AC/DC - Maximum Rock N Roll
Tagen.
Aber es war das unbeschriebene Blatt John Swan, der als heimlicher Favorit galt. Für ihn sprach nicht nur, dass er Schotte war, ein ehemaliger Boxer und Schlagzeuger, er war zudem auch warmherzig, hatte einen guten Sinn für Humor und war mit einer der weltweit besten Stimmen für Rock, Soul und Blues gesegnet.
John Swan: »Ich würde sagen, ich war ziemlich nah dran. Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es klug von ihnen gewesen wäre, mich zu nehmen. Dann hätten sie sich nur einen weiteren Bon geangelt. Ich sage das mit dem größten Respekt, aber ich habe mir Speed reingezogen, Koks, Gott was weiß ich noch alles. Dazu trank ich jeden Tag 24 Stunden lang. Ich würde mich ja gerne selbst beweihräuchern und behaupten, dass ich dieses und jenes getan habe, aber die Jungs sind nie zu mir gekommen und haben mich danach gefragt. Ich habe die Gerüchte auch gehört, aber sie wären ein verdammt großes Risiko eingegangen, wenn sie sich noch mal einen wie Bon geholt hätten.«
Man entschied sich dafür, die Netze etwas weiter auszuwerfen. Jeden Abend wurde ein neuer Bewerber in die Vanilla Studios in London gebracht. Unten gab es einen Snooker-Tisch, wo die Crew die Bewerber warten ließ. Wenn die Band so weit war, wurden sie nach oben gebracht, wo sie ein verstecktes Aufnahmegerät erwartete.
Malcolm und Angus waren geduldig und gaben ihr Bestes, damit sich die hoffnungsvollen Kandidaten wohlfühlten, obwohl sie im Stillen ihre Zweifel daran hatten, was sie hier taten. Aber eines wussten sie: Sie wollten keinen Bon-Scott-Imitator. Und so wie es sich letztendlich ergab, präsentierte sich auch keiner.
Die meisten Bewerber waren im besten Falle durchschnittlich, was überrascht, wenn man sich die Größenordnung des Jobs anschaut, für den sie sich vorstellten.
Ian Jeffery: »Die Band plauderte ein paar Minuten mit ihnen und fragte dann: ›Was willst du singen?‹ Neunzig Prozent der Sänger vermasselten es allein deshalb, weil sie ›Smoke On The Water‹ vorschlugen. Da waren sie bereits Geschichte! Sie waren raus! Sie schnappten sich das Mikrofon und drapierten ihr Bein um den Ständer wie ein Scheiß-David-Coverdale.«
Ein etwas ungewöhnlicher Kandidat stach heraus: Sein Name war Gary Pickford Hopkins. Er war einer der Sänger bei Rick Wakemans Journey To The Center Of The Earth -Projekt gewesen. Die Connection zu dem Sänger beruhte auf Jefferys Bekanntschaft mit dem früheren Yes-Keyboarder.
Ian Jeffery: »Er hatte eine gute Chance, denn sie ließen ihn noch zweimal kommen. Sie mochten seine Stimme, aber er hatte nicht das gewisse Etwas.«
Während dieser Zeit kamen Gerüchte in Umlauf, ein weiterer australischer Kandidat sei mit im Rennen: Steve Wright, der früher bei den Easybeats gewesen war.
»Stevie ist der Richtige für AC/DC«, konnte man in der Humdrum-Kolumne von Countdown -Moderator Ian »Molly« Meldrum in der TV Week am 15. März lesen. Die Schlagzeile »Trauernde AC/DC könnten Mister Wright gefunden haben« stand am 11. März über Dave Dawsons »Rock Beat«-Kolumne in Sydneys Mirror .
Der Melody Maker in Großbritannien griff das Thema in der Ausgabe vom 15. März auf. Im Juke dementierte ein Albert’sSprecher, dass Wright ein möglicher Bewerber sei, und fügte hinzu, dass neun andere Sänger in der engeren Auswahl seien.
Während Wright auf dem Papier wie ein aussichtsreicher Kandidat aussah, sprach die Tatsache gegen ihn, dass er es nach einem detailliert dokumentierten Drogenproblem etwas langsamer angehen ließ. Er war nicht in der Form, die Neuauflage einer Band anzuführen, die kurz vor einem durchschlagenden Welterfolg stand.
In London ging der Auswahlprozess währenddessen weiter. Mutt Lange und Tony Platt, die so erfolgreich an Highway To Hell gearbeitet hatten, waren als Produzenten für das nächste AC/DC-Album vorgesehen. Die Band schätzte die beiden so sehr, dass sie ihren Einfluss bei der Rekrutierung eines Sängers geltend machen konnten.
Lange schlug Brian Johnson vor, den früheren Sänger von Geordie aus Newcastle. Johnson hatte die Arbeiterklassenherkunft, die perfekt zum AC/DC-Universum passte.
Johnson wurde am 5. Oktober 1947 in Dunston, Gateshead, im Nordosten Englands als eins von vier Kindern geboren und wuchs in Preston Village,
South Shields, in einem Haus auf, das die vorbeifahrenden Kohlenzüge mit einer feinen Rußschicht überzogen hatten. Brians Vater Alan war Sergeant Major in der britischen Armee gewesen und hatte im Zweiten
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