AC/DC - Maximum Rock N Roll
angeblich auf dem Gelände sein Unwesen trieb – denn schon gezeigt habe, entschied man, nach einer anderen Unterkunft zu suchen.
16 Tracks wurden zwischen August und September im Miraval Studio in Le Val in der Provence aufgenommen. Brian kümmerte sich wieder um die Texte. Selbst nach zehn Jahren fiel es ihm noch immer nicht leicht, sich aus Bons Schatten herauszubewegen.
Zwischen Mitte Oktober und November wurde das Album in New York abgemischt. Unterdessen begann in Australien der Ticketverkauf für die Tour im Februar – und endete im Chaos.
Die Pose hat King Kong von mir: Angus – Australien, Februar 1988.
Australien hatte Entzugserscheinungen: Weder die Touren zu For Those About To Rock , zu Flick Of The Switch , noch zu Fly On The Wall hatten hier Station gemacht. Jetzt kamen AC/DC erstmals seit sieben Jahren wieder vorbei. Das wollte niemand verpassen.
Unter übermotivierten Fans, die Berichten zufolge zum Teil zwei Wochen in der Schlange anstanden, flogen die Fäuste an der Vorverkaufsstelle im Entertainment Centre von Perth. 61 Personen wurden verhaftet. Auch in Melbourne und Adelaide gab es Ausschreitungen beim Kartenvorverkauf.
Derweil drehte die Band unter der Regie von David Mallet in den Cannon Studios in Elstree bei London ihr Video zu »Heatseeker«. Bon wäre stolz auf Brians Wortspiel gewesen.
Der Titel des Albums Blow Up Your Video war ein Seitenhieb auf die stetig wachsende Anzahl jener Bands, die sich in ihren Videoclips betont harmlos gaben, um sich damit das Airplay von MTV zu sichern. Das Album erschien am 18. Januar in Australien, am 29. Januar in Europa und am 1. Februar in den Vereinigten Staaten. Unglücklicherweise spiegelte die Platte eher den musikalischen Zeitgeist wider, als wie Flick Of The Switch im krassen Widerspruch zum gängigen Trend zu stehen.
Vier Tage nach Veröffentlichung des Albums in Australien startete die bis 22. Februar andauernde Welttournee in Perth. Die 16 Konzerte, darunter fünf ausverkaufte Shows in Melbourne und sechs weitere im 12 000 Zuschauer fassenden Entertainment Centre von Sydney, waren extrem erfolgreich. Angus stieg jeden Abend aus einer Rakete auf die Bühne – ein seltsamer Flashback zu den Zeiten der TV-Show Countdown .
In Adelaide gab es 33 Festnahmen, am Myer Music Bowl in Melbourne wurden 60 Personen verhaftet. AC/DC waren wieder mal ein gefundenes Fressen für die Medien.
»In Melbourne waren wir gerade dabei, auf die Bühne zu gehen, als die Nachrichten meldeten: ›Höchste Sicherheitsstufe für das Konzert von AC/DC heute Abend ausgerufen‹«, berichtete Angus der Sounds -Schreiberin Mary Anne Hobbs am 9. April 1988. »Es klang, als wäre ein Krieg ausgebrochen.«
Die Band hatte vorgehabt, in Melbourne »It’s A Long Way To The Top« zu spielen, doch ein örtlicher Bühnenhelfer machte sie darauf aufmerksam, dass John Farnham, einst Sänger bei den Softrockern Little River Band und nationaler Popheld in Australien, kurz zuvor mit dem Song im Fernsehen aufgetreten war. Damit hatte sich das erledigt.
Während der Tour traf sich Malcolm mit seinem alten Freund Herm Kovac in Sydney. Malcolm hatte Neuigkeiten für ihn: Er rauchte kein Hasch mehr, wie er es sehr zu Kovacs Schrecken noch während ihrer Zeit bei Velvet Underground getan hatte.
Herm Kovac: »Er sagte: ›Du kannst stolz auf mich sein.‹ Ich fragte ihn, wieso. Er antwortete: ›Ich bin jetzt kein Hippie mehr.‹ Er hatte damit aufgehört, aber er trank immer noch.«
Angesichts der Tatsache, dass Blow Up Your Video Platz zwei der britischen Charts belegte, schien es eine seltsame Idee, vom 6. März an nur eine kurze UK-Tour mit sechs Konzerten und Dokken als Vorgruppe zu absolvieren. AC/DC traten nur in London und Birmingham auf, wo im NEC Livesequenzen für das Video von »That’s The Way I Wanna Rock And Roll« aufgezeichnet wurden. Es dürfte kaum überraschen, dass am 13. April wegen der überwältigenden Nachfrage ein Zusatzkonzert im Wembley-Stadion eingeschoben werden musste.
Für Malcolm erwies sich die kurze Tour als Segen. Ihm war bewusst geworden, dass seine Trinkerei zum ernsten Problem wurde. Er brauchte eine Konzertpause, um seine Gesundheit in den Griff zu bekommen.
Die Band überlegte, ein Livealbum herauszubringen, was Malcolm etwas Ruhe verschafft hätte, da es weniger Arbeitsaufwand bedeutete, als ein Studioalbum aufzunehmen. Die Pläne verliefen allerdings im Sande.
Nachdem die britischen Fans zumindest für den Moment befriedigt waren,
Weitere Kostenlose Bücher