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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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Handy zurück. »Bright sagt, sie sind bei einem Fall in Mataheko.«
    »Wie schnell können sie hier sein?«
    »Frühestens in einer Stunde.«
    Dawson schnaubte, denn im Klartext hieß das, es würde weit über eine Stunde dauern.
    Chikata sah zur Leiche. »Ist es derselbe Täter, Dawson?«
    »Falls das rechts auf ihrem Rücken eine Stichwunde ist, nehme ich es an.« Er blickte zu den Schaulustigen. Die ersten gingen schon wieder, doch es rückten neue nach. »Frag bei den Leuten herum, die im und um den Bahnhof leben, ob sie heute Abend etwas Auffälliges bemerkt haben. Wir müssen wissen, wie dieses Mädchen hierhergekommen ist.«
    »Ich werde mein Bestes geben, Dawson.« Im Weggehen rief er Dawson zu: »Aber du weißt, wie die Leute sind. Die reden nicht mit Polizisten!«
    »Nicht so pessimistisch«, erwiderte Dawson. Ihm ging Chikatas Frage durch den Kopf. Ist es derselbe Täter? Er tippte eine Nummer ein, und als es am anderen Ende klingelte, betete er, dass jemand antwortete. Er wurde erhört.
    »Dr. Botswe? Hier ist Inspector Dawson.«
    »Ah, wie geht es Ihnen, Inspector?«
    »Mir geht es gut, aber es gab einen weiteren Mord.«
    »Tatsächlich? Wo?«
    »Auf dem Bahnhofsgelände. Wir warten hier auf die Spurensicherung. Könnten Sie eventuell zum Tatort kommen? Ich würde gern Ihre Meinung hören.«
    »Okay, ich komme so schnell ich kann, Inspector. Ich bin nicht weit weg.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Das Tatort-Team war immer noch nicht da. Die Leiche, die mit einem Tuch bedeckt war, das jemand gebracht hatte, wurde kälter und steifer.
    »Inspector?«
    Dawson drehte sich um, als er Allen Botswes Stimme hörte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Doctor. Das ging ja wirklich schnell!«
    »Ich war ganz in der Nähe in der Graphic Road.«
    »Sind Sie bereit, sich die Leiche anzusehen?«
    »Bin ich.«
    Dawson zog das Tuch beiseite. »Ihre Bluse ist voller Blut«, erklärte er. »Das am Rücken sieht nach einer Stichwunde aus, aber ich möchte nichts verändern, ehe die Spurensicherung ihre Fotos gemacht hat.«
    Mit einem leisen Ächzen hockte Botswe sich neben die Tote. »Wenn es wirklich eine Stichwunde ist, dann ähnelt der Fall dem von Musa Zakari.«
    »Es gibt etwas, was Sie noch nicht wissen. Dies ist der zweite Fall seit Musas Tod.«
    »Der zweite ?«
    »Heute Morgen fanden wir einen Jungen, der auf die gleiche Weise ermordet und in einem Schlammgraben in Jamestown abgelegt wurde. Er hatte außerdem ein gebrochenes Genick, und der Kopf war um hundertachtzig Grad gedreht.«
    »Mein Gott.«
    »Deshalb möchte ich Sie noch einmal fragen, ob wir es hier mit Ritualmorden zu tun haben könnten.«
    »Gab es sonstige Verstümmelungen bei dem Jungen? Augen? Genitalien?«
    »Nein.«
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »Er hat als Schuhputzer gearbeitet und auf der Straße gelebt.«
    Botswe nickte. »Das sind keine Ritualmorde. Hier ist ein Serientäter am Werk, dessen Motive vollkommen andere als die eines Ritualmörders sind. Sie sehen ja, was seine Signatur ist – die einzelne Stichwunde im Rücken mit einer zusätzlichen Verstümmelung, danach wirft er die Leiche an einem abstoßenden Ort ab: die verdreckte Lagune, der Schlammgraben und jetzt der Müllhaufen. Seine Opfer sucht er sich unter den Straßenkindern. Ich bin sicher, dass auch dieses Mädchen in diese Kategorie fällt.«
    »Bei der Handschrift bin ich mir noch nicht so sicher. Warum hackt er Musa die Finger ab, macht es bei Ebenezer aber nicht?«
    »Das makabere Verdrehen des Kopfes ist für den Täter das Gleiche.«
    »Warten Sie mal.« Dawson schnippte mit den Fingern. »Dr. Botswe, was sagten Sie, was der Mörder tut? Er wirft die Leichen an einem abstoßenden Ort ab.«
    »Ja, stimmt. Was ist, Inspector?«
    Dawson sprang auf. »Ich bin dumm! Der Mörder hat die Leiche nicht hergeschleppt. Er hat sie geworfen !«
    Dawson drehte sich um, sprang über den Graben und ranntevom Bahnhofsgelände. Draußen lief er auf der Nkrumah Avenue an der Mauer entlang, bog nach links und eilte auf die vier Betonklötze in etwa dreißig Meter Entfernung zu, die am Ende der Gasse übereinanderstanden. Er kletterte auf sie hinauf. Als er oben war, reichte ihm die Mauerkante nicht ganz bis zu den Schultern, und er konnte mühelos alles erkennen, was sich auf der anderen Seite befand. Der Müllberg war direkt unter ihm.
    Botswe blickte hoch, als Dawsons Kopf oben erschien, und begriff sofort.
    Dawson kehrte zu ihm zurück. »Verstehen Sie mich jetzt?«
    »Ja, ich glaube, das tue

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