Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
ihre Religionshefte eingetragen.“
„Was war so religiös an dieser Erfahrung? Ich werde für die Dinge, an die ich an dem Nachmittag gedacht habe, wahrscheinlich eher in die Hölle kommen.“
„Du bist ein Erwachsener, der ihnen seine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hat. Das ist für diese Kinder sehr wichtig. Du kannst dir selbst auf die Schulter klopfen.“
„Das kann ich nicht. Ich bin immer noch viel zu zerschlagen. Aber wenn du behauptest, dass ich meine Sache gut gemacht habe, dann bin ich zufrieden. Okay, wo hast du deinen Besen geparkt , Fitzgerald?“
War es Jason wirklich wichtig, fragte sich Kira, während sie mit ihrem Jetta nach Rainbows Edge fuhr, ob sie fand, dass er seine Sache mit den Jungen gut gemacht hatte? Und was hatte es zu bedeuten, dass er ihr gestern im Büro ins Ohr gepustet hatte? Sie erschauerte und lächelte ein wenig. Konnte es sein, dass Jason so verrückt nach ihr war wie sie nach ihm?
Sie drehte die Heizung hoch. Wenn es ihr schon nicht gelungen war, den Sexprotz bei der Stange zu halten, warum zum Teufel bildete sie sich dann ein, sie könne den Eiswolf für sich interessieren? Selbst wenn er sie anziehend fand, wie sollte sie weiterleben, wenn er nach kurzer Zeit genug von ihr hatte?
So etwas wollte sie sich auf keinen Fall noch einmal antun.
Jason wartete bereits auf sie, als sie Rainbows Edge erreichte. Zusammen gingen sie hinüber zum Friedhof der Familie Winthrop, wo sechs bullige Männer mit Schultern so breit wie Türen und Armen so dick wie Baumstämmen herumstanden und sich fragten, warum sie es nicht schafften, Addies Grabmal aufzurichten.
„Die sind ja unglaublich effizient“, murmelte Kira, während sie auf die Männer zuging.
Einer der Kerle zog an seiner Zigarette, und als er die beiden sah, benutzte er sie als Zeigestock, um ihre Aufmerksamkeit auf den umgestürzten Marmorgiganten zu lenken. „Wussten Sie, dass das Scheißding seit mehr als achtzig Jahren da liegt?“ Während er sprach, drang Rauch aus seiner Nase und seinem Mund. Er glich einem alten Drachen, der üble Dämpfe von sich gab. Kira schüttelte sich vor Ekel.
„Durchaus“, erwiderte Jason. „Meine Großmutter hat gesagt, dass er schon so dalag, als sie klein war.“
„Er hat sich damals nicht gerührt", erklärte der Mann, rollte die Schultern und spuckte ins Gras. „Und wird es jetzt auch nicht tun. Ende der Geschichte. Tut mit leid. Da kann man nichts machen.“
„Sie sollten nicht so schnell aufgeben!“, fuhr Kira ihn an. „So kompliziert kann das doch nicht sein.“
Ein Vogel in dem Baum über ihnen keckerte laut. Es klang, als würde ein altes Weib lachen.
Der Ungeschlachte wandte sich ab, sagte etwas zu den anderen Vierschrötigen, die daraufhin roh lachten. Dann gingen die Männer wieder an die Arbeit.
Jason nahm Kira am Arm und führte sie weg.
„Was machen wir nur, wenn sie ihn nicht hochbekommen?“, fragte sie. „Vielleicht sollten wir eine andere Firma bestellen?“ „Gute Idee“, erwiderte Jason. „Wenn es diesen Typen nicht gelingt, heute noch den Stein aufzustellen, sagen wir ihnen, dass wir sie nicht mehr benötigen. Meine Güte, dieser Kerl war wirklich ein Gorilla.“
Sie schnippte mit den Fingern. „Genau, jetzt sehe ich auch die Ähnlichkeit.“
Jason blieb stehen. „Stichelst du jetzt?“
„Du meinst, ich verspotte dich? Würde mir nie einfallen.“
Mit Daumen und Zeigefinger strich er über ihr Genick. „Mmmm.“ Sie zog die Schultern hoch, um seine Hand zu fangen. Deswegen machte er weiter.
„Versprich mir, dass sie nicht bezahlt werden, wenn sie es nicht schaffen“, sagte Kira.
„Ich werde mein Möglichstes tun, das zu verhindern“, erklärte er. „Aber wenn es hart auf hart kommt, musst du mir beistehen.“ „Toll. Danke.“ Sie schüttelte seine Hand ab.
„Also“, meinte er, „ich dachte, du würdest dich gleich in den Kerl verbeißen.“
Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht“, erwiderte sie, aber ich habe einen zu starken Würgereflex.“
„Erinnere mich dran, dass ich dich nie verärgere.“
Auch wenn es Jason vielleicht noch nicht aufgefallen war, wusste Kira, dass sie sich zu einem guten Team entwickelt hatten. Er brauchte sie, und das schien ihm nicht einmal etwas auszumachen. Beflügelt lief sie weiter. Ihr neuer Job und vielleicht auch ihr neuer Boss gediehen prächtig.
Okay, er konnte vielleicht jede Frau haben, die er wollte, aber er schien sie zu wollen. Zumindest in diesem Job, und das war genug.
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