AC/DC - Maximum Rock N Roll
talentiert bist, warum hast du’s dann nicht selbst geschrieben? Wo ist dein Hit? Du hast dich am Hit anderer Leute vergriffen!‹ Sie haben wahrscheinlich jede Menge Mühe und Arbeit reingesteckt, jede Menge Schweiß vergossen, um das zu erreichen. Es ist doch, als würde jemand ein paar Jahre an einem Buch schreiben. Der will doch auch nicht, dass jemand einfach ganze Kapitel bei ihm abschreibt und es als sein eigenes Werk verkauft. Wenn ich einen Film machen würde, dann würde ich auch nicht wollen, dass Auszüge für einen anderen Film benutzt werden.
Die Leute wollen deinen Song, nehmen daraus die Hookline und schreiben dann ihren Namen drauf, so als hätten sie groß was geleistet. Malcolm hat zu den Beastie Boys gesagt: ›Ihr könnt das ruhig machen. Aber zur Hölle, Jungs, für uns heißt der Song ›Back In Black‹. Und all die Leute, die das Album Back In Black gekauft haben, kennen den Song als ›Back In Black‹. Du kannst ihn nennen, wie du willst, aber es bleibt immer ›Back In Black‹.«
Insgesamt wurden 18 Songs für das Album Stiff Upper Lip aufgenommen. Im Oktober und November 1999 wurde es von Mike Fraser in Vancouver abgemischt. Am 25. Februar 2000 erschien das Album in Europa, am 28. Februar in Australien und am 29. Februar in den USA und Kanada.
Auf den Titel kam Angus, als er im Stau steckte. Während er sich langweilte, ging ihm durch den Kopf, welchen Einfluss Lippen auf die Rock-’n’-Roll-Kultur gehabt hatten. Die Lippen von Elvis oder Mick Jagger etwa, weil sie eine gehörige Portion Trotz zum Ausdruck brachten. Vielleicht steckte auch ein Stück der traditionellen Bedeutung von »stiff upper lip« darin – was so viel bedeutet wie sich von nichts einschüchtern zu lassen und unbeirrt seinen Weg zu gehen. Das Motto passte gut zu AC/DC.
Angus: »Bei uns steckt ja in jeder Aussage auch immer ein bisschen Humor mit drin. Schon als wir anfingen, prahlte ich immer damit, dass ich größere Lippen als Jagger und Presley hätte, wenn ich sie vorstreckte. Wenn man mal auf das Cover von Highway To Hell achtet, kann jeder sehen, wie ich die Schnute verziehe. Als Kind habe ich einen Schwarz-Weiß-Film mit Brigitte Bardot gesehen. Sie hatte diesen Schmollmund. Davon wollte ich auch was haben!«
Genau wie The Razors Edge und Ballbreaker platzierte sich das Album weltweit gut in den Charts. In den meisten Ländern erreichte es die Top 5. Die Statue von Angus auf dem Cover war wie die Rock-’n’-Roll-Ausgabe des Trojanischen Pferds: Auf den ersten Blick sah er harmlos aus, aber wehe, wenn man den Strom anschaltete.
Seit Erscheinen von Powerage hatte Angus immer im Mittelpunkt des Plattencovers gestanden, obwohl diese Rolle gar nicht zu seiner Schüchternheit abseits der Bühne passte.
Angus: »Ich fühle mich immer noch komisch dabei. Malcolm war es diesmal, der sagte: ›Wir nehmen dich aufs Cover.‹ Ich antwortete: ›Dann kriege ich immer alle Beschwerden ab.‹ Malcolm entgegnete: ›Aber die Leute kennen dich als Teil von AC/DC, sie können sich an dich erinnern. Selbst wenn jemand nicht deinen Namen kennt, weiß er doch, dass du der Typ mit den Shorts bist.‹ Ich versuche seit Beginn von AC/DC, mich immer hinter den anderen zu verstecken. Aber schon am Anfang meinten Malcolm und George: ›Du musst vorne stehen. Wir wissen alle, dass du Gitarre spielen kannst, aber die Leute müssen das auch mitkriegen.‹ Ich habe immer nur gesagt: ›Aber vorne, da kriegt man doch alles ab.‹«
»Can’t Stop Rock’N’Roll« auf dem Album erinnerte an frühe Tage und war eine Bekräftigung der Aussage von »Rock And Roll Ain’t Noise Pollution«. Angus: »Manche Leute versuchen, mit der Mode zu gehen. Sie richten sich nach dem, was um sie herum passiert, und dann fangen sie an, zu vergessen. So wird Musik so etwas wie Fast Food. Man kann sie zwar überall hören, aber sie verliert ihren Wert. Ich kann verstehen, wenn die Medien sagen, wir brauchen etwas Neues, wir müssen jeden Tag unsere Kolumnen über Musik füllen und brauchen Neuigkeiten. Aber es macht einen schon irgendwie wütend, wenn Pete Townshend, der Typ der ›My Generation‹ geschrieben hat, dann auf einmal ankommt und Sachen sagt wie: ›Ach, Rock-’n’-Roll-Musik ist tot.‹ Dem kann ich nur sagen: Komm mal zu mir nach Hause.«
Obwohl das Stiff Upper Lip -Album ziemlich genau 20 Jahre nach Bons Tod erschien, steckte dahinter nicht die Absicht, ihm erneut einen Gedenkstein zu errichten. Für Angus war das Gedenken an
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