Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
Vom Netzwerk:
ich, Inspector.«
    »Meine Theorie ist folgende«, sagte Dawson. »Auf der anderen Mauerseite stehen einige Betonklötze. Der Weg dort ist breit genug, dass man mit dem Wagen direkt an den Steinstapel heranfahren kann, sogar mit einem Geländewagen. Der Mörder fährt mit der Leiche im Kofferraum oder wo auch immer bis zu der Stelle und parkt mit dem Laderaum zur Mauer. Er steht auf den Betonklötzen, als er die Leiche aus dem Wagen hievt und dann über die Mauer wirft.«
    Während sie sprachen, traf das Team der Spurensicherung ein. Einschließlich Bright waren es vier Leute.
    »Da wären wir mal wieder«, sagte Dawson.
    »Und wieder an einem Tatort, der schmutzig ist und stinkt«, bemerkte Bright.
    »Sehr treffend beobachtet«, sagte Botswe. »Das gehört zur Handschrift des Täters.«
    Auf Brights verwunderten Blick hin machte Dawson die beiden miteinander bekannt.
    Chikata kam zu ihnen. »Dawson, Issa hat einen Freund mitgebracht, der sagt, dass er das Opfer vielleicht kennt.«
    »Gut. Gehen wir und reden mit ihm.«
    Dawson folgte Chikata zu den beiden Jungen, die am Graben standen.
    »Hi, Issa«, sagte Dawson. »Was gibt’s?«
    »Das ist Jonathan.« Issa zeigte auf den Jungen neben sich. »Er sagt, kann sein, dass er das tote Mädchen kennt.«
    Jonathan musste um die sechzehn sein und hatte einen Silberblick. »Ich hab gehört, wie jemand gesagt hat, dass sie Comfort heißt«, sagte er, »und ich kenne eine Comfort.«
    »Und wer war dieser Jemand?«, fragte Dawson.
    »Ich kenne den Mann nicht. Er war vorhin hier, aber jetzt ist er weg. Ich habe gehört, wie er den Leuten erzählt hat, dass er das Mädchen kennt und dass sie Comfort heißt und dass sie als Trägerin auf dem Agbogbloshie-Markt arbeitet.«
    »Wie sah der Mann aus?«
    »Groß.« Jonathan hielt seine rechte Hand hoch über seinen Kopf. »Und dünn, als wenn er seit Monaten nix gegessen hat.«
    »Wie alt?«
    »Na ... dreißig oder so? Weiß nicht. Er hat alt ausgesehen.«
    »Hatte er besonders bunte Sachen an?«, fragte Issa.
    »Eh-heh, ja!«, sagte Jonathan. »So abgedrehtes orange und lila Zeug.«
    »Dann muss es Flash gewesen sein«, konstatierte Issa. »Die Nutten am Holzmarkt bezahlen ihn, damit sie in das Zelt von Tedamm können.«
    Tedamm. Schon wieder.
    »Und du denkst, dass du diese Comfort kennst, von der dieser Flash gesprochen hat?«, fragte Dawson Jonathan.
    »Ich kenne eine Comfort Mahama, die als Kayayo auf dem Agbogbloshie-Markt arbeitet.«
    »Würdest du dir die Tote ansehen und mir sagen, ob sie es ist?«
    Jonathan blickte nervös zu Issa, der zu Dawson sagte: »Sir, darf ich mit ihm gehen? Er hat Angst.«
    »Klar.«
    Alle drei gingen hinüber, wo das Mädchen unter dem Tuch lag.
    Dawson sah Jonathan an. »Bereit?«
    Issa legte seinem Freund den Arm um die Schultern. Jonathan schluckte, dann bejahte er mit einem Nicken.
    Dawson hob das Tuch vom Kopf des Mädchens und leuchtete mit seiner Taschenlampe.
    »Ja«, sagte Jonathan kehlig. »Das ist sie.«
    »Bist du sicher?«, fragte Dawson.
    »Ja, Sir, sicher.«
    Issa rang hörbar nach Atem und sah Dawson erschrocken an.
    »Was ist?«
    »Sir, das ist das Mädchen, das ich heute Abend mit Tedamm und seinen Jungs gesehen habe.«

28
    In der Gerichtsmedizin hielt sich Chikata schräg hinter Dawson, der am Autopsietisch stand, als Dr. Biney sich Comforts Leiche ansah. Sie war seine erste Autopsie an diesem Morgen.
    »Alter sechzehn bis siebzehn Jahre«, sagte Biney. »Eine tiefe Stichwunde hinten rechts, identisch mit denen der beiden vorigen Fälle.«
    »Irgendwelche Verstümmelungen?«, fragte Dawson.
    »Ja, die gibt es.«
    George, Bineys versierter Assistent, drehte die Leiche um.
    »Hier sind sie, Inspector«, sagte Biney. »Tiefe Wunden an beiden Knien, die bis unter die Gelenkkapsel reichen. Exzision der Patellen. Mit anderen Worten: Ihr wurden die Kniescheiben herausgeschnitten. Fast so, als hätte der Täter sie nach unten herausgezogen.«
    »So wie die amputierten Finger bei Musa.«
    »Ja, aber hier ist noch etwas anderes. Ich sehe Anzeichen für eine Vergewaltigung.«
    » Vergewaltigung! «, wiederholte Dawson. »Also das verwirrt mich.«
    »Wieso?«, fragte Chikata.
    »Weil Vergewaltigung für einen Sexualmord spricht«, sagte Dawson, »und das waren die anderen nicht.«
    »Vielleicht kann Dr. Botswe ein wenig Licht in die Sache bringen«, schlug Biney vor.
    »Ja, das hoffe ich.« Dawson nickte. »Ich habe ihn schon zum Tatort gebeten. Also fahre ich noch mal hin und erzähle ihm

Weitere Kostenlose Bücher