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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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hinter den Wagen, zog seine Hose herunter und hockte sich hin.
    Als er fertig war, warf er das schmutzige Zeitungspapier auf den Laster.
    » Pssst! «
    Ebenezer drehte sich um, denn das Geräusch war von hinten gekommen. Auf der gegenüberliegenden Straßenecke stand jemand im Schatten.
    Mosquito humpelte zum Schlafplatz. Er hatte sich während des Tages den Knöchel verstaucht, als er hinter einem Tro-Tro herrannte, das auf den Novotel-Parkplatz fuhr. Man musste kämpfen, um der Erste zu sein, der sich den Leuten als Gepäckträger anbot. Mosquito war hungrig und erschöpft. Er freute sich darauf, seine Freunde zu sehen, etwas zu essen und ein wenig Schlaf zu bekommen.
    Issa erwachte, als Mosquito seine Schulter berührte, und setzte sich schnell auf.
    »Wo ist Ebenezer?«, fragte Mosquito.
    »Weiß nicht«, antwortete Issa mit schläfriger Stimme. »Er hat Wache. Vielleicht ist er zum Klo.«
    Mosquito ging zum Ende der Straße, um beim Bola-Truck nachzusehen.
    »Ebenezer!«, rief er leise. Keine Antwort. Er ging um den Laster herum, aber da war Eben nicht. Mosquito kehrte zu Issa zurück, der auf einen Ellbogen gestützt dalag und wartete.
    »Ist er nicht da?«
    »Nein«, sagte Mosquito. Es war fast halb elf, und die Hälfte von Ebens Schicht von neun bis Mitternacht war bereits um.
    Mawusi wurde wach. »Was ist los?«, murmelte er.
    »Wo ist Ebenezer hin?«, fragte Issa ihn.
    »Keine Ahnung«, antwortete Mawusi leise und schlief wieder ein.
    »Vielleicht ist er zur anderen Seite«, sagte Issa zu Mosquito.
    Sie gingen in die andere Richtung zur Kwame Nkrumah Avenue und dem UTC-Gebäude. Es war stockdunkel, trotzdem konnten sie die schemenhaften Umrisse anderer schlafender Straßenkinder auf dem Gehweg ausmachen.
    »Hast du dir am Fuß wehgetan?«, fragte Issa, dem Mosquitos Humpeln auffiel.
    »Ja.«
    An der Station Road gingen sie in entgegengesetzte Richtungen und riefen nach Ebenezer. Sie suchten in der Kinbu Road, dann in der Tudu Road und weiter bis zum Gebäude des Cocoa Marketing Board, dem Wirtschaftsverband der Kakaobauern, kurz CMB. Nirgends gab es eine Spur von Ebenezer.

20
    Am Dienstagmorgen nieselte es in Accra. Dawson stand um fünf Uhr auf, damit er nicht in den schlimmsten Berufsverkehr geriet. Um halb sechs, als die Hähne in der Nachbarschaft wie auf Kommando loskrähten, verließ er das Haus und ging zu Fuß die Nim Tree Road hinunter zur Hauptstraße, wo er sich ein Taxi heranwinkte. Um sechs Uhr erreichte er das CID und war zufrieden mit sich.
    Keine Stunde später jedoch rief ihn Chikata an, und Dawson musste sich in genau den dichten Verkehr stürzen, den er so erfolgreich gemieden hatte.
    In der Kwatei Kojo Street in Jamestown wurden seit Monaten neue Abwassergräben ausgehoben. Jedes Mal wenn es regnete und die Gräben überliefen, wurden die Arbeiter um Wochen zurückgeworfen. Maschinen hatten sie keine, sodass sie alles von Hand graben mussten. Am Dienstagmorgen waren sie früh zur Baustelle gekommen, um den Kanal leer zu schöpfen. Und da fanden sie die Leiche.
    Chikata hatte die Kwatei Kojo an beiden Enden absperren lassen, was einen Stau auf den umliegenden Straßen zur Folge hatte, einschließlich der High Street. Wütende Fahrer stemmten sich auf ihre Hupen, während ein Verkehrspolizist versuchte, die Autos umzuleiten. Die Spurensicherung war noch nicht eingetroffen. Dawson und Chikata sahen hinunter zu dem Toten. Der Kopf sowie ein Großteil der rechten Körperhälfte waren vollständig mit Schlamm bedeckt; die linke Hand ragte wie zu einem grotesken Winken hoch.
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte Dawson.
    »Die da drüben.« Chikata nickte zu einer Gruppe von fünf Männern mit Spitzhacken, Schaufeln und Eimern hinüber. »Sie wollten gerade mit dem Graben anfangen, als sie die Leiche sahen. Einer von ihnen hat bei Joy FM angerufen, und die brachten die Meldung in der Super Morning Show . Ich habe das gehört, bevor ich von zu Hause los bin, und bin gleich hier vorbeigefahren.«
    Die bekannten Notrufnummern des Landes, 1-9-1 und 1-9-2, waren so unzuverlässig, dass es manchmal sinnvoller war, einen Radiosender anzurufen, der den Notruf sendete, und zu hoffen, dass zufällig die richtigen Leute zuhörten.
    »Gut gemacht, Chikata«, sagte Dawson leise.
    Er bemerkte, dass sein Sergeant freudig überrascht war, und bekam ein schlechtes Gewissen, weil er ihn so selten lobte.
    »Ah, die Spurensicherung«, sagte Chikata.
    Das CSU-Fahrzeug bremste schlitternd auf der nassen Straße. Das

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