AC/DC - Maximum Rock N Roll
und in die Heavy-Metal-Schublade eingeordnet werden, aber alle Drummer in der Rockszene wissen, dass – mit Ausnahme der Stones – keine Band rhythmisch präziser war und ist als AC/DC. Aus diesem Grunde kamen Drummer von überall, sogar unbestrittene Top-Schlagwerker wie der Engländer Simon Philips, der schon mit allen großen Musikern gespielt hatte und später bei Toto einsteigen sollte.
Aber es war Chris Slade, auf den die Wahl fiel. Der Grund für diese Entscheidung lag wieder mal in Malcolms Elefantengedächtnis: Er hatte Slade in Sydney in der Band von Manfred Mann spielen sehen. Slade wurde am 30. Oktober 1946 in Wales geboren. Er brachte ausgezeichnete Referenzen mit.
Man schrieb das Jahr 1963 und er war 16, als er hörte, dass die Band Tommy Scott & the Senators einen Schlagzeuger brauchte. Am nächsten Abend kamen die Musiker bei ihm vorbei, er musste zu »Walk Don’t Run« von The Ventures spielen und wurde in die Band aufgenommen. Der Sänger der Combo sollte später einmal unter dem Namen Tom Jones auch einem breiten Publikum bekannt werden.
Slade hatte seinen ersten Auftritt als professioneller Musiker mit Tom Jones im Vorprogramm der Stones im Beat City in London. Später trommelte er bei den Demoaufnahmen des Songs, der dem »walisischen Tiger« zum Durchbruch verhelfen sollte: »It’s Not Unusual«. Er ist außerdem auf mehreren Tracks des Jones-Albums 13 Smash Hits von 1967 zu hören. John Paul Jones, später mit Led Zeppelin berühmt geworden, spielte auf dem Album übrigens Bass.
Die Verbindung zu Tom Jones schmälerte nicht gerade seine Chancen auf eine Festanstellung. Einmal kam Elvis zu einem Konzert auf Hawaii, um sich den Star aus Wales anzusehen.
»Anscheinend hat ihm mein Stil gefallen«, erzählte Slade Phil Lageat in Rock Hard France im Juni 2001. »Da ich kurz vor Abschluss der Tour mit Tom stand, wollte Elvis mit zwei Drummern arbeiten, mit Ronnie Tutt und mir.«
Das Problem war nur, dass Slade nicht an den ersten Proben mit Elvis teilnehmen konnte. So wurde es nichts mit dem Job seines Lebens.
Später erhielt er den Anruf von Manfred Mann. Zusammen mit dem Bassisten Colin Pattenden bildete Slade auf neun Manfred-Mann-Platten von 1972 und 1978 die Rhythmusgruppe. Manfred Manns Version des Bruce-Springsteen-Songs »Blinded By The Light« war 1976 ein weltweiter Hit.
Nachdem Manfred Mann die Band Ende 1978 auflöste, schloss sich Slade Uriah Heep für das Album Conquest an. Danach arbeitete er mit Gary Numan an I, Assassin und tat sich dann mit dem früheren Mott-the-Hoople-und Bad-Company-Gitarristen Mick Ralphs zusammen. Während dieser Zeit meldete sich Ralphs Kumpel David Gilmour von Pink Floyd und bot den beiden an, mit ihm auf Tour zu gehen.
Slade war völlig außer sich vor Freude – bis am Abend das Telefon erneut klingelte. Dieses Mal war Jimmy Page am Apparat. Er stellte gerade seine neue Band, The Firm, zusammen und wollte, dass Slade mitmacht. Der Drummer wusste nicht mehr, ob er lachen oder heulen sollte. Er bat Page um Verständnis und erklärte, dass er gerade bei Gilmour unterschrieben habe und für die nächsten Monate ausgebucht sei. Sehr zu Slades Erstaunen sagte Jimmy Page, dass es ihm nichts ausmachen würde, so lange zu warten.
Slade nahm später zwei Alben mit The Firm (Page, Paul Rodgers und Tony Franklin) auf; ihr gleichnamiges Debütalbum und Mean Business . Da das Projekt jedoch nie den erwarteten Erfolg hatte, löste Page die Gruppe 1986 wieder auf.
Wie der Zufall es wollte, spielte Slade 1989 mit Gary Moore, der auch bei Part Rock, dem Management von AC/DC, unter Vertrag stand. Malcolm nahm ihn unter die Lupe, und kurze Zeit später war Slade das neue Mitglied von AC/DC.
Mit Slade im Boot, der eigentlich nur für die Dauer der Aufnahmen bleiben sollte, wurde das neue Material in einem winzigen Bauernhaus bei Brighton eingeprobt.
Wie immer schaffte es die größte Zahl der Songs nicht in die engere Auswahl, denn AC/DC-Songs müssen stets sofort als solche zu identifizieren sein. Sie müssen eine textliche und rhythmische Magie besitzen, die sie unverkennbar macht.
Zwischendurch stellten AC/DC auch noch ihre Durchsetzungskraft in den Dienst des US-Militärs. Als der panamaische Diktator Noriega sich auf der Flucht vor den Amerikanern in der vatikanischen Botschaft in Panama City verbarrikadierte, beschallten Kampfhubschrauber und Panzer 24 Stunden am Tag das Gelände mit brüllend lauten Aufnahmen von AC/DC, um ihn zu zermürben und durch
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