern hoch. Da die Eisbeutel seine Körpertemperatur senkten, konnte ein solcher Elektroschock bei ihm glatt zu einem Herzstillstand führen.
Jason suchte nach irgendeiner Ablenkung und fand sie in der Patchworkdecke, die Kira über ihn gebreitet hatte. Sie war ein Kunstwerk, in dem sich jede Farbe des Regenbogens wiederfand.
Er nahm ein weiteres unfertiges Quadrat vom Couchtisch. Kira musste eine Künstlerin sein.
Da kam sie mit einem Tablett voller geviertelter Käsetoasts und zwei Gläsern Tomatensaft zurück.
Er hielt das Stück Stoff hoch. „Ziemlich farbenfroh für eine Frau in Schwarz. Das ist doch deine Arbeit, oder nicht?“
„Was spielt das schon für eine Rolle“, flüsterte sie und legte ihm den Finger auf die Lippen. „Psst! Wir sind in einem Kaninchenbau. Nichts ist so, wie es scheint, und keiner von uns wird sich an irgendetwas erinnern.“
Zwölf
„ISS“, SAGTE KIRA und schob ihm ein Stück Käsesandwich in den Mund. Dann wechselte sie seine Eisbeutel und legte die alten wieder ins Tiefkühlfach. Als sie zurückkam, setzte sie sich in die Ecke des Sofas neben ihn und steckte ihre nackten Füße unter seinen Schenkel.
Er warf einen Blick auf ihre Knöchel und auf ihre Beine, die bis zum Saum ihres Kimonos entblößt waren. Dann sah er ihr in die Augen, während er spürte, wie ihm heiß wurde.
„Ich habe kalte Füße“, meinte sie mit einem Lächeln. „Und du bist schön warm da drunter.“ Sie nahm sich eins der Sandwichs und biss ab, während er sich vorstellte, wie sie ihre Füße an einem noch viel heißeren Teil seines Körpers wärmte.
„Ich glaube, die Sandwichs reichen“, sagte er und zog eine Ecke der Patchworkdecke über ihre Knöchel, bevor er sich ebenfalls noch ein Käsesandwich nahm.
„Ich habe heute Nachmittag ganz schön Hunger bekommen, und ich bin noch nicht einmal auf dem Eis gewesen. Da dachte ich mir, wenn ich zwei Sandwichs schaffe, schaffst du bestimmt vier.“
„Danke.“
„Wie lange leben deine Eltern schon nicht mehr hier?“
„Ich glaube nicht, dass sie hier jemals richtig gelebt haben“, erwiderte er.
„Meistens haben sie nur übernachtet, wenn sie zu Besuch waren. Gram hat mich großgezogen. Als ich noch klein war, sind meine Eltern natürlich öfter gekommen, aber nie mehr als ein paar Wochen geblieben und eigentlich nur, um Anweisungen für meine Erziehung zu hinterlassen, die Gram glücklicherweise immer gleich vergessen hat, wenn sie wieder weg waren.“
„Das ist ja ...“
„So war es nun mal. Es war schon irgendwie bescheuert, aber zumindest hatte ich Gram, im Gegensatz zu den Jungen, mit denen wir heute trainiert haben. Gram war der Halt in meinem Leben und ich der Halt in ihrem. Es ging uns gut, wir hatten Glück.“
Jason wünschte plötzlich, er hätte nicht so viel von sich offenbart. Auf der anderen Seite hatte Kira ihn in ihren Kaninchenbau eingeladen, ihn verarztet und gefüttert. Da musste er ihr zumindest die Wahrheit erzählen. Auch wenn es ihm nicht angenehm war, darüber zu sprechen. „Nichts davon wird den Kaninchenbau verlassen, nicht wahr?“, fragte er.
Sie legte die Hand auf ihr Herz. „Hexenehrenwort.“
Er nickte und nahm sich noch ein Stück Sandwich. „Erzähl mir von deiner Familie“, forderte er sie auf. „Geschwister?“ „Fünf.“ Sie leckte sich etwas geschmolzenen Käse aus dem Mundwinkel.
„Fünf! Eine ziemlich große Familie in der heutigen Zeit. Deine Kindheit muss lustig gewesen sein.“
„Du machst wohl Witze? Ich habe fünf Geschwister, das heißt, wir sind sechs Kinder plus Großvater, also neun Personen.“ „Wirklich? Du hast doch gesagt, es war ein kleines Haus, oder? Wie viele Badezimmer?“
„Jetzt anderthalb, früher aber nur eins.“
„Ist das ein Scherz?“
Sie grinste. „Stärkt die Blase.“
Jason verschluckte sich fast. „Mädchen? Jungen? Und an welcher Stelle kamst du? Wahrscheinlich nicht in der Mitte, nehme ich an. Du wirkst eher wie eine Erstgeborene, wie so eine rechthaberische Streberin.“
„Ha! Nicht schlecht. Mein Bruder Michael ist der Älteste in der Familie, aber ich bin das älteste der drei Mädchen. Ich bin die Zweitgeborene,
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