AC/DC - Maximum Rock N Roll
»AC/DC-Artillerie« geschrieben.
Brians Vater hatte mal gesagt, dass er seit dem Krieg nichts so Lautes wie ein AC/DC-Konzert mehr gehört habe, aber bei wenigen Pressekonferenzen war es so still zugegangen wie bei dieser. Den vielen hundert Medienvertretern schien die Anwesenheit der heimkehrenden Helden die Sprache verschlagen zu haben.
Es gab lange Gesprächspausen, die nur von haarsträubenden Fragen unterbrochen wurden. Die Band wirkte zwischenzeitlich regelrecht verwirrt von den seltsamen Fragestellungen. Doch dann fragte sie jemand nach ihrer Meinung zur »Let There Be Rock«-Version, die Henry Rollins mit den Hard-Ons aus Sydney aufgenommen hatte. Im allgemeinen Gelächter löste sich die seltsame Anspannung auf.
Die letzten Shows der Welttournee in Neuseeland boten keinen Grund zum Feiern und spielten vor allem denen in die Hände, die AC/DC als ein gesellschaftliches Übel betrachteten.
Der Auftritt im Wellington Athletic Park war um einen Tag verlegt worden, weil die Bühnendecke eingestürzt war, als das Equipment der Band aufgebaut wurde. Das Konzert am nächsten Tag wurde von Vorfällen um das Veranstaltungsgelände herum überschattet. Gewalttätige Fans zerstörten Autos, es gab Schlägereien und zwei Personen wurden bei Messerstechereien verletzt. 57 Personen wurden verhaftet.
Beim letzten Konzert der Tour am 16. November in Auckland, wo die Band noch nie aufgetreten war, wurde es noch schlimmer. Bei schweren Zusammenstößen mit Fans, die bei der Ticketvergabe leer ausgegangen waren und den Eingang zu stürmen drohten, wurde ein Polizist vor dem Stadion mit einem Messer verletzt. 17 Fans wurden festgenommen.
Ein Fan, der in Auckland ohne Probleme ins Konzert kam, war Phil Rudd, der inzwischen seit einigen Jahren in Neuseeland lebte. Nach dem Konzert machte er es sich im Backstagebereich gemütlich, wo er bei ein paar Bieren mit der Band bis in die frühen Morgenstunden über alte Zeiten redete.
Rudd bewunderte Chris Slade. Ihm gefiel die Art, wie er sich in den Bandsound einfügte. Er konnte erkennen, dass der neue Drummer gut zur Band passte. So weit er es beurteilen konnte, war der Schlagzeugerposten bei AC/DC derzeit wohl nicht vakant, aber er sprach das Thema trotzdem bei Malcolm an. Zumindest, so dachte er, würde Malcolm Bescheid wissen, dass er Interesse hatte, falls sich etwas änderte.
Die Tour zu Razors Edge war unbestritten die erfolgreichste seit Back In Black . Das Album verkaufte sich weltweit zehn Millionen Mal. Allein in Deutschland gingen eine Dreiviertelmillion Platten über den Ladentisch, was die Verkäufe von Back In Black in diesem Land noch übertraf.
Malcolm – Sydney Entertainment Centre, Oktober 1991.
Natürlich war AC/DC dieser Erfolg nicht in den Schoß gefallen. Brian sagte Christie Eliezer im Juke am 13. Juli 1991: »Malcolm und Angus sind Workaholics. Solange du deinen Teil beiträgst, bist du okay. Aber wenn du nachlässt, kriegst du ihren Zorn zu spüren.«
Malcolm wünschte sich lediglich, AC/DC könnten öfter mit Rock-’n’-Roll-Bands im Vorprogramm touren, mit denen sie mehr Gemeinsamkeiten hatten – zum Beispiel mit den Black Crowes.
Im Laufe des Jahres 1992 – dem Jahr, in dem Nirvana mit Nevermind den weltweiten Durchbruch erlebten – arbeiteten AC/DC an einem Livealbum, das mit einigen Gitarren-und Gesangs-Overdubs in den Little Mountain Studios in Vancouver von Bruce Fairbairn abgemischt wurde. Nachdem sie die Bänder von mehr als 30 Shows der Razors Edge -Tour durchgehört hatten, waren es die Mitschnitte aus Castle Donington, Glasgow, Moskau und Edmonton, die es in die engere Auswahl schafften.
Wenn das Album den Bootleggern den Garaus machen sollte, kam es genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach einem Bericht, der im August 1992 im Billboard erschien, waren allein in Deutschland in den Jahren 1991 und 1992 rund 250 000 AC/DC-Raubkopien verkauft worden, was einem Schlupfloch in der deutschen Gesetzgebung zu verdanken war. Von 1979 bis 1992 erschienen weltweit mehr als 200 verschiedene Bootlegs von AC/DC.
Das Album Live und das Video Live at Donington wurden am 26. Oktober in Europa, am 27. Oktober in den Vereinigten Staaten und am 6. November in Australien veröffentlicht. Das Album verkaufte sich zwei Millionen Mal in den Staaten. Das Video, das die Band vor einer riesigen tobenden Menschenmenge zeigt, wurde in einigen Kinos in London, Deutschland und Australien aufgeführt.
Obwohl Bons Tod schon über zehn Jahre zurücklag, war sich
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