AC/DC - Maximum Rock N Roll
übernahm Mike Fraser, der sich bei Ballbreaker seine Sporen verdient hatte, die Rolle des Co-Produzenten.
George wieder am Mischpult sitzen zu haben, war in den Augen der Band ein beruhigendes Gefühl. Wie Brian einmal witzelte: Wenn sein Schwanz abbrechen würde, wäre George der Einzige, der ein passendes Ersatzteil finden würde – wenn nicht sogar ein größeres.
Und der erneute Zusammenschluss von George und Malcolm erwies sich wieder mal als kreative Kombination.
Angus: »Ich habe von Anfang an Glück gehabt, weil ich Malcolm hatte. Ich konnte mir etwas ausdenken, und er sagte mir, ob es was taugte. Manchmal sagte er: ›Nicht schlecht.‹ Und dann hat er es fertig umgesetzt. Er denkt viel praktischer als ich. Ich bin eher ein Träumer. Er geht hin und macht es einfach.
George versteht mich gut, und er weiß, was Malcolm will. Und er geht dazwischen, wenn wir uns gegenseitig die Scheiße aus dem Leib prügeln wollen. George ist wie eine Mischung aus Malcolm und mir. Wenn wir uns zusammensetzen, erstaunt Malcolm mich jedes Mal aufs Neue. Ich höre mir an, welche Idee er hat, und jedes Mal ist es anders. Er ist allen anderen Menschen, die ich je getroffen habe, ein ganzes Stück voraus. Ich mag seine stampfenden Rhythmen. Wenn du mir ein straightes Rock-’n’-Roll-Stück gibst, bin ich zufrieden. Egal, ob es ›TNT‹ oder ›Whole Lotta Rosie‹ oder ›Highway To Hell‹ ist, Hauptsache, es ist straight (stampft dreimal mit dem Fuß auf). Aber Malcolm versucht sich auf dieser Grundlage immer weiterzuentwickeln. Und dann sagt er mir: ›Hör zu, Ang, das hatten wir schon.‹«
»George kennt sich mit Rhythmus aus«, erklärte Angus Patrick Donovan in The Age vom 6. Februar 2001. »Mehr braucht man nicht bei dieser Band, aber vielen Produzenten fehlt das. Sie haben das Gehör und das Timing, aber sie haben keinen Rhythmus. Für sie ist das Mathematik, die verstehen nichts vom Swing.«
Genie bei der Arbeit: Brian in den Warehouse Studios – Vancouver, August 1999.
Was Brian anging, so war es schon eine schwierige Sache, mit Malcolm und Angus im Studio zu sein. Aber mit Malcolm, Angus und George war es eine völlig andere Angelegenheit.
»Es ist wie ein Scheiße-Sandwich, oder Brian?«, meinte Malcolm lachend in der Radiosendung von Allan Handelman auf WRFX am 25. März 2001. »Du steckst genau in der Mitte!«
»Wir verstehen uns blendend, denn wir haben die Einschusslöcher, die das beweisen«, fügte Angus später hinzu, als das Gespräch auf das Verhältnis der drei Brüder kam.
Das neue Album sollte eine Rückbesinnung auf das Wesentliche werden. Die Idee war, dass man im Studio mit minimaler Technologie das Maximale herausholen wollte.
Angus: »Wir haben nur zwei Gitarren, Bass und Drums, und das Einzige, was über die Basis hinausgeht und unseren Sound verziert, kommt von meiner Gitarre. Die guten Rock-’n’-Roll-Bands sind immer die, die reduziert spielen. Der beste Rock trägt das Element vom Blues in sich. Heutzutage wird das Image in den Mittelpunkt gestellt. Und dieser Trend setzt sich immer mehr durch. Ich glaube, die haben alle vergessen, worum es wirklich bei Rockmusik geht.«
Warten auf die Muse: Malcolm in den Warehouse Studios – Vancouver, August 1999.
Bei dem neuen Album ging es wieder einmal darum, das, was AC/DC vor 25 Jahren begonnen hatten, noch mal zu verfeinern.
»Etwas in der Art, was die Jungs in den Fünfzigern gemacht haben«, sagte Malcolm im Interview mit Tim Henderson im Magazin BW + BK im Juni 2000. »Wir wollen die Fahne hochhalten. Wir sind neben den Rolling Stones die Einzigen.«
Wie üblich saßen die Songs nach wenigen Takes. Malcolm spielte das Solo bei »Can’t Stand Still«, Angus besorgte den Backgroundgesang bei »Hold Me Back«.
Während der Aufnahmen schauten der ehemalige Clash-Sänger Joe Strummer und auch Bryan Adams im Studio vorbei. Der Hausherr muss sich als strenger Vegetarier wie in seinem schlimmsten Albtraum vorgekommen sein – das ganze Studio war durchzogen von dicken Zigarettenqualmschwaden und den Kochdünsten der toten Tiere, die Brian sich gerade brutzelte.
Ein Mitglied der Beastie Boys rief Malcolm an und bat ihn um die Genehmigung, den Beastie-Boys-Song »Rock Hard«, in dem das Riff aus »Back In Black« gesampelt wurde, auf einer Compilation zu veröffentlichen. Malcolm lehnte ab. Sampling widersprach allem, wofür AC/DC standen.
Angus: »Wie Malcolm schon bei ähnlicher Gelegenheit sagte: ›Wenn du so verdammt
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